Mit einem zentralen Labor bündelt die Grohe AG ihre Forschungskapazitäten am Standort Hemer. Das verbessere die nötige Infrastruktur für effizientere Entwicklungsprozesse und neue Prüfverfahren, so das Unternehmen.
„Zeitmaschine" für Thermostate
Grohe erweitert Entwicklungslabor
Dienstag, 25.09.2018
In zwei Wochen zehn Jahre in die Zukunft zu reisen – das geht nur mit einer Zeitmaschine. Die Grohe AG, global tätiger Hersteller von Sanitärarmaturen, hat jetzt eine solche „Zeitmaschine“ aktiviert - im neuen Entwicklungslabor am Standort Hemer. Allerdings werden nur Thermostaten eine (unfreiwillige) Zeitreise antreten: In zwei Wochen müssen die Instrumente 50.000 Warm/Kalt-Wechsel über sich ergehen lassen. Das simuliert die Lebensdauer eines Thermostaten von zehn Jahren. Zudem werden sie mit Korrosion, Schwitzwasser und Salzsprühnebel traktiert.
Zuckerwürfel im Stausee…
Dieser Prüfung der Lebensdauer werden alle Produkte unterzogen. Dafür werden sie zwischen zwei und zwölf Wochen lang getestet – Unterputzteile sogar bis zu sechs Monaten. So kann der komplette Lebenszyklus eines jeden Sanitärprodukts innerhalb weniger Wochen simuliert werden.
Die Sicherheit der Produkte wird im neuen Labor ebenfalls genauestens untersucht. So darf beispielsweise eine Armatur keinesfalls unerwünschte Stoffe an das Leitungswasser abgeben. Dafür überprüft eine weitere Testanlage das Wasser, das zuvor die Armatur durchläuft, auf zwei Drittel aller Elemente des Periodensystems – und das mit einer erstaunlichen Präzession: Die Testgenauigkeit beträgt eins zu 1010. Das entspricht einem Zuckerwürfel (3g) in einem Stausee mit drei Millionen Kubikmetern Wasser…
Prototypen im 3D-Druck
Grohe erweiterte die Fläche des zentralen Entwicklungslabors von 590 auf 1.510 Quadratmeter. Dafür investierte das Unternehmen 1,1 Millionen Euro. Am 21.September wurde der Erweiterungsbau offiziell eingeweiht. Grohe begründet die Konzentration von Forschung und Entwicklung mit weltweit steigenden Kunden- und Prüfanforderungen bei immer kürzeren Entwicklungszeiten. Dies führe zu erheblich komplexeren Entwicklungsprozessen.
Von der ersten Idee für ein Produkt bis zum Prototypen spielt die Arbeit im Labor eine zentrale Rolle. Gerade im Prototypenbau arbeitet Grohe bereits seit mehreren Jahren mit 3D-Druckverfahren. „Mit dem 3D-Druck bieten sich uns in der Entwicklung viel bessere Möglichkeiten, unseren Innovationsprozess dynamischer zu betreiben. Mit dem Laborausbau können wir den Entwicklungsprozess jetzt noch enger und intensiver begleiten und mit Testauswertungen sinnvoll steuern. Dadurch sind wir schneller, können Experimente in einer höheren Anzahl bei weniger Kosten durchführen, wodurch die Innovationskraft gemessen an der Anzahl von Innovationsprojekten zunimmt,“ fasst Torsten Meier, Vice President Research & Development der Grohe AG, zusammen.