Wettlauf zur Energiewende – die aktuelle Tabelle

Von Baden-Württemberg lernen heißt siegen lernen…

Montag, 11.12.2017

Konkurrenz belebt das Geschäft – auch das der Energiewende. Ein entsprechend dokumentierter „Wettbewerb“ der deutschen Bundesländer macht deutlich, wo jedes Land mit dem Ausbau der „Erneuerbaren Energien“ steht und wo noch was zu tun ist.

Im Fußball sind die Bayern ja das Maß aller Dinge – in der Energiewende-Liga sind sie allerdings abgerutscht, vom Siegertreppchen vor drei Jahren auf den immer noch standesgemäßen Rang drei. Dem zum fünften Male ausgetragenen „Wettbewerb der Erneuerbaren“ stellen sich alle 16 deutschen Bundesländer. „Meister 2017“ ist Baden-Württemberg, zweiter Mecklenburg-Vorpommern und dritter, wie schon gesagt, der Freistaat Bayern.

Die „Landesliga der Erneuerbaren“

Während im Fußball nur Punkte und Tore zählen, wetteifern die „Spieler“ der Erneuerbare-Energien-Liga in vier Disziplinen. Die erzielten Einzelergebnisse werden dann zu einer Gesamtnote zwischen Null und Eins zusammengefasst.

„Die Tabelle lügt nicht“: Gesamtplatzierung (orange) und die Ergebnisse der vier Bereiche unterscheiden sich recht deutlich. (1A = Nutzungs-Input, 2A = Nutzungs-Output, 1B = Wandel-Input und 2B = Wandel-Output. Näheres dazu im Text.)
Quelle: DIW Berlin
„Die Tabelle lügt nicht“: Gesamtplatzierung (orange) und die Ergebnisse der vier Bereiche unterscheiden sich recht deutlich. (1A = Nutzungs-Input, 2A = Nutzungs-Output, 1B = Wandel-Input und 2B = Wandel-Output. Näheres dazu im Text.)

Mit 40 Prozent am höchsten bewertet wird der möglichst hohe Anteil Erneuerbarer Energien sowie der Rückgang an CO2 – Emissionen (Nutzungs-Output).

Zweite Disziplin ist der politische Wille und das zielstrebige Erreichen klimapolitischer Ziele (Nutzungs-Input).

Welche Unternehmen sind in der EE-Branche tätig? Wieviel Umsatz und Gewinn erwirtschaften sie? Wie hoch ist die Anzahl der Beschäftigten? Die in dieser Disziplin (Wandel-Output) erzielten Punkte werden mit 20 Prozent bewertet.

Zu guter Letzt zählen noch die Förderung von Forschung und Entwicklung, entsprechender (Aus-) Bildung und eine wirksame Ansiedlungsstrategie, bezogen auf Erneuerbare Energien, versteht sich (Wandel-Input).

Länder als Motoren der Energiewende

Die Autoren der Studie heben vor allem hervor, in welch hohem Maße die Bundesländer in den einzelnen „Wettbewerben“ voneinander lernen können. Mit dem Vergleich ließen sich die Erfolge der Energiewende auf föderaler Ebene messen und bewerten. Das mache deutlich, welches Bundesland besonders erfolgreich agiere und wo es noch „Luft nach oben“ gäbe.

Prof. Dr. Frithjof Staiß, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, kommentiert die Ergebnisse: „Die Vielfalt an Indikatoren (in den vier Disziplinen) erlaubt eine detaillierte Einordnung der Stärken und Schwächen jedes Bundeslandes. Allein die drei Spitzenreiter unterscheiden sich hier deutlich: Baden-Württemberg punktet vor allem mit seiner politischen Agenda pro Nutzung Erneuerbarer Energien, Mecklenburg-Vorpommern ist im Bereich Strukturwandel stark und Bayern weist weiterhin hohe Ausbaustände bei den Erneuerbaren auf.“

Tröstende Worte auch für den Tabellenletzten Saarland: „Allerdings ist weder beim Schlusslicht Saarland alles schlecht, noch ist Baden-Württemberg in allen Bereichen Vorreiter und könnte nun die Hände in den Schoß legen“, so Staiß. Überhaupt gäbe es überall noch Verbesserungspotential: Hier könne man sich jeweils bei den Ländern etwas abschauen, die in einzelnen Punkten besser abgeschnitten haben.

Übrigens: An der Saar hat der Kohlebergbau eine lange, bis in die Antike reichende Tradition. Schon Kelten und Römer gewannen das „Schwarze Gold“ - zum Schnitzen von Schmuck und Grabbeigaben. Vielleicht produzieren die Saarländer ja deshalb bis heute 60 Prozent ihres Stroms aus Steinkohle – also immer noch viermal mehr als der bundesdeutsche Durchschnitt von 15 Prozent…

Nicht immer schön anzusehen: So verschandelt die Energiewende die Landschaft, vorn ein PV-Feld, am Horizont die Strom-Windmüller.
Quelle: Martin Marketing
Nicht immer schön anzusehen: So verschandelt die Energiewende die Landschaft, vorn ein PV-Feld, am Horizont die Strom-Windmüller.

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