Ganz gleich ob Chrom, Kupfer oder andere Metalle – eine wachsende Verwendung in innovativen Technologien oder traditionsreichen Installationstechniken führt zu einer zunehmenden Abhängigkeit in der Rohstoffversorgung. Umgekehrt können Versorgungsengpässe signifikante Auswirkungen auf einzelne Unternehmen und ganze Wirtschaftszweige haben. Auch für die Kupferrohr-Industrie wird der Abbau geologisch und geografisch immer schwieriger, wenn auch die globale Verfügbarkeit aufgrund der vorhandenen Ressourcen und Reserven langfristig gesichert ist.
Versorgung mit Kupfer bleibt gesichert
Montag, 02.09.2019
Gleichzeitig werden durch die internationalen Verordnungen zur Einhaltung von Lieferketten sogenannter „Konfliktrohstoffe“ wie dem US-amerikanischen Dodd-Frank Act oder der ab 2021 gültigen entsprechenden EU-Verordnung verbindliche Sorgfaltspflichten bezüglich der Lieferketten definiert, die viele Unternehmen vor große Herausforderungen stellen.
Auch wenn Kupfer nicht zu der Gruppe der Konfliktrohstoffe zählt, ist die Kupferindustrie daran interessiert, den Beitrag der Branche zur nachhaltigen Entwicklung aufzuzeigen. Die Mitglieder der International Copper Association (ICA) haben deshalb ein neues Programm eingeführt: Die sogenannte „Copper Mark“ soll als Sicherungssystem für eine verantwortungsvolle Kupferproduktion sorgen. Ziel ist es, den Beitrag der Branche zur nachhaltigen Entwicklung zu verbessern, indem sie die Leistungen von Kupferminen und Kupferproduzenten überprüfbar macht.
Urban Mining als Rohstoffquelle
Für Deutschland und Europa bedeutet diese Entwicklung, dass die Rohstoffversorgung in Zukunft nicht alleine durch Importe gewährleistet werden kann, sondern dass auch die Steigerung der Ressourceneffizienz an Bedeutung gewinnt. Dr. Ladji Tikana, Experte für Ökobilanzen beim Deutschen Kupferinstitut: „Im Rahmen unserer Life-Cycle-Arbeiten bewerten wir natürlich die Auswirkungen der Ressourcengewinnung und -nutzung. In einem Konsortium mit verschiedenen Industriepartnern und der TU Berlin haben wir sogar eine Methode zur ganzheitlichen Bewertung von Ressourceneffizienz unter Berücksichtigung sozio-ökonomischer Rohstoff-Verfügbarkeit erarbeitet, die nun dazu dient, die Ressourceneffizienz von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen zu optimieren.“
Nicht zuletzt aufgrund der hohen Nachfrage kommt dem Recycling eine immer wichtigere Rolle in der Versorgung der Industrie mit Rohstoffen zu. Zunehmendes Recycling leistet in Europa einen deutlichen Beitrag zur Verbesserung des Rohstoffangebots, denn der Bedarf an technologierelevanten Metallen wie Kupfer wird bis 2035 weiter zunehmen, wie die Deutsche Rohstoffagentur in der Studie „Rohstoffe für die Zukunftstechnologie“ aufzeigt.
Ressourcen für fast 190 Jahre
„Leider müssen wir immer wieder erfahren, dass Kupfer für viele Anwender fälschlicherweise als mengenmäßig begrenzter Rohstoff angesehen wird, der für Produkte irgendwann nicht mehr zur Verfügung steht“, so Kupferinstituts-Geschäftsführer Michael Sander. „Im Zeitraum 2007 bis 2017 wurden 192 Millionen Tonnen Kupfer abgebaut. Im gleichen Zeitraum sind die Reserven jedoch um 300 Millionen Tonnen gewachsen. Dies spiegelt die zusätzlichen Explorationen wider sowie die technischen Fortschritte und die sich entwickelnde Wirtschaft des Bergbaus. Laut aktueller Zahlen reichen die Reserven für rund 43 Jahre und die Ressourcen für fast 190 Jahre – Werte, die seit Jahrzehnten auf immer gleichem Niveau bleiben. 80 Prozent des jemals erzeugten Kupfers sind heute noch in der Nutzung. Nicht die vorhandenen Mengen sind also das Problem, sondern der Zugang dazu.“
„Daneben wird fast 50 Prozent des europäischen Kupferbedarfs derzeit durch Recyclingmaterial, also durch sogenannte sekundäre Rohstoffe, gedeckt – und das ganz ohne Qualitätsverlust“, ergänzt Dr. Tikana. „Dies hat auch Vorteile für die Umwelt: Neben der Abfallreduzierung und dem Schutz knapper Ressourcen verbraucht die Rückgewinnung von Kupfer aus gängigen Anwendungen bis zu 85 Prozent weniger Energie als in der Primärproduktion.“ Für 2016 schätzt die International Copper Study Group (ICSG), dass inzwischen 29 Prozent des weltweiten Kupferverbrauchs aus recyceltem Kupfer stammen.
Für die Zukunft gilt also weiterhin, dass Kupfer aufgrund der definierten Reserven und Ressourcen sowie seiner unendlichen Wiederverwertbarkeit unkritisch verfügbar ist. Die Kupferindustrie hat sich aufgrund von Selbstverpflichtungen zudem der Nachhaltigkeit und Liefertransparenz verpflichtet; Argumente, die – neben der immensen Bedeutung des Rohstoffs als Technologiemetall – für einen uneingeschränkten Einsatz von Kupfer und Kupferlegierungen sprechen – etwa als Leitungsrohr in der Trinkwasser-Installation. kupferinstitut.de
EU macht Trinkwasser noch sicherer
Die Europäische Union macht das Trinkwasser jetzt noch sicherer und aktualisiert die Qualitätsstandards. Damit soll das Lebensmittel Nummer eins in der gesamten Union bedenkenlos getrunken werden können. Möglich machte dies der „Umwelt“-Rat der EU, der seinen Standpunkt zum Vorschlag für eine Überarbeitung der Trinkwasserrichtlinie festgelegt hat.
Mit den vorgeschlagenen neuen Regeln werden die Qualitätsstandards für Trinkwasser auf den neuesten Stand gebracht und ein kosteneffektiver, risikobasierter Ansatz bei der Überwachung der Wasserqualität eingeführt. Außerdem werden damit neue Bestimmungen über Materialien, die mit Trinkwasser in Berührung kommen, und über einen verbesserten Zugang zu Wasser vorgegeben. Die Überarbeitung geht direkt auf die erste erfolgreiche europäische Bürgerinitiative „Right2Water“ zurück.
Insbesondere sollen mit der vorgeschlagenen Neufassung die derzeit geltenden Qualitätsstandards für Wasser, die vor mehr als 20 Jahren festgelegt wurden, aktualisiert werden. Außerdem umfasst der Vorschlag einen neuen risikobasierten Ansatz bei der Überwachung der Wasserqualität. Dieser Ansatz sollte auf lange Sicht die Überwachungskosten senken und gleichzeitig eine äußerst hohe Qualität des Trinkwassers garantieren.
Außerdem schlägt der Rat ein neues Verfahren zur Festlegung von Hygienevorschriften für Materialien vor, die mit Wasser für den menschlichen Gebrauch in Berührung kommen. Dadurch soll die Qualität solcher Materialien verbessert werden, um sicherzustellen, dass die menschliche Gesundheit geschützt wird und es zu keinen Verunreinigungen kommt. Im Gegensatz zum zuvor abgelehnten Vorschlag der Europäischen Kommission wird wieder zum bisher gültigen Grenzwert für Blei von 10µg/l zurückgekehrt und damit sehr stark der hohe Stellenwert von Material-Positivlisten für die Trinkwasserqualität betont.
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