Allen Herausforderungen der Corona-Pandemie zum Trotz: die deutsche Armaturenindustrie hat auch in der Krise ihren hohen Qualitätsstandard gehalten und ihre Lieferfähigkeit unter Beweis gestellt.
VDMA: Armaturenhersteller gut aufgestellt
Deutsche Markenhersteller auch in der Krise lieferfähig
Freitag, 25.09.2020
„Sechs Monate nach Beginn der Krise können wir ein positives Zwischenfazit ziehen. Die Betriebe haben ihre anfänglichen Probleme etwa mit den Lieferketten überwunden und sich inzwischen voll und ganz auf eine Produktion unter Corona-Bedingungen eingestellt“, sagt Wolfgang Burchard, Geschäftsführer VDMA Armaturen.
Dabei hatte zu Beginn der Pandemie noch kein Unternehmen einen genau passenden Notfallplan in der Schublade. Die nach der Finanzkrise erarbeiteten Maßnahmen dienten jetzt allerdings als Basis, um schnell entsprechend der behördlichen Vorgaben auf die Corona-Krise reagieren zu können. Inzwischen hat sich die Lage im Vergleich zu den Monaten April und Mai auch wieder etwas entspannt. Nach einer Blitzumfrage des VDMA Anfang Juli verzeichneten über 50 Prozent der Armaturenhersteller erhebliche Beeinträchtigungen in ihren Betriebsabläufen. „Den deutschen Armaturenherstellern geht es aber vergleichsweise gut. Viele von ihnen erleben keine großen Unterbrechungen ihrer Lieferketten, weil sie einen hohen Prozentsatz ihrer Teile in Deutschland einkaufen“, sagt Wolfgang Burchard.
Gesundheit der Mitarbeiter hat Vorrang
Schon vor Corona spielte das Thema Arbeitsschutz in der mittelständisch geprägten Armaturenindustrie eine große Rolle. So waren selbstverständlich Desinfektionsmittelspender in Wasch- und Gemeinschaftsräumen im Einsatz. Ein Großteil der Unternehmen hat die Zahl der Desinfektionsstationen in Produktion und Verwaltung seither nochmals deutlich erhöht. Außerdem wurden die Reinigungsintervalle verkürzt. Das Tragen von Atemschutzmasken ist vielerorts verpflichtend. Diese Umstellungen ließen sich einfach bewerkstelligen. Viel schwieriger ist es dagegen, die vorgeschriebenen Abstandsregeln einzuhalten, besonders in der Produktion. „Viele Unternehmen haben direkt zu Beginn der Pandemie die Schichten im gesamten Unternehmen auseinandergezogen und Zeitkorridore zwischen den Schichten eingeführt“, berichtet Wolfgang Burchard. Dort, wo es aber aus fertigungstechnischen Gründen nicht funktioniert, wurden - wenn möglich - Trennwände zwischen den Arbeitsplätzen installiert. Auch die Pausen- und Kantinenzeiten wurden ausgedehnt. Immer mit dem Ziel, so wenig Menschen wie möglich gleichzeitig an einem Ort zu haben.
Homeoffice etabliert sich
Im Unterschied zu Dienstleistungsunternehmen ist es im produzierenden Gewerbe nicht möglich, einen Großteil der Beschäftigten ins Homeoffice zu schicken. In der Verwaltung wurde das Homeoffice in einigen Betrieben schon seit Anfang der Pandemie genutzt. „Homeoffice ist ein sinnvolles Hilfsmittel, um den Betrieb aufrechtzuerhalten“, findet Burchard. Da Mitarbeiter von zuhause arbeiten und Reisen nur stark eingeschränkt möglich sind, sind Videokonferenzen das Mittel der Stunde. Einige Firmen setzen auch auf Online-Meetings mit Kunden und bieten verstärkt Web-Schulungen an.