Das Defizit im Wohnungsbau liegt bei einer Million Wohnungen – und steigt weiter. Bei der Frage nach den Ursachen dieser Misere streiten sich die Experten. Ein Grund sind auf jeden Fall die stark steigenden Preise für das Bauen selbst und vor allem für das Bauland.
Preistreiber im Wohnungsbau
Bauland braucht das Land
Dienstag, 10.04.2018
Seit 2011 klafft die Schere zwischen fertiggestellten Wohnungen und dem Wohnungsdefizit immer weiter auseinander (siehe Grafik). Die Ursachen dafür sind vielfältiger Natur und, je nach Interessenlage, auch umstritten, wie das SanitärJournal hier berichtete.
Preistreiber SHK?
Ein wesentlicher Grund sind aber zweifellos die weit überproportional steigenden Baupreise. Die sind, gemäß Statistischem Bundesamt Destatis, alleine im Februar 2018 binnen Jahresfrist um stolze vier Prozent gestiegen! Und das wohlgemerkt bei einer Inflation der Verbraucherpreise um niedrige 1,4 Prozent. Spitzenreiter bei den Ausbauarbeiten sind wiederum die Preise für Gas-, Wasser- und Entwässerungsarbeiten: Die stiegen dreieinhalb Mal so stark wie die Inflation, nämlich um fast fünf Prozent (genau: 4,9).
Bemerkenswert ist auch eine längerfristige Betrachtung. Destatis verglich die prozentuale Entwicklung der Baupreisindizes seit 2010 (= 100). Die Preise für Wohn-, Büro- und gewerbliche Betriebsgebäude sowie für den Straßenbau verteuerten sich um runde 20 Prozent. Ausreißer ist hier mit knapp 24 Prozent die Instandhaltung von Wohngebäuden.
Baulandpreise gehen durch die Decke
Preistreiber Nummer eins, und das mit deutlichem Abstand, ist und bleibt jedoch das Bauland. Dessen Preis stieg seit 2010 um sagenhafte 51 Prozent! Alleine im letzten Jahr betrug die Inflationsrate für Bauland über 12 Prozent – fast das zehnfache der „normalen“ Inflation… „In Großstädten machten die Grundstückskosten bei einem Wohnungsneubau im Schnitt bereits 20 Prozent der Investitionskosten aus. Ein Ende dieser Entwicklung sei derzeit nicht in Sicht!“ So dramatisch beschreibt das Verbändebündnis Wohnungsbau die Situation.