Die SHK-Branche steht, getrieben von der Digitalisierung, vor einem disruptiven Umbruch.
Pikster – ein Start-up erobert die digitale SHK-Welt
Mittwoch, 28.02.2024
Das betrifft die Arbeit in den Planungsbüros (Stichwort: BIM) und auf den Baustellen (Stichwort: Robotic) genauso wie die Prozesse des dreistufigen Vertriebsweges. Mit Pikster ist hier jetzt ein interessanter Player mit klassischen Wurzeln angetreten: Das E-Commerce Start-up ist eine Ausgründung der traditionsreichen, immerhin seit 1871 bestehenden Reisser AG ...
Tradition ist aber das eine, die dynamische Entwicklung der Märkte das andere. Womit die Brücke zu Pikster geschlagen ist. Einem Start-up, getragen von der Vision, den SHK-Fachkunden die digitalen Vorteile des E-Commerce zu erschließen. Dabei agiert das Corporate Start-up innerhalb der Reisser-Gruppe (51 Standorte, knapp 2000 Mitarbeitende, über 30.000 Artikel ab Lager) als eigenständige Geschäftseinheit mit der Selbstzuschreibung „Wir sind das unabhängige, digitale Speedboot der Reisser-Gruppe.“ Geführt wird das junge, dynamische Team (Altersdurchschnitt unter 30 Jahre) dabei in 5. Generation durch Jessica Reisser. Die stieg vor gut einem Jahr in das Unternehmen ein, kümmerte sich bislang im Rahmen von „Business Development“ um Aspekte wie Marktanalysen, Entwicklung neuer Geschäftsfelder und Digitalisierungsstrategien – und setzt jetzt mit Pikster in der deutschen Großhandelslandschaft eine Marke, die vielleicht zu einem weiteren Evolutionsschritt besagten 3-stufigen Vertriebswegs führen könnte.
Frau Reisser, warum war es aus Ihrer Sicht notwendig, das zu tun, und es jetzt zu tun?
Wir beobachten in letzter Zeit ein verändertes Einkaufsverhalten bei unseren Fachkunden, die neben stationären Vertriebswegen zunehmend auch digitale Kanäle für die Beschaffung nutzen. Um dieser Entwicklung Sorge zu tragen und dem SHK-Fachhandwerk in ganz Deutschland ein digitales Einkaufserlebnis bieten zu können, haben wir Pikster ins Leben gerufen.
Mit Pikster möchten wir einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung der Branche beitragen. Unsere Vision ist es, alle Potentiale der Digitalisierung für unsere Kunden zu erschließen. Kurzum: Die ganze SHK-Welt zugänglich mit einem Klick. Die Vorteile liegen auf der Hand: Transparenz, effiziente Prozesse und ein hohes Maß an Komfort in der gesamten Bestellkette sind für unsere Kunden nicht mehr wegzudenken.
Mit den sogenannten Millenials rückt eine neue Generation digital affiner Geschäftsentscheidern nach, die es aus dem privaten Bereich gewohnt ist, online einzukaufen, und die die Vorteile der Digitalisierung auch im beruflichen Umfeld nicht missen möchte. Deshalb bin ich persönlich davon überzeugt, dass wir in den kommenden Jahren eine digitale Transformation entlang der gesamten Wertschöpfungskette erleben werden. In diesem Kontext sehe ich die Digitalisierung als wichtiges Schlüsselelement, um den Herausforderungen unserer Zeit wie zum Beispiel dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Was macht und kann Pikster denn anders und besser als bereits bestehende Anbieter am Markt?
Aufgrund der geballten 150-jährigen Branchenerfahrung kennen wir die alltäglichen Probleme unserer Kunden wie kaum ein anderer SHK-Großhandel. Wir setzen alles daran diesen Kompetenztransfer von der Analogen in die digitale Großhandelswelt zum Erfolg zu führen. Als junges, digitales Start-Up ist es uns ein großes Anliegen, diesen Wandel aktiv mitzugestalten.
Wir stehen für die klassischen Werte des Großhandels: Partnerschaftlichkeit und Verlässlichkeit und fügen mit der digitalen Komponente eine wertvolle Dimension hinzu. Durch Online-Performance schaffen wir Synergieeffekte für den gesamten Großhandel. Um diese Vorteile für möglichst viele Fachkunden zu erschließen, bauen wir unsere Präsenz in der Fläche immer weiter aus.
Dazu gehört, sagen Sie, „der einfachste und beste Bestellprozess der gesamten SHK-Branche“. Was ist daran konkret einfacher und besser?
Gerade in einem Online-Shop für Fachkunden sind kurze Klickwege und eine hohe Usability gefragt, damit eine Bestellung möglichst schnell und effizient platziert werden kann. Mit Blick auf die Anforderungen unserer SHK-Fachkunden haben wir deshalb unseren Bestellprozess optimiert, besonders auch für die mobile Nutzung. Dazu gehört eine performante Suchfunktion, eine intuitive Navigation aber auch Zusatz-Features, wie die Schnellbestellung und die Projektmerkliste.
Das Fundament für ein exzellentes Einkaufserlebnis bieten qualitativ hochwertige Stammdaten. Hier werden wir auch in Zukunft verstärkt einen Fokus setzen.
Wie schützen Sie das Handwerk davor, dass sich Ihr Shop zu einem Direktvertrieb zum Endkunden entwickelt?
Unser Shop ist exklusiv für registrierte Fachkunden nutzbar. Um bei Pikster Preise einzusehen und bestellen zu können, müssen unsere Kunden zunächst einen Registrierungsprozess mit anschließender Prüfung durchlaufen. So können wir sicherstellen, dass Pikster keine Endkunden adressiert. Um unseren Shop stetig weiterzuentwickeln, stehen wir in ständigem Austausch mit unseren Partnern aus dem SHK-Fachhandwerk.
Der „analoge“ Großhandel hat bisher immer noch eine Beratungsfunktion, auch im Sinne des Fachhandwerkers – bis hin zur eigenen Hausmarken-Kollektion. Geben Sie mit Pikster nicht ein Stück dieser Kompetenz auf?
Grundsätzlich sehen wir Pikster als Ergänzung zum stationären Geschäftsmodell und gerade im Bereich digitaler Services erzielen wir dadurch eine bedeutende Kompetenzerweiterung. Ich verstehe, dass auf den ersten Blick der Eindruck entstehen mag, dass die Beratung und Kundennähe in unserem digitalen Geschäftsmodell an Qualität und Bedeutung verlieren. Ich möchte aber betonen, dass unser Kundenservice ebenso wie im stationären Handel telefonisch, aber auch per Live-Chat oder E-Mail erreichbar ist, um unsere Fachkunden persönlich und bestmöglich zu betreuen.
Zusätzlich eröffnen wir unseren Kunden neue Möglichkeiten, sich ergänzende Produktinformationen, wie zum Beispiel Montageanleitungen bei Bedarf direkt im Shop zu beschaffen und werden zukünftig auch weitere Inhalte auf Produkt- und Sortimentsebene aufnehmen, um unseren Fachkunden alle benötigten Informationen rund um das Produkt zur Verfügung zu stellen.
Die Ausrichtung auf den Kunden ist die eine Seite des Online-Handels, genauso viel Potenzial bietet aber bekanntlich die Beschaffungsseite. Inwieweit haben Sie die Hersteller schon in Ihre digitalen Prozesse integriert?
Wir legen großen Wert auf schlanke und effiziente Prozesse – das gilt sowohl für unsere Kunden, aber auch intern in Bezug auf sämtliche Geschäftsprozesse. Das schließt natürlich die Beschaffungsseite mit ein: Von der Beschaffung, über die Shop-Befüllung bis hin zur Auftragsabwicklung haben wir unsere Prozesse weitestgehend automatisiert, sodass sich unser Team auf die Kundenbetreuung sowie auf die stetige Weiterentwicklung von Sortiment und Shop fokussieren kann. Für die kommenden Monate haben wir bereits einige Neuerungen im Shop geplant, auf die sich unsere Kunden freuen dürfen.
Frau Reisser, vielen Dank für diesen interessanten Austausch und die besten Wünsche für eine erfolgreiche Entwicklung Ihres Start-ups.
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