Bad-Profis kennen das Problem: Wenn moderne Anforderungen auf die Gegebenheiten im Bestandsobjekt treffen, sind unkonventionelle Lösungen gefragt.
Neue Lösungen in der Badsanierung
Schlanker, niedriger, abgeschrägt
Mittwoch, 06.12.2023
Gerade die Sanierung älterer Bäder ist herausfordernd. Häufig müssen enge Raumverhältnisse und verwinkelte, schlauchige Grundrisse mit zeitgemäßen Methoden wie der Vorwandinstallation in Einklang gebracht werden – Platzprobleme und kniffelige Einbausituationen sind dann vorprogrammiert. Doch neue Produkte renommierter Hersteller erleichtern die Badsanierung erheblich: Sie orientieren sich an den konkreten Herausforderungen im Alltag des SHK-Handwerks und sparen Platz ebenso wie Zeit. Drei Beispiele zeigen, wie es geht.
Manchmal könnte das Leben auf der Baustelle so einfach sein: Wenn nicht diese eine Steigleitung im Weg wäre oder das WC nicht diagonal im Raum positioniert werden müsste. Dann ließen sich entscheidende Zentimeter gewinnen, die zum Beispiel für einen geräumigeren Duschplatz genutzt werden könnten. Für André Kreuz, Geschäftsführer der auf individuelle Badsanierungen spezialisierten Albert Kamphausen GmbH aus Mönchengladbach, sind solche Situationen Alltag: „In der Badsanierung ist die Vorwandinstallation wegen der praktikablen Anordnung der beste Problemlöser“, so Kreuz. „Häufig muss man im Bad aber sehr schmal arbeiten. Platzgewinn auf kleiner Fläche ist daher ein entscheidendes Kriterium für die Wahl der Vorwandmodule, neben der Kompatibilität und der Lieferfähigkeit des Herstellers.“
Kleine Bäder, große Herausforderungen
In Hochglanzprospekten und Instagram-Feeds wimmelt es von geräumigen Traumbädern. In der Realität hingegen entfallen deutschlandweit rund 70 Prozent aller Bauleistungen auf das Sanieren im Bestand, was bedeutet: Die Bäder sind oft klein, schlauchig und verwinkelt, trotzdem muss hier modernste Technik installiert werden. Ein „Klassiker“ ist die Modernisierung und Aufstockung von Quartiersgebäuden aus den Nachkriegsjahrzehnten. Aus Gründen der Barrierefreiheit und des Wohnkomforts sollte es dabei nicht noch enger werden, als es ohnehin schon ist. Ergo: Die Platzverhältnisse im Bad sind eine Herausforderung. Was also tun, wenn die Position von Leitungen oder der Grundriss des Bades die Gestaltungsmöglichkeiten einschränkt? Das fragen sich nicht nur die Fachhandwerker, sondern auch Hersteller, die ihr Ohr am Markt haben. Das Ergebnis sind unkonventionelle Module für die Vorwandinstallation, die entweder besonders schlank oder niedrig sind. Auf Kompatibilität, praktische Vorfertigung und werkzeugfreie Arbeitsschritte muss dabei niemand verzichten.
Schmale Module passen zwischen die Leitungen
Ein typischer „Platzfresser“ ist die WC-Keramik. Sie ragt in den Raum hinein, soll aber ausreichend Abstand zum Waschtisch oder zur Dusche halten. Je geringer die Distanz zwischen WC-Modul und der Wand des Badezimmers ist, desto besser – das gilt auch für die Vorwandinstallation. Typische Hindernisse entstehen, wenn die Fall- und Steigleitungen an der Wand so verlaufen, dass ein klassisches 500 mm breites WC-Modul nicht dazwischen passt und stattdessen vor den Leitungen platziert werden muss. Die optimale Lösung ist ein schlankeres Modul, und tatsächlich gibt es nun Varianten, die nur noch 320 mm breit sind und damit mehr als ein Drittel Platz an den Seiten einsparen. Das Spülvolumen ist dafür auf 7 l reduziert. Hier profitiert das Modul von modernen, wassersparenden Keramiken, sodass es trotz des kleineren Volumens als vollwertiger Systemspülkasten dient.
Über Eck gedacht
Für Platzprobleme sorgen WCs aber gerade auch dann, wenn sie wegen der vorhandenen räumlichen Gegebenheiten über Eck montiert werden müssen. Auch hier ist die beschränkte Breite oft ein Problem, hinzu kommt die Geometrie: Ein Spülkasten mit rechteckigem Grundriss nutzt den Platz an der diagonalen Wand nicht optimal aus. Es entstehen Hohlräume zwischen Wand und Spülkasten, die dafür sorgen, dass das WC weiter in den Raum hineinragt, als es bei einer passenderen Geometrie der Fall wäre. Deshalb denken auch hier Hersteller mit und entwickeln nun Spülkästen mit abgeschrägten Ecken, in Kombination mit der reduzierten Breite. Diese Modelle wie das „TECEprofil“-WC-Modul mit Compact 320-Spülkasten sind vollständig kompatibel mit anderen Systemen und Komponenten des Herstellers, sodass die Anwendung nicht erst neu erlernt werden muss. So können beispielsweise alle WC-Betätigungsplatten von TECE mit diesem Modul genutzt werden, inklusive der werkzeuglosen Montage im easy fit-Verfahren.
Dünnere Wände, gleiche Stabilität
Manche Herausforderungen im Bad mögen für Laien zunächst banal erscheinen, können aber für echtes Kopfzerbrechen beim SHK-Profi sorgen. Dies ist etwa bei einfachen Sichtschutzwänden der Fall, zum Beispiel Schamwände am WC oder die räumliche Abtrennung eines Duschbereichs. Um hier Aufwand zu sparen, bieten sich teilhohe Wandelemente aus Vorwandkomponenten an, die ohne Einbauten einseitig angeschlagen montiert werden. Derartige Wände müssen jedoch in der Regel mehr als 20 cm dick sein, da sie einen entsprechend breiten Stützfuß benötigen. Verarbeiter fragen daher immer wieder nach Produkten, die deutlich dünner sind. Neu entwickelte Doppel- und Einsteckhalter bieten nun genau diese Möglichkeit und erlauben es, in diesem praktischen Verfahren Wände von lediglich 69 mm Tiefe (inklusive 2 x 18 mm Beplankung) zu installieren. Fertig befliest sind die Trennwände damit unter 100 mm breit – und trotzdem stabil genug, um den Herausforderungen im Bad zu genügen. Dafür reicht ein Profilrohr, das am Rohfußboden und einer massiven Wand befestigt wird. So lassen sich schlanke Sichtschutzwände installieren, die ab Fertigfußboden bis zu 2 m hoch und ab Massivwand bis zu 1,4 m breit sind.
Neue Lösungen für einen zeitgemäßen Look
Platzprobleme kann es auch in der Höhe geben, gerade in Bädern unter Schrägdächern. Doch auch zeitgemäße Trends können platzsparende Lösungen in der Höhe erfordern. So erfreuen sich Aufsatzwaschtische in Hotels, Gastronomie oder Privathaushalten zunehmender Beliebtheit. Die Crux: Sie benötigen eine niedrige Vorwandkonstruktion. Soll das WC in eine gemeinsame Vorwand ohne Höhenversprung mit dem Waschtisch integriert werden, dann sind klassische WC-Module zu hoch. Hier sind Module mit einer Bauhöhe von nur noch 750 mm gefragt, die nun entwickelt wurden. Diese Reduktion wird durch kürzere Ablaufventile sowie die Ausrichtung der Betätigungsplatte nach oben erzielt, letzteres ist auch bei der Bedienung praktisch.
Kompatibilität als entscheidendes Kriterium
Solche neuen, spezialisierteren Module bieten Fachhandwerkern viele Möglichkeiten und erleichtern sowohl die Planung als auch die Montage. Da sie bewährte Techniken der Vorwandbauweise aufgreifen und mit den jeweiligen Systemen der Hersteller voll kompatibel sind, bieten sie die klassischen Vorteile modularer Bauweisen und bewährte praktische Details, zum Beispiel vormontierte Füllventile. Installationstunnel und Anschlussbox sorgen dafür, dass Spül- und Abwasseranschlüsse sowie Anschlüsse für das Dusch-WC bis zur Montage des WCs sauber bleiben. Die reduzierte Größe macht sich auch beim Transport bezahlt, da so deutlich mehr Module auf eine Palette passen. Um optimale Produkte für die gestiegenen Anforderungen an die Badsanierung entwickeln zu können, ist der Austausch zwischen Fachhandwerkern und Herstellern entscheidend. „Wir stellen immer wieder fest: Hersteller, die uns optimal im Praxisalltag betreuen, liegen auch bei den praktischen Innovationen ganz vorne“, unterstreicht Alexander Stamos, Geschäftsführer des SHK-Fachbetriebs Stamos GmbH aus Grevenbroich. „Die langjährige gute Zusammenarbeit mit TECE ist für uns ein eindeutiges Zeichen dafür, dass wir auch in Zukunft neue, praktikable Lösungen erhalten werden.“
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