Bad

Nachhaltigkeit

Vom Öko-Trend zur Generationenaufgabe

Freitag, 07.07.2023

Nachhaltigkeit gehört zu den großen Themen unserer Gesellschaft und unserer Zeit. Schon jetzt bestimmt sie unser Verhalten, unsere Entscheidungen und in besonderem Maße unsere heutige und zukünftige Lebensweise.

Quelle: Kaldewei GmbH & Co. KG
Stahl-Emaille – das ist Stahl und Glas gefertigt aus Mineralien, Eisenerz und Sand – ist zu 100 Prozent kreislauffähig.

Nachhaltigkeit ist aber auch ein wirtschaftliches Thema. Ressourcenschonung, Kreislauffähigkeit sowie Klima- und Umweltfreundlichkeit sind wichtige Kaufkriterien für die Verbraucher. Nur wer sich nachhaltig ausrichtet, kann auf Dauer wettbewerbsfähig sein.

Was vor ein paar Jahrzehnten von vielen noch als Öko-Trend belächelt wurde, ist heute zu einer Notwendigkeit geworden, ohne die ein Leben auf der Erde vielleicht schon bald nicht mehr möglich ist. Ein Beispiel? Fachleute schätzen, dass mit jeder Tonne CO2, die wir produzieren, etwa drei Quadratmeter Packeis in der Arktis schmelzen. Es braucht somit noch rund 800 Milliarden Tonnen CO2-Ausstoß, bis im Sommer das Packeis in der Arktis komplett geschmolzen ist. Bei momentan rund 40 Mrd. Tonnen CO2 pro Jahr sind dies gerade einmal 20 Jahre. Und die Auswirkungen wären katastrophal. Aber auch wir selbst spüren die Folgen des Klimawandels inzwischen unmittelbar. Man denke nur an die vielen trockenen und heißen Sommer in Deutschland. Nur wenn wir schnell und konsequent reagieren, lässt sich die Erderwärmung vielleicht noch stoppen. Sonst haben wir schon bald nicht nur dort einen Kipppunkt erreicht, der das Leben auf unserer Erde unumkehrbar verändert. Nachhaltigkeit ist hier nicht das Allheilmittel, sondern vielmehr eine notwendige Grundeinstellung zur Umwelt und zum Ressourcenverbrauch.

Quelle: Kaldewei GmbH & Co. KG
Auch im Bad gilt es, verantwortungsbewusst zu planen und auf kreislauffähige Materialien und Produktlösungen zu achten. Badewannen, Duschflächen und Waschtische aus Stahl-Emaille von Kaldewei erfüllen selbst höchste Anforderungen hinsichtlich Ressourcenschonung, Langlebigkeit und Kreislauffähigkeit.

Cradle-to-Cradle in der Bauwirtschaft

Aber was genau ist „nachhaltig“? Im Ursprung bedeutete Nachhaltigkeit: es darf nicht mehr verbraucht werden, als nachwachsen oder sich regenerieren und künftig wieder bereitgestellt werden kann[1]. Moderne Synonyme zu Nachhaltigkeit sprechen von „Zukunftsfähigkeit“ oder neuerdings auch von „Enkeltauglichkeit“. Beides sagt aus, dass unser heutiges Handeln die Chancen der nachfolgenden Generationen nicht mindert.

Bezogen auf Produkte und Materialien geht es um Ressourcenschonung in der Herstellung sowie um eine lange, vielleicht sogar unbegrenzte Lebensdauer. Und nach der Nutzung sollten nachhaltige Lösungen im Idealfall dem Wertstoffkreislauf vollständig wieder zurückgeführt werden. Solche Materialien sind somit zu 100 Prozent kreislauffähig. Daraus entwickelten sich zeitgemäße Konzepte nach dem Cradle-to-Cradle Prinzip – vom Ursprung zum Ursprung –, indem Bauprojekte so geplant werden, dass die meisten Materialien vollumfänglich kreislauffähig sind und die Hersteller sich schon bei der Planungsphase zur Rücknahme der gelieferten Produkte und Materialien am Ende der Nutzungszeit verpflichten. Ein aktuelles Beispiel ist das Projekt „Moringa“ in der Hafencity Hamburg, das als erstes Wohnhaus nach dem Cradle-to-Cradle Prinzip erbaut wird.

Quelle: Kaldewei GmbH & Co. KG
Transparenz: Vergleiche anhand der EPDs zeigen, dass Stahl-Emaille künstlichen Werkstoffen, wie Acryl oder Mineralguss, unter Nachhaltigkeitsaspekten deutlich überlegen ist.

Kreislauffähig oder (nur) recycelbar?

Viele Anbieter werben heute mit „recycelbaren“ Produkten. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, einmal genauer hinzuschauen. Welche Arten von Recycling gibt es und wie unterscheidet sich ein „recycelfähiges“ von einem „kreislauffähigen“ Produkt oder Material? Beim Recycling entscheidet das Ausgangsprodukt darüber, welche Recyclingrouten möglich sind, und damit, ob die Qualität des gewonnenen Recyclates höher (Upcycling) oder niedriger (Downcycling) ausfällt. Die Verwertung von Kunststoffabfällen ist in der Regel ein Downcycling[2]. Beim Upcycling werden scheinbar ausgediente oder nutzlose Produkte in neuwertige umgewandelt, zum Beispiel werden Holzpaletten zu Möbeln. Auch die Wiederaufbereitung von Stahlschrotten wird häufig als Upcycling bezeichnet[3].

Seit 30 Jahren wird in Deutschland Plastikmüll in den bekannten „Gelben Säcken“ gesammelt und den Verbrauchern suggeriert, etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Das meiste Plastik aus den „gelben Säcken“ ist jedoch noch nicht einmal gut genug für das Downcycling. Da es jedoch gut brennt, gelangt es häufig in die energetische Verwertung, auch „thermisches Recycling“ genannt. Letztendlich wird dies dann nur verbrannt und dabei entstehen große Mengen an CO2, die unsere Umwelt belasten und die Klimaerwärmung weiter forcieren. Lediglich etwa 5 Prozent des Plastikmülls aus dem gelben Sack wird wieder zu neuem Material[4]. Laut Umweltbundesamt wurden 2019 in Deutschland mehr als die Hälfte (53 Prozent) aller Kunststoffe bei der Entsorgung verbrannt – eine riesige Menge von über drei Millionen Tonnen! Kaum zu glauben, aber wahr: Nach deutschem Recht gilt exportierter Plastikmüll als recycelt, wodurch sich die offizielle Recyclingquote von Plastik künstlich erhöht. Mit dem Export von Plastikmüll werden inzwischen weltweit Geschäfte gemacht, die weit über die Legalität hinausgehen. Und am Ende landet dieser häufig auf einer wilden Deponie oder wird einfach angezündet.[5]

Quelle: Kaldewei GmbH & Co. KG
Umwelt-Produktdeklarationen (EPDs) schaffen Transparenz beim Nachhaltigkeits-Vergleich unterschiedlicher Materialien, zum Beispiel für Stahl-Emaille, Acryl und Mineralguss.

Dagegen bleiben kreislauffähige Produkte und Materialien dem Wertstoffkreislauf ewig erhalten. Sie können nach der Nutzung ohne Qualitäts- oder Mengenverlust wiederverwertet werden – und das immer wieder aufs Neue. Das schont Ressourcen und vermeidet die Umwelt belastende Abfälle. Kreislauffähige Materialien können somit ein entscheidender Hebel sein, den Kollaps unserer Erde doch noch zu verhindern.

Welche Materialien im Bad sind wirklich nachhaltig?

Schauen wir einmal, wie es mit einigen im Bad üblichen Materialien aussieht. Welche sind kreislauffähig, welche (nur) recycelbar? Da sind zunächst einmal Materialien aus der Natur, wie Holz oder Naturstein. Beides lässt sich sehr gut recyceln oder ist biologisch abbaubar, ohne die Umwelt zu belasten. Holz wächst nach und bindet dabei CO2 aus der Luft. Dabei sollte aber auf eine nachhaltig bewirtschaftete Herkunft geachtet werden. Auch Naturstein kann immer wieder aufs Neue in den Materialkreislauf zurückgeführt werden. Glas wird aus natürlichen Rohstoffen hergestellt, die in ausreichendem Maße in der Natur vorkommen. Als Altglas kann es immer wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden.

Stahl gilt als das kreislauffähige Material par excellence. Einmal hergestellt, kann es immer und immer wieder ohne Qualitätseinbußen in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden. Stahl ist mit über 90 Prozent Recyclingquote vermutlich das führende Material nicht nur in der Sanitärbranche.

Stahl-Emaille ist die Kombination von Stahl und Glas und verbindet die nachhaltigen Eigenschaften beider Materialen. Badlösungen aus Stahl-Emaille sind aus natürlichen Rohstoffen gefertigt, besitzen eine ausgesprochen lange Lebensdauer und sind am Ende zu 100 Prozent kreislauffähig. Dagegen sind solche aus Kunststoffen, wie Acryl oder Mineralguss, unter ökologischen und ökonomischen Gründen aktuell nicht kreislauffähig. Badprodukte aus diesen Materialien werden am Ende ihrer Nutzungszeit häufig geschreddert oder thermisch recycelt – also einfach verbrannt. Eine erneute Nutzung des Materials ohne Qualitätsverlust im Sinne der Kreislauffähigkeit, wie es zum Beispiel bei Stahl-Emaille der Fall ist, ist hier nicht möglich.

Quelle: Kaldewei GmbH & Co. KG
Kaldewei war der erste Abnehmer von „bluemint Steel“ von thyssenkrupp – v. l. n. r: Christoph Dammermann (Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie), Franz Kaldewei (CEO Franz Kaldewei GmbH & Co. KG), Bernhard Osburg (Vorstandsvorsitzender thyssenkrupp Steel), Sören Link (Oberbürgermeister der Stadt Duisburg)

Vergleichbarkeit und Transparenz durch EPDs

Die Schaffung von Transparenz und ein objektiver und verpflichtender Standard sind Voraussetzungen für eine Vergleichbarkeit von Materialien, Produkten und Gewerken auch bei der Badplanung. Allerdings stehen noch keine gesetzlich vorgegebenen Veröffentlichungen zur Verfügung, die eine einheitliche nachhaltige Bewertung aller relevanter Materialien ermöglichen.

Bereits etabliert haben sich jedoch die Umwelt-Produktdeklarationen (EPD), die vom Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU) nach ISO 14025 und EN 15804 erstellt werden und als valide Datengrundlage für nationale und internationale Gebäudezertifizierungssysteme dienen (z. B. DGNB, LEED, BREEAM). In einer EPD für Badprodukte werden transparent und überprüft nach EN 15804 für einen Quadratmeter Material die Umweltauswirkungen angegeben

So lassen sich ganz einfach verschiedene Materialien gegenüberstellen und bewerten. Ein Vorteil der EPD ist, dass nicht nur die Herstellung eines Produktes betrachtet wird, sondern auch die Nutzung, Entsorgung und das Recyclingpotenzial. So erhalten Lösungen mit hohem Wiederverwendungspotenzial eine „Gutschrift“ außerhalb der Systemgrenzen. Als relevanten Wert für die CO2-Emission eines Produktes lässt sich das Global Warming Potential (GWP) heranziehen. Hierbei werden nicht nur die reinen CO2-Emissionen, sondern auch die in CO2-Äquivalente umgerechneten Emissionen anderer Treibhausgase berücksichtigt. Eine weitere wichtige Dimension für die nachhaltige Betrachtung ist der Gesamtenergieverbrauch.

Mit Hilfe der EPDs lässt sich zum Beispiel der Umweltimpact für Badprodukte aus Stahl-Emaille, Acryl und Mineralguss ermitteln und die entsprechenden Werte für jeweils einen Quadratmeter jeden Materials miteinander vergleichen. So beträgt das Global Warming Potential unter Berücksichtigung der Recyclinggutschriften in Kilogramm CO2-Äquivalent

  • für Stahl-Emaille 36,6 Kilogramm,
  • für Acryl 105 Kilogramm und
  • für Mineralguss 64,8 Kilogramm.

Große Unterschiede beim Energieverbrauch sind anhand der EPDs ebenfalls schnell und einfach zu erfassen: Im Vergleich zu einem Quadratmeter Stahl-Emaille wird für die gleiche Fläche Acryl 252 Prozent und für Mineralguss 236 Prozent an erneuerbarer und nicht erneuerbarer Energie benötigt[5].

Quelle: Kaldewei GmbH & Co. KG
Kaldewei-Badlösungen aus „bluemint Steel“ haben bei der Herstellung einen um bis zu 70 Prozent reduzierten CO2-Fußabdruck.

Nachhaltige Projekte setzen auf Stahl-Emaille

Diese Werte berücksichtigen Planer und Investoren immer häufiger bei der Produkt- und Materialauswahl für nachhaltig geplante Projekte. So haben sich zum Beispiel die Moringa GmbH bei der Entwicklung des ersten Wohnhochhauses Deutschlands nach dem Cradle-to-Cradle Prinzip sowie die Unternehmensgruppe Tassikas Immobilien GmbH & Co. KG, Entwickler des nachhaltigen Wohn- und Geschäftsquartiers„H2-Revier“ in Gütersloh, für eine Zusammenarbeit mit Kaldewei entschieden. Der Badhersteller konnte mit seinen Lösungen aus kreislauffähiger Stahl-Emaille auf ganzer Linie überzeugen. Das Thema Nachhaltigkeit wird in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen. Besonders die Bauwirtschaft ist aufgefordert, ihren Beitrag auf dem Weg zur Klimaneutralität zu leisten. Und das geht nur mit nachhaltigen Lösungen, die unsere Ressourcen schonen, besonders lange in Gebrauch bleiben und am Ende vollständig kreislauffähig sind. Neue Entwicklungen, wie CO2 reduzierter Stahl, geben hier die Richtung vor. Mit „bluemint steel“ von thyssenkrupp verarbeitet zum Beispiel Kaldewei schon heute einen Stahl, der einen um 70 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck besitzt.

Fazit

Nachhaltigkeit ist längst kein „Öko“-Trend mehr, sondern eine Generationenaufgabe und wird unsere Lebensqualität jetzt und in Zukunft maßgeblich bestimmen. Wir alle tragen die Verantwortung für eine gesunde, lebenswerte Umwelt für die nachfolgenden Generationen. Auch im Bad gilt es, verantwortungsbewusst zu planen und auf kreislauffähige Materialien und Produktlösungen zu achten. Vergleiche anhand der EPDs zeigen, dass das Material Stahl-Emaille künstlichen Werkstoffen, wie Acryl oder Mineralguss, unter Nachhaltigkeitsaspekten deutlich überlegen ist. So erfüllen Badewannen, Duschflächen und Waschtische aus Stahl-Emaille von Kaldewei selbst höchste Anforderungen hinsichtlich Ressourcenschonung, Langlebigkeit und Kreislauffähigkeit.

LUXSTAINABILITY – die Verbindung von Luxus und Nachhaltigkeit

Luxus und Nachhaltigkeit – passt das zusammen? Können luxuriöse Premium-Produkte gleichsam kreislauffähig und ressourcenschonend sein? Schönheit, Wertbeständigkeit und Nachhaltigkeit können nicht nur, sondern müssen heute sogar zusammengehören! Moderner und dem Zeitgeist entsprechender Luxus muss nachhaltiges Denken, Wirtschaften und Handeln beinhalten, um langfristig eine Daseinsberechtigung zu haben. Zum nachhaltigen und verantwortungsvollen Leben gehören natürlich auch das Schöne und ein Hauch von Luxus.

Quelle: Kaldewei GmbH & Co. KG

Genau hierfür steht der Begriff LUXSTAINABILITY: es ist die Verbindung von bestechendem Design, das ein luxuriöses Lebensgefühl auslöst und Nachhaltigkeit, die per se der gesamten Produktpalette von Kaldewei innewohnt. LUXSTAINABILITY beschreibt also in einem Wort die einzigartige Verbindung von modernem, individuellem Luxus und Nachhaltigkeit. Alle Kaldewei-Produkte bieten Luxus für die Sinne und Best-in-class-Lösungen in diversen Preissegmenten – für das Luxus-Hotel ebenso wie für das Familienbad zu Hause.

[Autor: Marcus Möllers, Manager Public Relations, Kaldewei]

Quellen: [1] Wikipedia [2] [https://de.wikipedia.org/wiki/Recycling#Downcycling_und_Upcycling (https://de.wikipedia.org/wiki/Recycling#Downcycling_und_Upcycling) [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Upcycling [4] Quelle: ARD Dokumentarfi lm „Die Recycling lüge“  [5] Quelle: EPD KALDEWEI vom 26.06.2019; EPDs DURAVIT vom 14.03.2018 und 20.12.2021

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