Das Thema Nachhaltigkeit steht aktuell im Fokus wie nie zuvor – der verantwortungsbewusste Umgang mit Wasser und Energie gehört zu den wichtigsten Zielen unserer Zeit.
Nachhaltigkeit ganzheitlich denken
Sanitärbranche nimmt Schlüsselrolle ein
Freitag, 30.06.2023
Der Bausektor ist für mehr als 50 Prozent des weltweiten Materialverbrauchs verantwortlich, und Kohlenstoffemissionen von Gebäuden und im Bauwesen machen fast 40 Prozent der globalen Kohlenstoffemissionen aus[1]. Der Sanitärbranche kommt hier eine Schlüsselrolle zu, denn das Bad bietet großes Einsparpotenzial. Verbraucher fordern heute von Unternehmen, dass sich diese nachhaltig aufstellen und Verantwortung übernehmen.
Installateure sind daher dazu angehalten, ihre Kunden noch ganzheitlicher zu beraten und sowohl die Produktion als auch Installation und Betriebsphase der Produkte zu beachten. Innovative Lösungen, die ressourcenschonend produziert wurden, sich einfach installieren lassen sowie heute schon für zukünftige Nutzungsformen ausgerichtet sind und durch Langlebigkeit überzeugen, können die Sanitärbranche zum Vorreiter machen.
Zirkuläre Wertschöpfung
Nachhaltigkeit beginnt schon beim Produktionsprozess. Es gilt, bereits bei der Gestaltung und Entwicklung eines Produktes den gesamten Lebenszyklus zu betrachten. Aktuell funktionieren jedoch viele wirtschaftliche Prozesse nach dem „Take-Make-Waste“-Modell.
Ressourcen werden eingesetzt, um ein Produkt herzustellen, das nach dem Ende seiner Nutzung entsorgt wird. Die Konsequenz ist bereits sichtbar: Ressourcen werden knapp, während sich das globale Abfallproblem verschärft. Grohe ist eine der Sanitärmarken, die sich seit Jahren schrittweise der Kreislaufwirtschaft annähern. Ein echter Meilenstein sind die ersten „Cradle to Cradle Certified“-Produkte – drei Armaturen für Bad und Küche sowie ein Duschsystem haben den Produktstandard in Gold erreicht. So werden die „Cradle to Cradle Certified“-Brauseschläuche aus hochreinem Silikon hergestellt – anstatt, wie sonst üblich, aus Mehrschicht-PVC mit Weichmachern.
Der „C2C Certified“-Produktstandard ist die weltweit führende, wissenschaftlich fundierte und strenge Zertifizierung für die Entwicklung und Herstellung von sicheren, kreislauffähigen und verantwortungsvollen Materialien und Produkten. Das Besondere an diesem Standard ist, dass die Produkte mit der Absicht entworfen und hergestellt werden, ihre Bestandteile am Ende ihrer Lebensdauer zur Herstellung neuer Produkte zu verwenden.
Einige Staaten haben bereits nationale Kohlenstoffgrenzwerte für den Lebenszyklus neuer oder öffentlicher Gebäude festgelegt. Andere verlangen eine Kohlenstoffbilanz als Mindeststandard, während andere generell strengere Anforderungen für neue Bauprojekte erlassen haben. Environmental Product Declarations („Umweltproduktdeklarationen“) werden von der Europäischen Kommission als geeignetes Mittel zur Nachhaltigkeitsbewertung eines Gebäudes angesehen, da die darin verwendeten Materialien und Produkte die Auswirkungen eines Gebäudes auf die Umwelt maßgeblich bestimmen[2].
Um Kunden gegenüber Transparenz über den ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte zu bieten, wird Grohe bis Ende Oktober 2022 EPDs für 18 Produktgruppen mit mehr als 600 Einzelprodukten veröffentlichen. Die erste Reihe von EPDs, die Ende Juli 2022 veröffentlicht wurde, umfasst Waschtisch und Küchenarmaturen, Thermostate und Brausestangensets. Der zweite Teil, dessen Veröffentlichung bis Ende Oktober 2022 folgt, wird Spezialarmaturen, Handbrausen, Installationssysteme und Betätigungsplatten beinhalten.
Darüber hinaus sind materialsparende Fertigungstechnologien wie der 3D-Druck sowie die Reduktion des CO2-Fußabdrucks, zum Beispiel durch den Einsatz von Blockheizkraftwerken und die Nutzung von Solartechnologie, Möglichkeiten, nachhaltiger zu produzieren. Ebenso wichtig ist das Thema Verpackung: Als wichtigen Meilenstein auf dieser kontinuierlichen Reise kann Grohe durch die Beseitigung von unnötigem Plastik in ihren Produktverpackungen nun 37 Millionen Plastikteile pro Jahr einsparen.
So verwenden die Projektteams in den Werken neuartige Lösungen wie etwa Einlagen aus Faserform anstelle von expandiertem Polystyrol oder Folienverpackungen. Darüber hinaus wurden einige einfache, aber wirkungsvolle Änderungen vorgenommen. So dient beispielsweise ein Produktteil des „Grohe Rapid“-Installationssystems als Verpackung für andere lose Teile. Diese kleine Verbesserung hat eine große Wirkung: 26 Tonnen Polybeutel werden pro Jahr eingespart.
Installation
Auch die passende Technik hinter der Wand kann dazu beitragen, ein Bad nachhaltiger zu gestalten, zum Beispiel im Bereich WC. Zweimengen-Unterputz-Spülkästen für wandhängende und vorwandinstallierte WCs lassen dem Nutzer die Wahl, wie viel Wasser er für die Toilettenspülung nutzen möchte. Durch Verwendung von weniger Wasser kann der jährliche Verbrauch deutlich gesenkt werden. Eine Zweimengen-Toilette bietet die Auswahl zwischen zwei Spülvolumen: groß (sechs Liter) und klein (drei Liter). Die Spülkästen können ebenfalls auf ein reduziertes Volumen von 4,5 Liter und drei Liter umgebaut werden.
Es ist außerdem ratsam, Lösungen einzusetzen, die heute schon für zukünftige Entwicklungen gerüstet sind. Moderne Sanitärprodukte wie spülrandlose Toiletten oder Dusch-WCs liegen im Trend und haben ihre Vorgänger in Sachen Technik und Komfort inzwischen weit überholt. Mit älteren Montageelementen ist das Nachrüsten nicht immer problemlos möglich – Installateure sehen sich mit aufwendigen Umbauarbeiten konfrontiert.
Vorwandinstallationen der neuesten Generationen stellen eine zukunftsfähige Lösung für alle Aufrüstungs- oder Modernisierungsarbeiten dar, sodass Verbraucher sich sogar nachträglich jederzeit für ein Upgrade ihres WCs entscheiden können.
Gleiches gilt für innovative Unterputz-Einbaukörper, die universell für verschiedene Fertigmontagesets und für bis zu drei Dusch- oder Wannenfunktionen geeignet sind und perfekt an Fliesen und Fugen ausgerichtet werden können. Modelle mit drei Abgängen bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten auf kleinstem Raum. Dank der Vorabsperrung für Thermostate und Drehkopf-Bedienelemente eignen sich Produkte wie „Grohe Rapido SmartBox“ optimal für die Nachrüstung. Wollen Verbraucher eines Tages auf eine Regendusche oder Seitenbrausen umsteigen, lässt sich dieser Wunsch unkompliziert erfüllen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, bei einer Badsanierung vorhandene Anschlüsse zu nutzen. Das spart aufwendige Umbauarbeiten und Material.
Betriebsdauer
Die Betriebsdauer spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle beim Thema Nachhaltigkeit. Denn: Je länger ein Produkt hält, desto weniger Rohstoffe müssen verbraucht werden. Produkte von Marken wie Grohe sind für eine lange Nutzung ausgelegt und werden anspruchsvollen Gebrauchstests unterzogen. Nach der Konstruktion und Gestaltung durch das Entwicklungs- und Designteam wird ein neues Produkt deshalb auf eine Lebensdauer von 15 Jahren getestet. Wer bei der Badrenovierung auf ein besonders zeitloses Modell setzt, hat lange Freude daran.
Energiesparende Armaturen
Nicht zuletzt lassen sich mit den richtigen Produktlösungen in Bad und Küche sowohl Wasser als auch Energie einsparen. Eine Person in Deutschland verbraucht beispielsweise pro Tag etwa 127 Liter Trinkwasser[3]. Davon werden etwa 40 Liter erwärmt – zum Duschen, Baden oder Geschirrspülen. Bei einem Vier-Personen-Haushalt summiert sich das auf 3.000 kWh Energie pro Jahr, die allein für die Warmwasserbereitung benötigt werden. Ein großer Teil davon landet im Abfluss[4]. Damit macht diese rund 15 Prozent der Energiekosten im Haushalt aus[5].
Armaturen, die bei mittlerer Hebelstellung der Armatur nur kaltes Wasser liefern, verhindern den unnötigen Verbrauch von heißem Wasser. Dies kann dazu beitragen, die Nebenkosten sowie den CO2-Ausstoß eines Gebäudes zu reduzieren – besonders wichtig angesichts der Tatsache, dass die Kohlenstoffemissionen von Gebäuden und im Bauwesen fast 40 Prozent der globalen Kohlenstoffemissionen ausmachen.
Beim normalen Verbrauchsverhalten gemäß BDEW zeigen Berechnungen ein erhebliches Einsparpotenzial im Zeitverlauf. Beispiel: Ein Immobilieneigentümer mit 1.000 Wohnungen kann mehr als 27.0000 EUR pro Jahr[6] einsparen, wenn die normalen Einhand-Armaturen durch energiesparende Mischeinrichtungen ersetzt werden.
Ein weiteres Beispiel für nachhaltige Produktlösungen im Badezimmer sind E-Armaturen mit integriertem Infrarot-Sensor. Die intuitive Bedienung erfordert keine Berührung – durch das Annähern des Nutzers wird die Wasserzufuhr gestartet und nach der voreingestellten Zeit automatisch gestoppt. Die Bedienung über den Sensor kann den Wasserverbrauch um bis zu 70 Prozent reduzieren.
Wassersparende Armaturen und Duschsysteme
Armaturen und Duschsysteme, die per Mousseur den Durchfluss begrenzen, können den Wasserverbrauch von zehn Litern pro Minute auf knapp über fünf Liter reduzieren. Gleichzeitig wird das Wasser mit Luft angereichert – das sorgt für einen voluminösen Strahl und schont gleichzeitig wertvolle Ressourcen. So lassen sich bis zu 50 Prozent Wasser einsparen.
Sowohl Handbrausen als auch Regenduschen, die weiter im Trend liegen, sind als wassersparende Varianten verfügbar. Zusammen mit dem deutschen Forschungsinstitut explorare hat Grohe in mehreren Ländern eine Umfrage zum Duschverhalten durchgeführt. Das Ergebnis: 55 Prozent der Deutschen wünschen sich in ihrer Dusche eine großzügige Kopfbrause, bei der das Strahlmuster den ganzen Körper wie Regentropfen umhüllt. Duschsysteme mit ressourcenschonenden Technologien sind eine perfekte Produktlösung für 66 Prozent der Deutschen, die eine Dusche suchen, die sie bei einem nachhaltigen Lebensstil unterstützt[7]. Die optimale Geometrie der Düsen sorgt dafür, dass der Strahl trotzdem kräftig bleibt – für ein voluminöses Duscherlebnis ohne Leistungseinbußen.
Konstante Temperatur
In jedes gut geplante Badezimmer gehört zudem ein Thermostat. 37 Prozent der Befragten aus Deutschland empfinden Temperaturschwankungen beim Duschen als besonders störend. Mit einem Thermostat gehört dies der Vergangenheit an. Mit seiner Hilfe erreicht das Wasser innerhalb eines Sekundenbruchteils die gewünschte Temperatur und hält diese konstant. Das macht Duschen besonders komfortabel und spart bis zu 50 Prozent Wasser. Daher würden 35 Prozent der Verbraucher ihren Hebelmischer am liebsten durch eine Armatur mit Thermostat ersetzen[8].
Viele Thermostate überzeugen zudem durch integrierte Wassersparfunktionen. Ein Beispiel sind einfach zu bedienende „EcoButtons“, mit denen sich bis zu 50 Prozent Wasser sparen lassen. All diese Maßnahmen zahlen darauf ein, Badezimmer nachhaltiger zu gestalten und den Verbrauch von Wasser sowie Energie und damit auch die Nebenkosten zu reduzieren.
[Autor: Heiko Middendorf, Leiter Training Central Europe, LIXIL EMENA, GROHE Deutschland Vertriebs GmbH]
Literatur: [1] https://www.unep.org/news-and-stories/press-release/building-sector-emissions-hit-record-high-low-carbon-pandemic [2] https://www.ibp.fraunhofer.de/de/kompetenzen/ganzheitliche-bilanzierung/methoden-ganzheitliche-bilanzierung/epdumweltproduktdeklaration.html [3] https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/trinkwasserverwendung-im-haushalt/ [4] https://www.verbraucherzentrale.nrw/sites/default/files/2019-04/201904_Warmwasser_Energie_Wasser-sparen_Brosch%C3%BCre_VZ-NRW.pdf [5] https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/wohnen/energieverbrauch-privater-haushalte#endenergieverbrauch-der-privaten-haushalte [6] Berechnungsgrundlage: 1.000 Wohnungen mit einem Waschbecken für eine vierköpfige Familie. [7] explorare & GROHE, Duschstudie, Juni 2020; Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Dänemark, Russland, Ägypten, insgesamt 3.500 Befragte [8] explorare & GROHE, Duschstudie, Juni 2020; Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Dänemark, Russland, Ägypten, insgesamt 3.500 Befragte
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