Enge Zusammenarbeit von VDMA und BDH soll Open-BIM-Methodik in der Baubranche voranbringen.
Mangel an Fachkräften und immer komplexere Bauten – da hilft nur BIM!
Bundesregierung als digitales Zugpferd?
Mittwoch, 25.01.2023
Gewöhnlich glänzt der Staat nicht gerade als kühner Vorreiter in Sachen Digitalisierung. Mit dem „Masterplan BIM für Bundesbauten“ jedoch setzt die Bundesregierung ein Zeichen: Seit Anfang des Jahres ist Building Information Modeling (BIM) für neue Hochbauprojekte (ab 50 Mio. Euro) des Bundes verpflichtend! „Mit der Richtlinie VDI 3805 ‚Elektronischer Produktdatenaustausch in der TGA‘ in Verbindung mit BIM haben wir der Politik ein Instrument an die Hand gegeben, um die Digitalisierung in Verbindung mit Klimaschutz voranzutreiben“, rühmt Thomas Müller den Beitrag der Arbeitsgemeinschaft BIM im VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer) zu dem Masterplan.
Im Vergleich ist die gesamte Baubranche allerdings eher ein digitales Schlusslicht. Das soll sich durch die Arbeitsmethode BIM ändern. Umfasst sie doch den gesamtem Lebenszyklus eines Gebäudes von der Planung über die Erstellung und den Betrieb bis hin zum Rückbau. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und die Arbeitsgemeinschaft BIM im VDMA werden daher ihre Zusammenarbeit verstärken, um die BIM-Methodik weiter voranzutreiben, insbesondere für die Technische Gebäudeausrüstung TGA. Der VDMA in den Bereichen der Gebäudeautomation, der Armaturen und der Elektrotechnik sowie der BDH im Bereich Heiz- und Lüftungstechnik haben bereits die normativen Grundlagen dafür geschaffen. So ist die einheitliche Anwendung von Open-BIM über die nationale Schnittstelle VDI 3805 „Elektronischer Produktdatenaustausch in der TGA“ bereits heute Standard.
Open-BIM-Standard bald europaweit
In naher Zukunft wird dieser nationale Standard der VDI 3805 durch die europäische EN ISO 16757 „Datenstrukturen für elektronische Produktkataloge der TGA“ abgelöst. „Durch die Einbettung der TGA in die standardisierte internationale Prozessbeschreibung ist die Übertragung des Open-BIM-Standards auf die internationale Ebene möglich“, ergänzt Ralf Kiryk, BIM-Projektleiter im BDH. Und weiter: „Die BIM-Methode bietet viele Vorteile, wie zum Beispiel eine hohe Qualität, Aktualität und Transparenz von Projektinformationen. Dies führt zu einer größeren Sicherheit bezüglich Kosten, Terminen und Nachhaltigkeit in der Abwicklung und somit zu einer höheren Planungssicherheit.“
Zusammen werden VDMA und BDH diesen Prozess begleiten, die Fachwelt über den aktuellen Stand informieren und die notwendigen Arbeiten vorantreiben. Denn, so das Fazit von Thomas Müller: „Die Digitalisierung der Planungs- und Bauprozesse gemäß der BIM-Methode adressiert den Mangel an Fachkräften und die steigende Komplexität der Bauwerke. Zugleich stellt BIM eine bessere Kommunikation von Planern, Ausführenden und Betreibern her.“
Weitere Informationen zum Thema BIM finden sich hier und hier.