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Kommen nach den Fake-News jetzt die Fake-Siegel?

Verbraucher-Info

Mittwoch, 09.08.2017

Verbraucher aufgepasst: Auf Gütezeichen und Siegel für Produkte ist kein Verlass mehr! Auch sind einige Kennzeichnungen auf keinen Fall als Gütesiegel zu verstehen, was vielen Käufern jedoch nicht bewusst ist. Mehr als tausend solcher Label alleine auf dem deutschen Markt irritieren zusätzlich.

Das Bild zeigt das CE-Kennzeichen.
Quelle: Eckhard Martin
Es gibt Prüfzeichen, auf die kann man sich verlassen; GS vom TÜV und das CE-Kennzeichen gehören dazu. Auch wenn letzteres nur eine "Selbst"-Erklärung ist - und auf Chinesisch etwas stärker zusammengerückt als "China Export" missbraucht wird...

Fake News, alternative Fakten - in unserem postfaktischen Zeitalter ist man ja einiges gewohnt, von Medien oder Politikern. Aber schlimmer geht immer: Ein Siegel verspricht geprüfte Ware? Ein Kennzeichen garantiert hohe Qualität? Das ist alles Illusion, warnt jetzt der BVS(Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V.).

So lasse beispielsweise das CE-Zeichen keinerlei Rückschlüsse zu, „ob das Produkt durch unabhängige, sachkundige Stellen auf Einhaltung aller Richtlinien geprüft wurde. Die hinter dem Kennzeichen aufgeführte Kennnummer erklärt lediglich, dass das Produkt konform zu den Vorgaben der europäischen Union gefertigt wurde.“ Die CE-Kennzeichnung sei rechtlich kein Gütesiegel, betont Wolfgang Jacobs, Geschäftsführer des BVS. Sie dokumentiere lediglich die Einhaltung gesetzlicher Mindeststandards. Was ja nicht allzu üppig sein muss, meint die Redaktion. Genau das aber sei den Verbrauchern oft nicht bewusst, meint der BVS-Mann.

Zudem nutzen chinesische „Exporteure“ ein zum Verwechseln ähnliches Zeichen als Abkürzung für „China Export“. Ein Schuft, wer Böses denkt… Der Unterschied sei für den Laien kaum zu erkennen. Gerade auch über das Internet würden viele Produkte mit irreführenden und sogar gefälschten Kennzeichen auf den deutschen Markt geworfen.

Circa tausend solcher Labels und Kennzeichnungen existieren derzeit auf dem deutschen Markt. Allein diese schiere Menge sei schon äußerst irritierend, so Jacobs.

Natürlich gäbe es auch etablierte und seriöse Gütezeichen, erklärt Jacobs und weist auf Fair Trade und Ökotex hin. Insgesamt aber beklagt er die fehlende gesetzliche Regulierung, die den Missbrauch erst ermögliche. So sollten Gütesiegel und Prüfzeichen grundsätzlich nur durch unabhängige Institutionen und oder Firmen entwickelt und gestaltet werden. Das liefere positive Hinweise zum Produkt, ordne es als qualitativ hochwertig ein und stelle den Hersteller in ein vertrauenswürdiges Licht.

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