Jedes zweite Urinal abkleben! Das ist eine von vielen wichtigen Maßnahmen auf Schultoiletten in Zeiten von Corona.
Infektionsschutz in der Schule – mangelhaft?
Schulische Hygiene schon vor Corona problematisch
Dienstag, 19.05.2020
Jetzt werden Zug um Zug die Schulen in Deutschland wieder geöffnet werden, aber bitte nur mit angemessenem Infektionsschutz! Das fordern Sanitär- und Hygiene-Experten der German Toilet Organization (GTO) – ja, die gibt es wirklich – des Bundeselternrates und des Instituts für Hygiene und öffentliche Gesundheit am Uniklinikum Bonn in einem gemeinsamen Diskussionspapier. Wie aber lässt sich das hehre Ziel des „angemessenen Infektionsschutzes“ in der Schule, genauer: auf oder in der Schultoilette, konkret umsetzen?
Mit dieser Frage werden die Schulen allein gelassen, beklagt Thilo Panzerbieter, Geschäftsführer der GTO. Und verweist auf die konkreten Empfehlungen für Sofortmaßnahmen in dem gemeinsamen Papier. So sollen beispielsweise zur Wahrung des Mindestabstandes von 1,5 Metern
-
sich nie mehr Schüler in den Toiletten aufhalten als Kabinen vorhanden sind,
-
jedes zweite Urinal müsse abgeklebt werden und
-
in den Pausen soll eine Aufsicht den Einlass kontrollieren.
Zudem könne die Corona-Krise dafür genutzt werden, die Hygiene in Schultoiletten generell zu verbessern. Schließlich waren bereits vor der Krise 38 Prozent aller Eltern besorgt über deren Sauberkeit (laut einer Umfrage des Civey-Instituts). Auch der Bundeselternrat fordert schon seit geraumer Zeit, täglich zweimal die Schultoiletten zu reinigen, zumindest an Ganztagsschulen.
Generell sei die Sanitärversorgung ein Tabuthema in Schule und Politik, so die Autoren des Papiers. Ein Perspektivwechsel zur Wertschätzung der Schultoilette sei dringend erforderlich.