Handwerksbetriebe, deren Mitarbeiter nicht komplett gegen Corona geimpft sind, gefährden ihre Aufträge. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) appelliert: Unbedingt impfen lassen!
Gretchen-Frage: Geimpft oder nicht geimpft?
Montag, 20.09.2021
Im Mai 2021 hatten noch 28 Prozent der Handwerksbetriebe coronabedingte Mitarbeiterausfälle. Bis August halbierte sich dieser Wert auf 13 Prozent, wie eine aktuelle Umfrage des ZDH ergab. Das sei auf die erfolgreiche Impfkampagne in den letzten Monaten zurückzuführen. Im Bauhandwerk liegt der Wert aktuell bei 20 Prozent.
Nahezu alle Handwerksbetriebe machen ihren Mitarbeitern ein Corona-Test-Angebot. Das verschmähen jedoch die meisten Mitarbeiter! Gerade mal 46 Prozent lassen sich testen, wie die Umfrage ergab.
In den Gewerken, die vor Ort bei Kunden Aufträge ausführen, spielt die I-Frage aber eine immer größere Rolle. Denn: Zunehmend achten Kunden darauf, dass nur vollständig geimpfte Handwerker in ihren Räumlichkeiten tätig sind, heißt es in der Umfrage. Aktuell sei ein knappes Viertel der Betriebe nicht über den Impfstatus seiner Mitarbeiter informiert. In den meisten Fällen wird den Beschäftigten die – rechtlich heikle – Impf-Frage gar nicht erst gestellt! Oder die Auskunft wird schlichtweg verweigert…
Impf-Frage gefährdet Aufträge!
Das hat Folgen: Fast jeder zehnte handwerkliche Betrieb gab an, Aufträge verschoben oder ganz storniert zu haben, weil der Corona-Impfstatus der Beschäftigten nicht bekannt war.
Hans Peter Wollseifer, Präsident des ZDH, appelliert daher eindringlich: „Impfschutz ist Gesundheitsschutz und in diesen Zeiten besonders auch Arbeitsplatzschutz. Wir müssen mit allem Nachdruck beim Impfen weiter vorankommen, um die Arbeitsfähigkeit unserer Betriebe weiter aufrecht zu erhalten und den Forderungen unserer Kunden nachzukommen, die zunehmend nur vollständig geimpfte Handwerker in ihren Räumlichkeiten tätig werden lassen. Es kann nicht sein, dass die Unkenntnis über den Corona-Impfstatus die Auftragslage unserer Betriebe spürbar gefährdet.“ Daher der Aufruf an alle im Handwerk Beschäftigten: Unbedingt impfen lassen!
Konsequent, dass der ZDH den am 7. September vom Bundestag beschlossenen Kompromiss zur Impfstatus-Abfrage heftig kritisiert. Denn: Handwerksbetriebe dürfen den Impfstatus ihrer Beschäftigten nicht abfragen. Der Kompromiss lege Arbeitgebern Stolpersteine beim betrieblichen Gesundheitsschutz in den Weg. Das Abfragerecht müsse mindestens auch für Handwerksbetriebe im direkten Kundenkontakt gelten. „Es ist in keiner Weise nachzuvollziehen, warum am Arbeitsplatz nicht nachgefragt werden darf, was inzwischen selbstverständlich für Restaurant- und Konzertbesuche ist“, kommentiert Wollseifer.