Laufende Nasen und gereizte Augen sind noch die geringsten Übel, die von Schimmelsporen in zu feuchten Wohnungen verursacht werden. Wohnfeuchte aber lässt sich leicht vermeiden – insbesondere, wenn sie durch falsches Lüften und Heizen verursacht wird.
Gefahr für die Gesundheit: Schimmel in der feuchten Wohnung
Wohnfeuchte unbedingt vermeiden!
Mittwoch, 04.10.2017
Die größte gesundheitliche Gefahr von Wohnfeuchte geht von einer stark erhöhten Anzahl von Sporen des Schimmelpilzes aus. Die sind im Freien und in geschlossenen Räumen in mäßigen Mengen allgegenwärtig und unvermeidlich. Auf feuchten Flächen entwickeln sie aber zu gefährlichen Pilzen. Die wiederum geben dann vermehrt Sporen ab, die bei Mensch und Tier zu allergischen Reaktionen wie laufender Nase, Augenreizungen oder Niesen führen. Noch schlimmer: Das Risiko für Atemwegserkrankungen und –Infektionen steigt, bereits vorhandenes Asthma wird verstärkt. Grund genug, überhöhte Wohnfeuchte möglichst zu vermeiden. Die entsteht laut Umweltbundesamt (UBA) durch:
- Direkten Eintrag von Feuchtigkeit über defekte Dächer, Risse im Mauerwerk, aufsteigende Feuchte in Wänden.
- Ungenügendes Austrocknen bei Neubauten oder nach Baumaßnahmen.
- Wassereintritt infolge von Rohrbrüchen oder anderen Wasserschäden.
- Unzureichende Abfuhr erhöhter Raumluftfeuchte durch zu wenig Lüftung.
- Kondensation der Luftfeuchte im Bereich von „kalten“ Wänden, die beispielsweise durch Wärmebrücken, bei unzureichender Wärmedämmung sowie durch unsachgemäßes Heizen entstehen.
Vor allem auf die letzten beiden Punkte hat der Bewohner ständig Einfluss.
Praktische Hilfe zur Vermeidung von Wohnfeuchte
Wenn feuchte Luft auf eine kältere Oberfläche trifft, bildet sich Tauwasser - das ideale Biotop für Schimmelpilze und andere Mikroorganismen. Wasser kondensiert dann, wenn die Temperatur einer Fläche oder eines Raumes der des jeweiligen Taupunktes entspricht. In der Natur bilden sich an diesem Punkt Wolken, Nebel, Raureif und eben auch Tau, in geschlossenen Räumen Kondenswasser und Eisblumen. Am Taupunkt beträgt die relative Luftfeuchtigkeit 100 Prozent, die Luft ist feuchtegesättigt und kann kein weiteres Wasser mehr aufnehmen. Kennt man die Temperatur des Taupunktes, lassen sich feuchtegefährdete Oberflächen und Räume leicht identifizieren. So geht’s:
- Mit dem Thermometer die Raumtemperatur ermitteln.
- Mit dem Hygrometer die relative Raumluftfeuchte ermitteln.
- Mit der Taupunkttabelle die Taupunkttemperatur ablesen.
- An kondensatgefährdeten Bereichen wie Außenwänden, im Fensterbereich, in Ecken oder an Stellen, die bereits mit Fleckenbildung auffällig werden, die Oberflächentemperatur mit dem Thermometer bestimmen. Besonders einfach geht das mit Hilfe eines berührungslosen Infrarotthermometers.
- Die Oberflächen sind dann kondensatfrei, wenn die gemessene Oberflächentemperatur über der Taupunkttemperatur liegt. (Quelle: „Feuchte im Bauwerk“ vom BM für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.)
Wichtiger Hinweis: Um Schimmelpilz dauerhaft zu verhindern, ist die Temperatur um zirka drei bis vier Grad über dem ermittelten Taupunkt anzusetzen. Schimmelsporen warten nicht auf Tauwasser - bereits ab 80 Prozent relativer Luftfeuchte kann ihr Wachstum beginnen.