Gefährliche Trinkwasserkeime

Hohe Dunkelziffer durch zu seltene Diagnostik

Mittwoch, 19.05.2021

Trinkwasser und Keime – das ist ein seit jeher ein aktuelles und brisantes Thema.

Auch wenn eine direkte Übertragung des Sars-CoV-2-Virus über die öffentliche Trinkwasserversorgung laut Umweltbundesamt (9. März 2020) ausgeschlossen ist, beeinflusst das Virus die Trinkwasserqualität in Deutschland indirekt doch, und zwar negativ.

Das ist wenig verwunderlich, denn durch die Lockdowns sind öffentliche Räumlichkeiten und damit auch deren Trinkwasserinstallationen oft wochen- bis monatelang ungenutzt. Es gibt keine regelmäßige Wasserentnahme und keine Durchströmung der Leitungen, stattdessen steht das Wasser in den Leitungen. Das Risiko einer Verkeimung und eines Legionellen-Befalls der Trinkwasserleitungen und Installationen steigt dadurch deutlich an.

Schon vor der COVID-19-Pandemie gab es in Deutschland laut Robert Koch Institut (RKI) jedes Jahr über 1.000 identifizierte und gemeldete Legionellose-Fälle, die zu über 63 Todesfällen führten. Laut Experten des deutschen Kompetenznetzwerks für ambulant erworbene Pneumonien (CAPNETZ) ist die Dunkelziffer noch höher.
Quelle: Uponor
Schon vor der COVID-19-Pandemie gab es in Deutschland laut Robert Koch Institut (RKI) jedes Jahr über 1.000 identifizierte und gemeldete Legionellose-Fälle, die zu über 63 Todesfällen führten. Laut Experten des deutschen Kompetenznetzwerks für ambulant erworbene Pneumonien (CAPNETZ) ist die Dunkelziffer noch höher.

Zwar sind Legionellen natürlicher Inhaltsstoff des Trinkwassers, doch sie vermehren sich bei entsprechenden Voraussetzungen sprunghaft. Legionellen können mit Wassertröpfchen oder Dampf in die Lunge des Menschen gelangen, beispielsweise beim Duschen oder durch Luftbefeuchter von Klimaanlagen. Eine Infektion mit Legionellen kann zur Legionärskrankheit, einer schweren Lungenentzündung, führen.

Schon vor der COVID-19-Pandemie gab es in Deutschland laut Robert-Koch-Institut (RKI) jedes Jahr über 1.000 identifizierte und gemeldete Legionellose-Fälle (1.443 Fälle in 2018), die zu über 63 Todesfällen führten, dies entspricht vier Prozent. Die Dunkelziffer sehen Experten des deutschen Kompetenznetzwerks für ambulant erworbene Pneumonien (CAPNETZ) jedoch bei jährlich etwa 15.000 bis 30.000 Legionellose-Fällen, was darauf zurückzuführen ist, dass zu selten eine entsprechende Diagnostik veranlasst wird und daher viele Erkrankungen der Lunge nicht als Legionärskrankheit erkannt werden.

Als Folge der COVID-19-Pandemie mit entsprechenden Beschränkungen in der Nutzung öffentlicher Gebäude – wie zum Beispiel Hotels, Sportanlagen – könnte sich die Anzahl der Legionellose-Fälle sprunghaft erhöhen. Laut dem Bundesverband DEHOGA gibt es allein in Deutschland über 31.000 Hotels, Pensionen und Beherbergungsbetriebe sowie 165.000 Gaststätten (DEHOGA Zahlenspiegel 2018), die von Hygieneproblemen im Zusammenhang mit dem Corona-Lockdown betroffen sein könnten. Dazu kommen laut DOSB etwa 11.000 Sporthallen, 18.000 Sportplätze, 49.000 Tennisplätze sowie 38.400 weitere Sportanlagen, ein Großteil davon mit sanitären Anlagen. (Quelle: Seccua)

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