Gravierender Mangel: Mehr als vier offene Stellen auf einen arbeitslosen Ingenieur!
Energiewende und Digitalisierung vor dem Aus?
„Zuwanderung von Fachkräften erleichtern“
Montag, 13.06.2022
Für das erste Quartal 2022 (Q1) vermeldet der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) einen neuen Rekord – allerdings einen wenig erfreulichen: 151.300 offene Stellen in den Ingenieurs- und Informatik-Berufen, die meisten in den Bereichen Bau, Energie- und Elektrotechnik!
Das weckt Befürchtungen hinsichtlich der großen Aufgaben der nächsten Jahre: Digitalisierung, Klimaschutz und Energiewende stehen auf der Kippe! „Der Fachkräftemangel wird damit zum Bremsklotz. Vorhaben wie die beschleunigte Energiewende drohen zu scheitern“, mahnt Ralph Appel, Direktor des VDI. Und der Ausblick sei trübe, laut Prof. Dr. Axel Plünnecke vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Dem rapide steigenden Bedarf speziell an IT-Experten zur Entwicklung klimafreundlicher Techniken und Produkte stehen immer weniger Absolventen in den Informatik- und Ingenieurswissenschaften entgegen: In den letzten fünf Jahren sank die Zahl der Studienanfänger um 15 Prozent!
Größter Mangel bei Bau, Elektro und Energie
Auch kurzfristig sieht es nicht besser aus. Das zeigt die sogenannte Engpasskennziffer: Diese setzt die Zahl der offenen Stellen ins Verhältnis zur Zahl der Arbeitslosen – hier für die Ingenieurberufe Bau, Energie- und Elektrotechnik. Die hat sich in Jahresfrist (Q1 2021 bis Q1 2022) nahezu verdoppelt: von 222 auf 418! VDI-Direktor Appel verdeutlicht die prekäre Lage: „Es ist offensichtlich, dass angesichts des zahlenmäßigen Rückgangs unseres Nachwuchses es nicht ausreichen wird, junge Menschen für Technik zu begeistern. Der VDI fordert daher, die Zuwanderung für Ingenieure zu vereinfachen. Wir brauchen als weiteren Mosaikstein zur Bewältigung des Mangels die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland.“