Starke preisliche Unterschiede von Region zu Region, überdurchschnittliche Preiserhöhungen und zu wenig Neubau prägen den aktuellen Wohnungsmarkt in Deutschland.
Ein Haus in München so viel wert wie 28 gleiche in Eisleben!
„Skandalöse Ungerechtigkeit“
Montag, 26.06.2017
Eine „schreiende Ungerechtigkeit“ deckten jetzt die Immo-Experten von der LBS und den Sparkassen auf: Ein gebrauchtes, freistehendes Einfamilienhaus (EFH) hat im Münchener Nobelviertel Grünwald den stolzen Wert von 1,65 Millionen Euro – im sächsischen Grimma und in der Lutherstadt Eisleben hingegen ist das gleiche Haus zum Schnäppchenpreis von… nur 60.000 Euro zu erstehen! Mit anderen Worten. Für das EFH in München kriegt man in Thüringen knapp 28! Wenn das mal kein Wahlkampf-Thema ist…
Süddeutsche Städte liegen preislich vorne!
Natürlich handelt es sich hier um die preislichen Extrema, die die aktuelle Frühjahrsumfrage unter den Immobilienexperten von Sparkassen und LBS zu Tage förderte. Sie stehen aber durchaus für den auffälligen Trend im deutschen Wohnungsmarkt zu weiter steigenden, enormen Preisunterschieden von Region zu Region. Das verdeutlicht die preisliche „Hit-Parade“ für vergleichbare gebrauchte und freistehende EFH in den teuersten deutschen Städten:
- München: 1,2 Mio.
- Stuttgart: 810.000.
- Heidelberg/Wiesbaden: 790.000.
- Freiburg: 770.000.
- Frankfurt: 745.000.
In Städten wie Berlin, Leipzig, Hannover, Bremen, Dortmund und Dresden bewegen sich die Preise zwischen 280.000 und 370.000 Euro. In Bremerhaven und Siegen sowie in Halle und Magdeburg liegt das Preisniveau für das entsprechende EFH nochmal deutlich niedriger: zwischen 140.000 und 185.000 Euro.
Keine Entspannung in Sicht!
Die Immoexperten erwarten für dieses Jahr Preissteigerungen am Wohnungsmarkt zwischen drei und fünf Prozent – deutlich mehr als die allgemeine Teuerungsrate. Verantwortlich für diese Preiserwartungen sei die unverändert hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien bei knapper werdendem Angebot sowie einer der Entwicklung hinterher hinkenden Neubautätigkeit. Positiv werde der Markt von weiterhin attraktiven Finanzierungsbedingungen sowie einer guten Einkommens- und Beschäftigungsentwicklung beeinflusst.
Entscheidend sei die Ausweitung des Wohnungsangebots durch Neubau, so die Experten der LBS. „Mit den im vergangenen Jahr fertiggestellten 278.000 Wohnungen (plus 12 Prozent gegenüber 2015) ist Deutschland zwar auf dem richtigen Weg, doch noch ein ganzes Stück weit weg von den 350.000 bis 400.000 Wohneinheiten, die gebraucht werden, um die gewachsene Nachfrage zu bedienen“, betont LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann abschließend.
Freie Recherche im Online-Immobilienpreisspiegel
Unter der Adresse lbs-markt-fuer-wohnimmobilien.de kann man online und frei die typischen Preise für Eigenheime, Eigentumswohnungen und Bauland in 960 Städten und in über 100 Stadtteilen der 14 größten Städte Deutschlands einsehen. Die Daten wurden in diesem Frühjahr erhoben. Neben den preislichen Informationen finden sich auch Analysen zur Bautätigkeit, zum Wohnungs- und Vermögensbestand sowie weitere Infos.
Hochbau-Prognose
Der Wohnungsbau ist damit fast zwangsläufig weiter treibende Kraft in der Baubranche, wie eine aktuelle OC&C-Hochbauprognose feststellt. Er wuchs im vergangenen Jahr um zwei Prozent. Diese Dynamik wird wohl anhalten. Das spiegelt sich auch in den prall gefüllten Auftragsbüchern: Im Wohnungsbau waren die Auftragseingänge 2016 um 15 Prozent höher als im Vorjahr.
Das SanitärJournal berichtete ausführlich hier