Das Planen und Bauen wird immer anspruchsvoller. Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel, Urbanisierung, Ressourcenverknappung, Energiewende, Energie- und Ressourceneffizienz, Recycling: Die Herausforderungen für die Bauwirtschaft sind so vielfältig, dass sie nur im Zusammenwirken aller Beteiligten und durch die Anwendung neuer Materialien und Technologien zu lösen sind. Entsprechende Lösungen für die Zukunft des Bauens präsentiert die BAU 2017.
Die Zukunft des Bauens – erlebbar
BAU 2017 setzt Schwerpunkte bei Vernetzung und Digitalisierung
Dienstag, 10.01.2017
Die BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme, ist die größte Veranstaltung der Branche. Sie findet vom 16. bis 21. Januar 2017 auf dem Gelände der Messe München statt. Erwartet werden rund 2.000 Aussteller aus über 40 Ländern sowie etwa 250.000 Besucher aus aller Welt. Auf rund 185.000 m² Fläche präsentiert die BAU Architektur, Materialien und Systeme für den Wirtschafts-, Wohnungs- und Innenausbau im Neubau und im Bestand. Sie führt alle zwei Jahre die Marktführer der Branche zu dieser Gewerke übergreifenden Leistungsschau zusammen.
Mit mehr als 60.000 Planern ist die BAU zugleich die weltgrößte Fachmesse für Architekten und Ingenieure. Das Angebot ist nach Baustoffen sowie nach Produkt- und Themenbereichen gegliedert. Die zahlreichen attraktiven Veranstaltungen des Rahmenprogramms, darunter hochkarätige Foren, runden das Messeangebot ab.
Architekt und Industrie im Dialog
Das Forum in Halle A4 beleuchtet die Rolle des Architekten in Gegenwart und Zukunft. Das Forum ist zweigeteilt. Den Vormittag bzw. Mittag gestaltet die BAU in Kooperation mit den Architektur-Fachzeitschriften "XIA" und "AIT" sowie dem Bund Deutscher Innenarchitekten BDIA. Täglich zwischen 11 und 14 Uhr gibt es einen spannenden Austausch zwischen Architekten und Herstellern aus der Baubranche zu aktuellen Themen. Drei Referenten aus international renommierten Architekturbüros sowie drei Vertreter aus der Industrie werden über neue Entwicklungen und Trends berichten und diskutieren. Die Themen sind vielfältig. Sie erstrecken sich von Wohnraum für Flüchtlinge und Migranten über modulare Bausysteme und Building Information Modeling (BIM) bis hin zu den konstruktiven Möglichkeiten des Baustoffs Holz, Nutzungskonzepte im öffentlichen Raum sowie effiziente "easy-lowcost-Gebäude".
Building the Future
An sechs Nachmittagen präsentiert das Forum "Building the Future" (Forum A4) von "DETAIL research" praxisbezogene internationale und interdisziplinäre Forschungsprojekte für das Bauen der Zukunft. Namhafte Referenten geben Einblick in ihre Forschungstätigkeiten: Wie sieht das smarte Gebäude der Zukunft aus? Welche Faktoren stehen dabei im Fokus? Welche Chancen bietet der Bestand? Welche zukunftsorientierten Nutzungskonzepte gibt es – für das einzelne Gebäude ebenso wie für das Quartier, die Stadt und die Region? Die Fassade entwickelt sich immer mehr zur multifunktionellen Gebäudehülle. Welche Chancen bieten "mitdenkende" Fassadensysteme? Der Systembau, früher kaum beachtet, erlebt dank moderner Planungsmethoden und innovativer Fertigungstechniken eine Renaissance. Was heißt "Bauen für alle" in einer globalisierten Welt? Und welche Perspektiven eröffnen digitale Planungsmethoden der Baubranche?
Die Zukunft des Bauens
Im Forum "Zukunft des Bauens" (Forum C2) werden namhafte Planer und Architekten anhand von Projektbeispielen erläutern, wie das Bauen und Gestalten der Zukunft aussieht. Täglich wechselnd geht es um aktuelle Themen:
"smart building materials": Hier geht es um die Integration von verschiedenen Materialien z.B. in Fassaden, die adaptiv auf unterschiedliche äußere Einflüsse reagieren können.
Building Information Modeling (BIM): Was wird in Deutschland mit dem Planungstool BIM bereits realisiert und wo liegen noch immer Hemmnisse und Schwierigkeiten? Um diese Fragestellungen geht es.
Großprojekte: Anhand von spektakulären Beispielen werden die Mechanismen und Strategien gezeigt, die zur erfolgreichen Umsetzung erforderlich sind.
Wohnen: Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum steigt. Gefragt sind deshalb Ideen für serielles und modulares Bauen sowie innovative Wohnungsbaukonzepte, die sowohl flexible Grundrisse ermöglichen als auch energetische Anforderungen erfüllen.
"The next big thing": Was wird in den kommenden Jahren in der Architektur zum "next big think" hinter dem "one more thing"?
"Emerging stars, emerging markets": Wo liegen für junge Architekturbüros die Märkte der Zukunft? Wie erkennt man diese und wie erschließt man sie mit Erfolg. Vorgestellt werden entsprechende Strategien.
Von der Vision in die Praxis
Im Forum B0 arbeiten gleich drei Institutionen zusammen: Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, die Fraunhofer Allianz Bau und der Bundesverband Altbauerneuerung. Das Bundesministerium berichtet in verschiedenen Vorträgen über Forschungs- und Förderinitiativen sowie über politische Zielsetzungen und gesetzliche Grundlagen. Die Fraunhofer Allianz Bau, bestehend aus 14 Instituten, stellt einen Teil ihrer Forschungsarbeit anhand konkreter Projekte vor.
Ein weiterer Schwerpunkt in diesem Forum ist die Modernisierung und Instandhaltung von Gebäuden. In den Vorträgen des BAKA Bundesverband Altbauerneuerung geht es darum, wie die großen Herausforderungen der Zukunft in bestehenden Gebäuden zu lösen sind. Auch im Forum B0 steht jeder Tag unter einem anderen übergeordneten Thema. Es geht unter anderem um das digitale Planen und Bauen, um das energieeffiziente Bauen sowie um die Vernetzung von Häusern und Quartieren. Der Mittwoch (18.01.2017) richtet sich an die Immobilienwirtschaft, der Freitag an Studenten.
Begleitend zu den Präsentationen der Aussteller werden die Leitthemen der BAU 2017 (Intelligente Fassade – Digitales Planen, Bauen und Betreiben – Vernetzte Gebäude – Bauen und Wohnen 2020) in mehreren Sonderschauen thematisiert und veranschaulicht. Die BAU arbeitet dabei mit renommierten Partnern zusammen. Im Folgenden eine Übersicht:
Bauen 2020: Von der Energieeffizienz zur Produkteffektivität
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) nimmt mit ihrer Sonderschau das Leitthema Bauen und Wohnen 2020 auf. Im Fokus stehen die Themen Ganzheitlichkeit und Produkteffektivität. Durch die EU-Gebäuderichtlinie müssen Neubauten künftig als Fast-Nullenergiegebäude ausgeführt werden. Damit wird der Aspekt der Energieeffizienz über die gesamte Produktionskette auch für Hersteller zu einem relevanten Verkaufsargument. Aber auch weiterführende Nachhaltigkeitsaspekte rücken in den Mittelpunkt: Dauerhaftigkeit, Amortisationskosten, Recyclingfähigkeit, Komfortaspekte oder Wohngesundheit. Die Sonderschau zeigt, wie solche Kennwerte konsequent optimiert werden können.
Fraunhofer StadtLabor
Gebäude, die ganz auf ihre Nutzer eingehen und gleichzeitig energieeffizient denken und nachhaltig arbeiten. Intelligente Fassaden, deren Eigenschaften das Raumklima positiv beeinflussen und die zugleich ein optimaler Energielieferant sind. Städte, die dank cleverer Recycling- und Aufbereitungsmethoden keinen Müll und kein Abwasser mehr produzieren, sondern den Stoffkreislauf schließen. Diese Zukunftsvisionen liegen auf der Sonderschau "StadtLabor" der Fraunhofer-Allianz Bau gar nicht mehr fern. 14 Fraunhofer-Institute zeigen hier ihre aktuelle Forschungs- und Entwicklungsarbeit für urbane Zentren und geben damit Antworten auf die Frage nach der Zukunft unserer Städte.
Wohnungswirtschaft im Wandel
Unter dem Leitthema "Bauen und Wohnen 2020" präsentiert die GGT Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik wieder eine Musterimmobilie zum Thema "Generationengerecht Bauen". Die Sonderschau mit dem Titel "Wohnungswirtschaft im Wandel" richtet sich insbesondere an die Immobilienwirtschaft. Die Grundidee: Mehr Komfort für alle Lebensphasen und jedes Lebensalter. Denn eine generationengerecht gestaltete Immobilie bietet nicht nur ein barrierearmes Wohnumfeld, sondern Komfort für alle Nutzer. Wie die aufwändige Präsentation mit vielen Produktlösungen zeigt, lässt sich dabei der Bedarf sowohl im Wohnungsbestand als auch im Neubau decken.
Quality follows function
Das Planen und Bauen von Gebäuden und Bauelementen wird immer komplexer und differenzierter. Einen Baustoff oder ein Bauelement für alle Einsatzzwecke gibt es nicht mehr, je nach Nutzung bestehen unterschiedliche Anforderungen. Auf der Sonderschau gibt das ift Rosenheim Empfehlungen für den Einsatz von Bauteilen – und zwar in Abhängigkeit vom Einsatzzweck und von den Bedürfnissen der Nutzer. Beispiele sind Schulen, Pflegeeinrichtungen, Verwaltungsbauten, Sicherheitsbauten, der Mietwohnungsbau und der gehobene Wohnungsbau. Im Mittelpunkt stehen die Präsentation und Erklärung der "Anwendungsorientierten Bauqualität" und deren Auswirkungen auf Sicherheit und Kosten.
Weiterführende Informationen zu wichtigen Themen der BAU 2017 finden Sie in unserem Supplement:
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