Trotz der international schwächelnden Konjunktur konnten die deutschen Gebäudearmaturenhersteller 2019 ein erfreuliches Umsatzwachstum von drei Prozent erzielen.
Deutsche Bauwirtschaft bleibt auf Kurs
Gebäudearmaturen: Vorsichtiger Optimismus zum Jahresstart
Montag, 23.03.2020
„Nach den schwachen Vorjahren mit Wachstumsraten von lediglich einem Prozent, freuen wir uns über das gute Umsatzplus im Jahr 2019. Allerdings hatten wir nach dem starken Jahresauftakt gehofft, dass sich das boomende Baugeschäft noch deutlich positiver auf die Bilanzen unserer Mitgliedsfirmen auswirken wird“, kommentiert Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Armaturen, die Entwicklung im vergangenen Jahr.
Im In- und Ausland wuchs der Umsatz im vergangenen Jahr gleich stark um jeweils drei Prozent. Nach einem kräftigen Wachstum im ersten Halbjahr hatte sich der Inlandsumsatz in der zweiten Jahreshälfte etwas abgeschwächt. Die Aussichten für 2020 sind bislang gut. So verzeichnet der Auftragseingang im Inland 2019 ein Plus von vier Prozent, während aus dem Ausland fünf Prozent mehr Orders eingingen. Vor allem die Nachfrage aus dem Euro-Raum ist weiterhin hoch und liegt elf Prozent über dem Vorjahreszeitraum.
Technische Gebäudearmaturen liegen weiter vorn
In den einzelnen Produktgruppen entwickelten sich die Umsätze im Jahr 2019 recht unterschiedlich. Die Hersteller technischer Gebäudearmaturen konnten an die erfolgreiche Umsatzentwicklung der Vorjahre anknüpfen und steigerten ihren Umsatz um sechs Prozent. Im Inland erzielten sie ein Plus von sieben und im Ausland ein Wachstum von fünf Prozent.
Deutlich besser als im Vorjahr entwickelte sich der Absatz von Heizungsarmaturen in Deutschland mit einem Plus von sieben Prozent. Da die Auslandsumsätze aber stagnierten, legte der Bereich insgesamt nur um vier Prozent zu. Die Sanitärarmaturenindustrie verzeichnete insgesamt ein Umsatzplus von zwei Prozent. Im Inland legte der Umsatz um ein Prozent zu, im Ausland konnte ein Plus von drei Prozent verbucht werden.
USA verdrängen Frankreich auf Platz zwei der wichtigsten Absatzmärkte
Im Jahr 2019 stieg der Export deutscher Gebäudearmaturen um fünf Prozent auf insgesamt 3,4 Milliarden Euro. Auf der Liste der Top-10-Absatzländer verdrängten die USA den langjährigen Spitzenreiter Frankreich auf Platz zwei. Ursache dafür war die rasante Zunahme der Lieferungen in die Vereinigten Staaten um 22,3 Prozent. Die Exporte deutscher Gebäudearmaturen in die USA erreichten 2019 einen Rekordwert von 317,1 Millionen Euro. China folgte Frankreich 2019 auf dem dritten Platz.
Dynamik am Baumarkt verliert an Schwung
Nach den vergangenen fünf Jahren der Hochkonjunktur der europäischen Baubranche ist ein Abflachen des Wachstums in den kommenden Jahren sehr wahrscheinlich. So wuchs die europäische Baubranche 2019 voraussichtlich nur noch um 1,9 Prozent. Bis 2021 soll das Wachstum laut Euroconstruct auf 1,4 Prozent abflachen. Neben Markthemmnissen wie dem Arbeitskräfte- oder Bauflächenmangel ist dies teilweise auch auf eine etwas schwächere Wohnungsnachfrage zurück zu führen. Weitere Störfaktoren sind Kapazitätsengpässe, Überregulierung, das Auslaufen staatlicher Marktanreize, hohe Leerstände und strenge Vorgaben bei der Mietpreissetzung. Und schließlich wird auch das Coronavirus nicht nur diverse Verschiebungen von Fachmessen zur Folge haben.
Positiv wirken sich nach wie vor die hohen Haushaltseinkommen sowie die reizvollen Finanzierungsbedingungen aus. Als weiterer Trend ist erkennbar, dass mittelfristig das Renovierungsgeschäft deutlich an Bedeutung gewinnen und ein stärkeres Wachstum verzeichnen sollte. „In Anbetracht der nachlassenden Dynamik in der Bauwirtschaft weltweit, rechnen wir für das Jahr 2020 mit einem Umsatzwachstum von einem bis zwei Prozent“, prognostiziert Wolfgang Burchard.