Über zwei Drittel der Deutschen fürchten sich vor den Folgen einer möglichen Rezession und ändern ihr Kaufverhalten – mit Konsequenzen für das Handwerk.
Das sieht aber düster aus!
Wie handeln Unternehmen in der Rezession?
Dienstag, 20.12.2022
Viele Unternehmen blicken bereits pessimistisch in die Zukunft und treffen Vorkehrungen, um eine schwere Krise zu überstehen. Die Konsequenz: Preiserhöhungen und eine Reduktion der Personalkosten werden nicht ausgeschlossen, heißt es in einer aktuellen Studie zum Thema Rezession, die Ende September 2022 in Deutschland über das Forschungsinstitut YouGov im Auftrag der Strategieberatung Simon Kucher & Partners durchgeführt wurde. Zur aktuell angespannten Wirtschaftslage wurden sowohl Verbraucher als auch Entscheider in Unternehmen befragt.
Die aktuelle Studie zeigt, dass über zwei Drittel (74 Prozent) der befragten Deutschen Angst vor einer Rezession haben. Das lässt auch die Unternehmen nicht kalt, von denen 60 Prozent über eine vollständige oder zumindest teilweise ausgearbeitete Strategie verfügt, um auf einen wirtschaftlichen Abschwung zu reagieren. Andreas von der Gathen, Co-CEO von Simon Kucher & Partners dazu: „Unternehmen müssen sich jetzt dringend mit dem Thema auseinandersetzen und eine klare Strategie entwickeln, um die Folgen einer möglichen Rezession abzufedern.“
Die größten Herausforderungen für Unternehmen mit Blick auf eine mögliche Rezession sind Kosteneinsparungen (43 Prozent), Kundenbindung (35 Prozent) und die Aufrechterhaltung der Gewinnspannen (28 Prozent), gefolgt von Mitarbeiterbindung in einem angespannten Arbeitsmarkt (28 Prozent) und Rohstoffkosten (25 Prozent). Im Falle einer beginnenden Rezession würden 32 Prozent der Unternehmen ihre Preise erhöhen und 24 Prozent die Personalkosten reduzieren. 50 Prozent der Entscheider in Unternehmen geben an, dass ihr Unternehmen eine Rezession nur mit Einbußen überstehen würde. Immerhin sechs Prozent glauben, dass sie von einer Rezession sogar profitieren würden.
Insgesamt jedoch sind die Umsatzerwartungen für das laufende und das 1. Quartal 2023 im Handwerk überwiegend negativ. Dies bestätigt auch die Umfrage des Zentralverbands Deutsches Handwerk (ZDH) unter mehr als 3.000 Handwerksbetrieben. Demnach erwarten 45 der Betriebe für das Schlussquartal 2022 einen Umsatzrückgang. Nur 10 Prozent gehen von einem Zuwachs aus. Für den Jahresbeginn 2023 nimmt dieser Pessimismus noch einmal zu: Im 1. Quartal 2023 erwarten sogar 62 Prozent der Betriebe rückläufige und nur noch 5 Prozent zunehmende Umsätzen.
Die schlechten wirtschaftlichen Aussichten schlagen sich auch in den Beschäftigungsplänen der Betriebe nieder. Nur 5 Prozent rechnen bis zum Ende des 1. Quartals 2023 mit wachsenden Mitarbeiterzahlen, während 23 Prozent hier von einem Rückgang ausgehen. Da zusätzlich viele offene Stellen im Handwerk voraussichtlich nicht besetzt werden können, weil die entsprechenden Fachkräfte und Auszubildenden fehlen, deutet dies auf spürbare Beschäftigungsverluste in den kommenden Monaten hin, heißt es in der Umfrage.
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