VDS gibt wertvolle Tipps für Planer und Handwerker zu Einrichtung und Wartung
Berühren vermeiden!
Öffentliche Sanitärräume – Hotspot der Hygiene
Montag, 29.01.2024
Seit Corona steht das richtige Reinigen und Desinfizieren der Hände verstärkt im Fokus. Denn: 80 Prozent aller Infektionen werden über die Hände übertragen. Deshalb verhindert korrektes Händewaschen Infektionskrankheiten. Das gilt ganz besonders in stark frequentierte öffentliche Sanitärräume, wie beispielsweise in Einkaufszentren, Verwaltungen, Arztpraxen und Bildungsstätten. Gerade da mangelt es aber oft an geeigneten Möglichkeiten, sich die Hände gründlich zu waschen und zu desinfizieren. Hier ist der SHK-Planer und –Handwerker gefordert. Zu seiner Arbeit gehört auch die Beratung der Betreiber und Nutzer über die richtige Handhabung und Reinigung der Anlagen. Dafür hat die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) wertvolle Tipps zusammengestellt.
Auf der Haut tobt das pralle Leben
Doch zuvor ein paar „Basics“. Auf der Haut unserer Hände siedeln bis zu 10.000 Keime – pro Quadratzentimeter! Das ist noch wenig verglichen mit der Kopfhaut (eine Million Keime) oder der Schleimhaut in Nase und Rachen (10 Millionen Keime). Reiben wir uns die Augen, fassen wir uns ins Gesicht oder berühren wir Gegenstände, werden diese Keime weiter verbreitet. Zudem verteilen sich Viren und Bakterien auch über winzige Tröpfchen in der Luft, durch sogenannte Aerosole. Ideal für Mikroben sind daher besonders Orte, die stark frequentiert werden – wie eben öffentliche Sanitärräume. Denn: Von vielen Händen berührte Oberflächen wie Seifenspender und Armaturen bilden einen günstigen Nährboden und „Startplatz“ für die Vermehrung und Weiterverbreitung aller Arten von Keimen.
Tipp 1: Passende Spender und Armaturen. Hier empfehlen sich berührungslose Modelle. Sie verhindern deutlich die Weiterverbreitung der Keime.
Tipp 2: Richtiges Material für Spender. Produkte aus hochwertigem Kunststoff, wie Polyamid, haben eine porenfreie Oberfläche und lassen sich so besser reinigen. Auch Edelstahl erfüllt diese Kriterien. Der Werkstoff ist korrosionsbeständig und ebenfalls unempfindlich gegenüber Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.
Tipp 3: Regelmäßige Reinigung der Spender. Keinesfalls sollte Seife einfach nachgefüllt werden. Die Spender sind so zu reinigen und zu warten, dass eine Besiedlung mit Keimen vermieden wird.
Tipp 4: Handtuchspender statt Lufttrockner. Vor allem Jet-Lufttrockner sind wahre Bazillenschleudern. Der starke Luftstrom pustet die Keime und Hautschuppen der oftmals nur oberflächlich gewaschenen Hände in die Umgebungsluft. Hier ist die Trocknung mit Papier- oder Stoffhandtüchern eindeutig vorzuziehen.
!PAGEBREAK()PAGEBREAK! Generell sollten direkte Handkontakte in öffentlichen Sanitärräumen so weit wie möglich vermieden werden Die Richtlinie VDI 3818 gibt Hinweise für die Planung und Ausstattung der Einrichtungen.
Und nur der Vollständigkeit halber eine Anmerkung der Redaktion: Als 2011 die EHEC-Epidemie mit ihren Zellgifte-bildenden Escherichia coli-Bakterien vernichtend über das Land zog, wurden allerorten – also überall an den öffentlichen Orten – Desinfektionsspender installiert. In öffentlichen Toiletten, Bahnhofshallen, den Eingangsbereichen von öffentlichen Gebäuden oder wo auch immer. Nicht zuletzt, weil das Robert Koch-Institut (RKI) zur strikten Einhaltung der Händehygiene aufrief, um – siehe oben – Kontaktflächen erregerfrei zu halten. Zwei Jahre später waren gefühlt alle Hygienebehälter wieder abgebaut ... Das Gleiche hat sich jetzt bei Corona wiederholt. Irgendwie scheint „öffentliche Lernfähigkeit“ begrenzt zu sein. Umso wichtiger ist es, dass Fachhandwerker als kompetente Sachwalter es durch vorausschauende kontakt-reduzierende Installationen besser machen und die beschriebenen Tipps beherzigen ...