Übrigens: Dass die DIN EN 12050-3 den Einsatz von Kleinhebeanlagen auf die Entwässerung von Sanitärobjekten in nur einem Raum beschränkt, hat ebenfalls gute Gründe. Die gleichzeitigen Zulaufmengen werden so bereits nutzungsbedingt limitiert. Außerdem wird ein eventueller Ausfall der Kleinhebeanlage, zum Beispiel durch Verstopfung, vom Nutzer unmittelbar registriert, so dass es zu keinem weiteren Zulauf kommt. Vielfach lassen sich Kleinhebeanlagen zusätzlich mit einem akustischen Alarmgeber bei Störungen ausstatten (Abb. 4).
Des Weiteren gibt die Norm vor, dass in der Wohneinheit dem Nutzer eine Ausweichmöglichkeit zur Verfügung stehen muss, wenn es zu einem Störfall der Anlage kommen sollte. Die Konsequenz: Hat der Mieter einer Wohnung nur ein WC zur Verfügung, darf es nicht über eine Kleinhebeanlage entwässert werden. Bei Störungen muss der Mieter auf ein anderes WC ausweichen können – eine Bestimmung, die in der Praxis oft außer Acht gelassen wird. Der Einsatzzweck von Kleinhebeanlagen zielt damit vornehmlich auf den Einbau eines Zweitbades oder eines Gäste-WCs ab, also Räume untergeordneter Nutzung.
Praxistipp: Im Gespräch mit dem Bauherrn ist vor der Installation einer Kleinhebeanlage festzustellen, welche und wie viele Sanitärobjekte entwässert werden sollen und ob nur Grauwasser oder auch Schwarzwasser anfällt. Von dieser Bedarfserfassung ausgehend, ist eine in Funktion und Leistung geeignete Kleinhebeanlage auszuwählen.
Kleinhebeanlage richtig positionieren
Kleinhebeanlagen sollten immer frei zugänglich sein. Zum einen, um mögliche Verstopfungen durch unsachgemäße Nutzung einfach beseitigen zu können. Zum anderen sind Kleinhebeanlagen, wie auch herkömmliche Hebeanlagen nach DIN EN 12056-4, in regelmäßigen Intervallen zu warten – am besten durch den entsprechend qualifizierten Fachhandwerker.
Wünscht der Bauherr, dass die Kleinhebeanlage zum Beispiel in einem hochwertig ausgestatteten Bad in einer Vorwand „versteckt“ wird, sollten nur dafür vorgesehene Bauarten installiert werden, die einen leichten Zugriff für Wartungsarbeiten erlauben. Hierzu gehören beispielsweise die Kleinhebeanlagen „Sanipack Pro UP“ und „Saniwall Pro UP“ von SFA Sanibroy. Eine entsprechende Revisionsöffnung ist in der Vorwand vorzusehen. Eine weitere Alternative dazu sind Kompakt-WCs mit integrierter Kleinhebeanlage (Abb. 5).
Der typische Anwendungsfall ist in der Praxis aber die Installation einer Kleinhebeanlage in unmittelbarer Verbindung zur WC-Keramik (Abb. 6). Bei der Entwässerung von Schwarzwasser muss diese Positionierung eingehalten werden, um das Versotten der Anlage zu verhindern. Ist die Leitungsstrecke zu lang, kommt ansonsten als erstes Abwasser mit wenig Feststoffen in der Kleinhebeanlage an. Der Pumpvorgang startet automatisch und fördert dieses Wasser aus dem Sammelbehälter heraus, während das Abwasser mit hohem Feststoffanteil die Fäkalienhebeanlage erst zeitverzögert erreicht. Es ist also keine hinreichende Durchmischung mehr möglich, Reste verbleiben in der Anlage und führen zur Verschlammung.
Von der Position der Kleinhebeanlage ausgehend, sind dann die Zuleitungen der weiteren Sanitärobjekte sowie die Druckleitung mit Anschluss an die Sammelleitung zu dimensionieren.
Praxistipp: Die Fäkalienhebelanlage sollte direkt, ohne Bögen, an das WC angeschlossen werden. Die maximale Rohrleitungstrecke beträgt 50 cm.
Rohrleitungen richtig auslegen und installieren
Wer ein zusätzliches Bad im Bestand plant, muss sich über die Dimensionierung der Fall- und Grundrohre in der Regel keine Gedanken machen. Ist die Gebäudeentwässerung regelkonform nach DIN 1986-4:2019-08 ausgelegt, kann darüber problemlos ein weiteres Bad entwässert werden.
Für den Zulauf von einem Waschtisch oder einer Dusche in die Kleinhebeanlage ist standardmäßig ein Rohr in DN 40 vorzusehen. Besondere Aufmerksamkeit verlangt hingegen der Anschluss der Kleinhebeanlage an die Sammel- oder Grundleitung (Abb. 7). Das geschieht über die sogenannte Druckleitung, durch die das Abwasser über das Höhenniveau der Rückstauebene gepumpt wird. Zu beachten ist bei der Auslegung und Installation von Druckleitungen: