Ein Pfund ist dabei zweifellos „Mein Holter Bad“ – das Komplettbad aus einer Hand mit einer (Möbel-)Qualität, die wirklich bemerkenswert ist. Auf diesen sich abzeichnenden Wettstreit der Giganten darf man gespannt sein.
Was es in den luftigen Nürnberger Messe-Hallen so alles zu sehen gab, davon werden wir im SanitärJournal in dieser und der nächsten Ausgabe in verschiedenen Formaten berichten. Und leiten so elegant auf die SHK Essen im September über. Das nächste Branchen-Event dieser Art, dem nach der mutigen Vorreiterrolle der Nürnberger hoffentlich ein stärkeres Engagement durch die Hersteller beschieden sein mag. Wenn nicht – siehe oben – die Besucher, insbesondere die Fachhandwerker, merken es.
Messe-Fazit
Nach Angaben der Messe-Gesellschaft „sind an den vier Messetagen rund 39.000 SHK-Branchenakteure (Gesamteintritte von Besuchern, Ausstellern, Medienvertretern) persönlich zusammengekommen. Handwerk und Großhandel konnten sich direkt bei ihren Ansprechpartnern der Industrie über neue Produkte und Trends informieren und austauschen. 341 Aussteller haben die IFH/Intherm als Gelegenheit wahrgenommen, um ihre neuen Lösungen vorzustellen, Reaktionen einzufangen und Feedback zu bekommen. Zur Einordnung der Zahlen: In 218 gab es 40.352 Fachbesucher bei 611 Ausstellern.
Was allerdings nur bedingt aussagefähig ist, denn die IFH/Intherm hat in diesem Jahr nicht nur mit dem Corona-Blues gebrochen, sondern gleichzeitig ein neues Kapitel in der Vernetzung von realen und digitalen Welten aufgeschlagen. Stichwort: Verlängerung der Messe-Präsenz vor Ort, mit Anfassen der Produkte, also Haptik, und persönlichen Gesprächen, also Begegnung, mit den virtuellen Welten im Internet.
Bestes Beispiel dafür war zweifellos GF Piping Systems. Das Team um Marketingleiter René Habers hatte bereits zu Beginn der Pandemie durch einen virtuellen Campus von bemerkenswerter inhaltlicher, formaler und technischer Qualität auf sich aufmerksam gemacht – und setzte das nun vor Ort, in Nürnberg mit einem komplett neuen Netzwerkgedanken fort: „Messe ist für uns heute Event und Community. Mit unserem Standkonzept haben wir unsere analoge Präsenz auf der IFH/Intherm mit der digitalen Welt verbunden und so ein neues Messeerlebnis geschaffen, von dem wir nachhaltig die nächsten Monate noch profitieren“, so René Habers. Dafür wurde live auf der Messe im Podcast und TV-Studio produziert, teils in hybriden Veranstaltungen mit zugeschalteten Experten. Zu hören und zu sehen sind die Beiträge also noch über die IFH/Intherm hinaus, individuell und rund um die Uhr abrufbar.
Wobei – Einschränkung! – so ganz allein virtuell ging es dann doch nicht. Eine (Vor-)Wand mit Rohrleitungssystemen und Ventilen, eine Handwerker-like-Theke mit zumindest ein paar Produkten zum Anfassen, das musste dann doch sein. Aber die Schweizer haben gezeigt, dass das seit Jahren auf den Messen von allen großen Ausstellern praktizierte „Größer/Schneller/Weiter“ vielleicht durch die und dank der Pandemie zu Ende ist. Und Besucherzahlen damit auch nur eine bedingte Aussagekraft haben – sofern die Fachhandwerksbetriebe ihren Leuten denn die Möglichkeit geben, sich daheim in der Firma den Web-Auftritt der Aussteller auch anzuschauen...