Wenn man die Frage nach den aktuellen Tendenzen in der Badgestaltung in den Raum stellt, zeigen sich alsbald vielfältigste Richtungen, ein unübersehbares Stilangebot und eine nahezu beängstigende Fülle von Möglichkeiten. Dies ist ein Resultat der Entwicklungen der letzten Jahre.
Zeitgemäße Badgestaltung
Montag, 18.12.2017
Weg von der Einheitlichkeit war die Devise, hin zur Individualität. Retro und Futurismus gaben sich die Hand, Funktionalität und Dekoration versuchten im selben Raum Fuß zu fassen. Beeinflusst durch die Kleidungsmode kamen auch noch Farbtrends dazu, die halbjährlich wechselten und somit die Hersteller zu immer flexibleren Produktkonzepten mit austauschbaren Dekorelementen verführten.
Inmitten alldem steht der Badkunde und weiß nicht mehr wohin. Ideal wäre es, wenn er einen eigenen Stil hat und diesen konsequent durchziehen will. Denn die angebotene Produktvielfalt kann jede beliebige Gestaltungsrichtung bedienen. Wenn der Stil jedoch noch nicht feststeht, ist intensives Sammeln von Informationen über den Kunden erforderlich. Um ein Bad genau auf einen Benutzer abzustimmen, muss der Badgestalter schlicht ALLES über die Person (oder die Personen) wissen: Wie laufen die morgendlichen und abendlichen Rituale im Bad ab? Wie lange halten sich die Badbenutzer während dieser Rituale im Bad auf? Gibt es zwischendurch auch noch richtige Wellness-Sessions, in denen Wasserspiele in der Dusche oder der Wanne stattfinden? Des Weiteren spielt natürlich der Körperbau der Badbenutzer eine große Rolle. Alter, Gelenkigkeit und Größe sind oft entscheidende Faktoren für die Auswahl von Sanitärprodukten.
Badgestaltung für ein zu benutzendes Bad kann nur auf Basis all dieser Informationen stattfinden. Jene Bäder, die wir in Herstellerprospekten und Schauräumen bewundern, werden nie benutzt. Sie können deswegen anders zusammengestellt sein, sind meistens größer als reale Bäder und haben optische Vorteile, die aus funktionalen Gründen in einem benutzten Bad nicht so umsetzbar sind. Das zeigt sich zum Beispiel bei der Positionierung der Duscharmaturen oder bei der Platzierung scharfkantiger Elemente mitten im Raum bis hin zur frei stehenden Wanne, die mit der Längsseite an die Wand oder in eine Nische geschoben wird, sodass der dadurch entstehende Hohlraum nicht mehr erreicht werden kann.
Substanz der Ideen herausfiltern
Wo immer versucht wurde, solche Details für private Bäder zu übernehmen, entstanden Nachteile in der Benutzung. Daher ist es besser, von den Musterbädern quasi nur die Substanz der Ideen herauszufiltern und für die jeweilige reale Anwendungssituation zu adaptieren. Das lässt der Kreativität noch immer genug Raum und erzeugt beim Kunden gleichzeitig einen Wiedererkennungseffekt zum ursprünglich gesehenen Prospektbad.
Trotz dieser funktional anmutenden Überlegungen können solche Badgestaltungen sehr wohl zeitgemäß sein. Denn das Zeitgemäße zeigt sich nicht nur in den aktuellen Materialien, Farben und Formen, sondern auch, und ganz besonders, in der Art, wie wir unsere Bäder heute benutzen. Mit Beginn des neuen Jahrhunderts hat sich da viel verändert. Das Bad ist heute kein Waschraum mehr. Es hat sich zu einem Wohnraum mit Wasser entwickelt und möchte auch genau so ausgestattet werden. Die Badewanne übernimmt dabei zum Beispiel die Rolle des Sofas. Sie soll ein attraktiver Blickpunkt im Bad sein, der gleichzeitig bequem und auf die speziellen Bedürfnisse der Benutzer abgestimmt ist. Das beginnt bei der Frage, ob alleine oder zu zweit gebadet wird, und setzt sich fort bei der Formgebung, die aufgrund der Präsenz der Wanne im Raum durchaus tonangebend für das ganze Bad sein kann. Aus dieser Überlegung heraus wurden auf Basis verschiedener Wannendesigns ganze Produktserien mit durchgehender Formgebung entwickelt, die über die drei wesentlichen Elemente im Bad (Wanne, Dusche, Waschtisch) eine einheitliche Gestaltungslinie etablieren.
Das „Gesetz der Serie“ lässt sich dann leicht auf die kleineren Elemente im Bad erweitern. Bei der Serienentwicklung wurde bereits darauf geachtet, dass passende Armaturen, Accessoires und Dekorationen am Markt verfügbar sind. Vielfach stand der momentan herrschende Trend des „Soft Minimalism“ bei der Produktgestaltung Pate. Also weiche, organische Formen, die in eine geometri-sche Form eingebettet oder mit dieser kombiniert sind. Dieser Trend entstand aus den neuen Materialbearbeitungsmöglichkeiten der Hersteller und wird sicher noch längere Zeit anhalten. Wir haben gerade erst begonnen, herauszufinden, was wir mit Keramik, Acryl und Kunststein alles anstellen können. Das wird in den kommenden Jahren noch einige sehr spannende Formgebungen hervorbringen.
Weiterführende Informationen: http://www.polypex.at
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