Wie wollen die Deutschen wohnen?

Immer mehr „Landeier“ in der Zukunft des Wohnens

Dienstag, 02.02.2021

Wenn es um die Zukunft des Wohnens geht, ist nicht nur die Frage nach dem „Wo“ relevant. Sondern auch nach dem „Wie“. Oder anders ausgedrückt: Wann fühlt sich der Deutsche pudelwohl?

Die Stiftung für Zukunftsfragen ist der Sache auf den Grund gegangen und hat 3.000 Bundesbürger nach ihren Wohnwünschen befragt: Jeder dritte Deutsche träumt davon, sämtliche Alltagsangebote wie etwa Schulen, Restaurants, Kinos, Supermärkte oder Ärzte in der Nähe zu haben. Allerdings sind nur acht Prozent bereit, für ein schnelle Erreichbarkeit dieser Orte und weniger Pendelzeiten höhere Mieten zu bezahlen. Dementsprechend hofft jeder fünfte Bürger auf ein Ende von steigenden Miet- und Immobilienpreisen und wünscht sich ein Leben in zentraler, bezahlbarer Lage.

Nach Daten des Statistischen Bundesamts geben die Bundesbürger aktuell im Durchschnitt 27 Prozent ihres Nettoeinkommens für Kaltmiete aus, wobei dieser Anteil mit der Ortsgröße steigt. 14 Prozent der Haushalte müssen deswegen sogar mehr als 40 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Wohnen aufbringen und werden somit als überlastet eingestuft.

Immer beliebter: das Landleben

Nicht nur günstiger, sondern (deswegen?) beliebter wird das Wohnen auf dem Land. Um das Landleben aber in vollen Zügen genießen zu können, sind zwei Voraussetzungen besonders wichtig. Zum einem eine regelmäßige und gute Verkehrsanbindung durch den ÖPNV an eine größere Stadt. Zum anderen ein schneller Internetanschluss. Gerade der ist aber noch stark ausbaufähig: So rangiert Deutschland mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 42 Mbit/s (2019) weltweit auf Platz 42. Im Vergleich hierzu sind die Verbindungen beim zehntplatzierte Ungarn (99 Mbit/s) mehr als doppelt so gut und im erstplatzierten Liechtenstein sogar fünfmal schneller (230 Mbit/s). Zudem gibt es zwischen urbanen und ländlichen Gebieten in Deutschland im Schnitt mehr als 30 Prozent Unterschied.

Wie die Deutschen wirklich leben wollen.
Quelle: Stiftung für Zukunftsfragen
Wie die Deutschen wirklich leben wollen.

Zunehmend beliebter, jedoch weiterhin auf geringem Niveau, ist das Wohnen in einer eingezäunten Wohnanlage, einer sogenannten „Gated Community“. Jeder zwanzigste Deutsche interessiert sich für diese aus Süd- und Nordamerika bekannte Wohnform. Hauptargument dafür ist das Gefühl der Sicherheit durch Abgrenzung und Überwachung.

Kleine Gemeinden und Städte können gewinnen

Die Zukunft des Wohnens findet also nicht mehr nur in der Stadt statt. Viele Menschen wollen stattdessen bezahlbaren Wohnraum im Grünen, wollen Ruhe, Beschaulichkeit und Ursprünglichkeit sowie einen Kontrast zu Stau, Hektik und Anonymität in der Stadt. Die oft genannten Vorteile des städtischen Lebens – etwa die Nähe zum Arbeitsplatz, ein breites Kultur- und Einkaufsangebot oder guter Personennahverkehr – verlieren in Zeiten einer sich verändernden Lebens- und Arbeitswelt durch Homeoffice, Streamingdienste und Onlineshopping an Bedeutung. Kleine Gemeinden und Städte können daher in Zukunft an Attraktivität gewinnen, wenn die Grundversorgung durch Schulen, Ärzte, Anbindung durch den ÖPNV und schnelles Internet gegeben ist.

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