SHK-Systemtechnik

Vorfertigung verändert Badrenovierung

Montag, 25.09.2017

Volle Auftragsbücher und wenig Fachpersonal – diese Konstellation ist der beste Nährboden unter anderem für überlastete Mitarbeiter, fehlerbedingte Qualitätsverluste, höhere Reklamationsquoten und damit am Ende für unzufriedene Kunden. Hinzu kommt die frustrierende Erkenntnis, konkrete Geschäftschancen ungenutzt zu lassen. Eine Situation, die im Sanitärhandwerk derzeit fast die Regel sein dürfte.

Eine moderne und präzise Vorfertigung stellt eine entscheidende Verbesserung konventioneller Badrenovierungsprozesse dar, glauben die Initiatoren der „Werkstatt Bad“.
Quelle: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft / BADnet
Eine moderne und präzise Vorfertigung stellt eine entscheidende Verbesserung konventioneller Badrenovierungsprozesse dar, glauben die Initiatoren der „Werkstatt Bad“.

Sie wirkt sich in Form unausgeschöpfter Umsatzpotenziale aber auch auf Großhandel und Industrie aus. Vorübergehendes Luxusproblem oder nachhaltiges Branchendilemma? Vieles spricht für Letzteres und damit für die (dringende) Notwendigkeit, gegenwarts- und zukunftsorientierte Lösungen zu entwickeln. Eine davon nennt sich „Werkstatt Bad“.

Das von der Messe Frankfurt, der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) und zahlreichen weiteren Unternehmen und Verbänden unterstützte Projekt macht eine moderne und präzise Vorfertigung als entscheidende Verbesserung konventioneller Badrenovierungsprozesse aus. Initiator Ulrich Bergmann sieht in „einer intelligenten Modulbauweise“ die Zukunft der Badinstallation. Für den Handwerksprofi und Chef des Konzeptpartners Badnet bringen rationelle Montagemethoden für jede Branchenstufe direkt oder indirekt dauerhafte Vorteile.

Exakt vermessen und positioniert

Basis sei ein „neu gedachter und organisierter Prozessablauf“, der die Vorfertigung als ganzheitliches System der Arbeitsvorbereitung integriere. Am Anfang stehe eine Entwurfsplanung, aus der gemeinsam mit dem Kunden die Gestaltungsplanung resultiere. Mit der dann folgenden CAD-Detailplanung lasse sich die Schnittstelle zwischen Gestaltungs- und Technikplanung abgleichen. Dieses Verfahren schließe Planungsfehler aus und ermögliche daher eine genaue Vorfertigung. Im Grunde lehne man sich damit auch im privaten Bäderbau an die Prinzipien des Building Information Modeling (BIM), also der Modellierung von Gebäudedaten, an. Das sichere ferner die sofortige Einbindung weiterer Gewerke.

Auf einer Schablone, die an der Baustelle später zugleich als Beplankung dient, werden laut Bergmann die dank CAD-Zeichnung exakt vermessenen Produkte, Rohrstücke, Schrauben etc. positioniert. Dadurch gebe es bei der Installation „vor Ort“ keine lästigen und oft zeitintensiven Korrekturen. Fortschrittliche CNC- und Wasserstrahltechniken sorgten nicht nur für hohe Genauigkeit, sondern machten auch separate Arbeiten zum Beispiel von Fliesenlegern und Maurern zum Teil überflüssig. Gleiches gelte für den Einsatz von Bohrmaschinen, Wasserwaagen etc. bei der Fertigmontage.

Das Konzept verändere also den bisherigen Prozess, indem es Arbeitszeit von der Baustelle in das Büro beziehungsweise in die Werkstatt verlagere. Das bedeute, dass man zwar etwas mehr Zeit für die Planung brauche, dafür aber in der Werkstatt effizient vorfertigen könne. Unter dem Strich seien daher komplette Badrenovierungen erheblich reklamationsfreier, kostengünstiger und schneller zu realisieren. Bergmann: „Wenn Betriebe dank Vorplanung und Vorfertigung für ein Bad statt drei nur noch eineinhalb bis zwei Wochen benötigen, wäre das für sie, die Branche und die Kunden gleichermaßen ein großer Gewinn. Das halte ich für durchaus erreichbar.“

Schulungen in der Bad-Akademie

Im Übrigen leiste das Konzept in mehrfacher Hinsicht einen praktischen Beitrag zu der „wichtigen Doppelaufgabe“, junge Menschen für den SHK-Beruf zu interessieren und ältere erfahrene Mitarbeiter länger an die Unternehmen zu binden. Es reduziere körperlich schwere Tätigkeiten an der Baustelle, schone dadurch die Gesundheit, ergänze die Technikaffinität der Monteure durch den Umgang mit modernen Medien wie CAD-Programmen und werte so die Arbeit insgesamt deutlich auf. Das schaffe neue Anreize, die es durch konsequentes „Fördern und Fordern“ zu verstärken gelte.

Im Rahmen der vertriebsstufenübergreifenden Qualifizierungseinrichtung werden in der Bad-Akademie deshalb entsprechende Schulungen angeboten. Vorgesehen seien eintägige Seminare für versierte Berufspraktiker und fünftägige Trainings unter anderem mit originalgetreuen Testaufbauten für Einsteiger. Detaillierte Informationen über Inhalte, Kosten und Termine der Kurse unter: www.bad-akademie.de

Aktuelle Bewertung
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?

Einloggen

Login / Benutzername ungültig oder nicht bestätigt

Passwort vergessen?

Registrieren

Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Jetzt registrieren

 

Expertenfragen

„Frag‘ doch einfach mal – einen Experten!": Nach diesem Motto können Sie als Nutzer der TGA contentbase hier ganz unkompliziert Fachleute aus der Gebäudetechnik-Branche sowie die Redaktion der Fachzeitschriften HeizungsJournal, SanitärJournal, KlimaJournal, Integrale Planung und @work zu Ihren Praxisproblemen befragen.

Sie wollen unseren Experten eine Frage stellen und sind schon Nutzer der TGA contentbase?
Dann loggen Sie sich hier einfach ein!

Einloggen
Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Registrieren