Implementierung des Managementsystems
Der Ansatz eines Wassersicherheitsplans ist − unabhängig vom eigenen Namen − weniger als Plan denn als vorbeugendes Konzept |5 zu verstehen, das auf der Gefährdungsanalyse fußt. Klar ist, wer seine eigene Hausinstallation nicht kennt, kann daraus auch keine Risiken und entsprechenden Prozesse ableiten. Diese sind jedoch unerlässlich, wenn die Trinkwasserhygiene gefährdet ist, wie beispielsweise bei Störfällen aufgrund von Kontamination oder der Unterbrechung der leitungsgebundenen Versorgung. Ist der WSP erst einmal konzipiert und mit den entsprechenden Verantwortlichkeiten verknüpft, fließt er als lebendiges Dokument planmäßig ins Tagesgeschäft ein. Im Handbuch für kleine Wasserversorgungen empfiehlt das Umweltbundesamt daher auch, ihn nicht als etwas „Zusätzliches“, sondern „Selbstverständliches“ zu betrachten, das sinnhaft in bestehende Organisations- und Betriebsabläufe integriert werden sollte. |5
Planbarkeit rechnet sich langfristig für alle
Alle für die Versorgungssicherheit notwendigen Denk- und Arbeitsschritte des gesamten Wasserkreislaufs, wie sie in Abbildung |1 exemplarisch aufgezeigt werden, müssen schriftlich fixiert, die verantwortlichen Personen definiert und mit den entsprechenden Kompetenzen und Ressourcen ausgestattet werden. Dies gilt nun auch für Hausinstallationen, bei denen spezifische Risiken für die Wasserqualität und die menschliche Gesundheit bestehen, vor allem − aber nicht ausschließlich − bei prioritären Örtlichkeiten.
Sinnvoll umgesetzt gewährleistet der WSP einen sicheren, zuverlässigen, umweltbezogenen und dennoch wirtschaftlichen Betrieb. Die kurz- und langfristigen Vorteile dieser Qualitätssicherung
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stärken die Organisationssicherheit des Unternehmens (Unterstützung der Leitung bei der ihr obliegenden Verantwortung und der dafür erforderlichen Sorgfalt),
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stärken das Verständnis über das Wasserversorgungssystem bei den Verantwortlichen und dem technischen Personal (gezielte Motivation, tradierte Positionen und Gewohnheiten zu hinterfragen und eine potenzielle Betriebsblindheit zu überwinden),
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lenken den Fokus der betrieblichen Aufmerksamkeit auf potentielle Schwachstellen des Versorgungssystems,
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unterstützen die technische Führung, die betrieblichen Abläufe zu systematisieren,
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fördern die Kenntnis und darauf basierend die Umsetzung des Regelwerkes,
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identifizieren Verbesserungsbedarf und liefern fachlich fundierte Entscheidungsgrundlagen für notwendige Investitionen,
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bringen Wissensträger zusammen und fördern die Zusammenarbeit und Kommunikation (intern und extern) und
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dienen dem Erhalt und der Dokumentation von gewachsenem Betriebswissen. |5
Anlassbezogene und zyklische Revision
Jeder Wassersicherheitsplan muss einen kontinuierlichen Informationsaustausch zwischen den zuständigen Behörden und dem Betreiber einer Trinkwasserinstallation ermöglichen. Dabei ist der WSP als wichtiges Arbeits- und Kommunikationsmittel regelmäßigen Revisionen zu unterziehen. Dies gilt vor allem auch für prioritäre Örtlichkeiten wie Krankenhäuser, die zusätzlich noch einem Hygieneplan unterliegen. Der WSP ist dabei unverzichtbarer Teil des Hygieneplans. Wie dieser unterliegt er einer steten Überprüfung und Anpassung an sich ändernde Umstände. Dazu gehören Stör- und Zwischenfälle aufgrund von Kontaminationen und klimabedingten Wetterextremen (z. B. Hochwasser, Wasserverknappung), die die Trinkwassergrundlage gefährden. Auch neue wissenschaftlich-technische Erkenntnisse oder personelle Veränderungen mit Einfluss auf im WSP dokumentierte Verantwortlichkeiten, müssen in einer Aktualisierung des Dokuments münden. Dies wird als anlassbezogene Revision bezeichnet. Dem steht eine zyklische Revision gegenüber, die in regelmäßigen, fest definierten Abständen überprüft, ob die inhaltlichen Anforderungen an das risikobasierte Managementsystem noch erfüllt werden, um dauerhaft die Trinkwasserqualität sicherzustellen.