Ärzte, Pflegepersonal, Patienten und deren Besucher sind längst nicht die einzigen Lebewesen, die sich in einem Patientenzimmer aufhalten…
Völkerzählung auf der Krankenhaus-Türklinke
Forschungsteam ist den Bakterien auf der Spur
Donnerstag, 02.07.2020
Auch Bakterien wissen die Türdrücker und Haltegriffe in Krankenhäusern zu schätzen und leben völlig unbemerkt Seite an Seite mit dem Patienten. Diese Wohngemeinschaft birgt jedoch hohe Risiken. Krankenhausinfektionen und multiresistente Erreger stellen im Gesundheitswesen ein nicht mehr zu ignorierendes Problem dar.
Daher beschäftigen sich ganze Forschungsgruppen wie aktuell Architekten der Technischen Universität Braunschweig mit Molekularbiologen sowie Medizinern im Projekt „KARMIN“ mit den primitiven Lebewesen und ihren Folgen. Allen voran steht dabei die Frage: Wie viele Bakterien leben eigentlich auf Oberflächen in Patientenzimmern? Und: Kann eine angepasste Raumplanung Infektionen in Kliniken verhindern?
„KARMIN“ selbst steht für „Krankenhaus, Architektur, Mikrobiom und Infektion“ und ist ein Projekt, das bis zum 31. Dezember 2020 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „Zwanzig20“ und als Teil des Forschungsverbundes „InfectControl 2020“ mit einer Summe von rund 1,3 Millionen Euro gefördert wird.
Gemeinsam mit 18 Industriepartnern, darunter auch der Beschlaghersteller FSB, der bei dem Projekt mit Türbeschlägen und Sanitärausstattungen vertreten ist, entwickelte das Forschungsteam einen Prototypen für ein neuartiges infektionspräventives Patientenzimmer, das in Würzburg und auf dem Gelände der Charité Berlin künftig zu besichtigen sein wird.
Mehrbettzimmer erhöht Risiken
Insbesondere Mehrbettzimmer werden bei der Bakterienübertragung als erhöhtes Risiko für Patienten eingestuft. Bislang werden mit multiresistenten Erregern infizierte Patienten in Einzelzimmern isoliert. Das bedeutet aber höhere Kosten und weitere Nachteile. Das Forschungsprojekt „KARMIN“ legt den Fokus auf Materialien, die sich leicht reinigen lassen, eine kluge Raumplanung mit separaten Badezimmern und die Neugestaltung hygienerelevanter Gegenstände. „Architektur und Design kann einen wichtigen Beitrag zur Hygiene im Krankenhaus leisten, wenn baulicher Infektionsschutz bei der Planung und dem Betrieb von Krankenhäusern berücksichtigt wird“, so Dr. Wolfgang Sunder (Institut für Industriebau und Konstruktives Entwerfen der TU Braunschweig und Projektleiter von „KARMIN“).
Im Prototyp des Forschungsprojektes kommen Produkte von FSB in rostfreiem Edelstahl zum Einsatz. Sie werden aus Chrom-Nickel-Stahl gefertigt, der circa 18 Prozent Chrom und 8 Prozent Nickel enthält. Diese Zusatzlegierung macht das Material äußerst korrosionsbeständig und unempfindlich gegen Stoß- und Kratzspuren. Auf der Oberfläche, die eine sehr gute Reinigungs- und Desinfektionsmittelbeständigkeit aufweist, bildet sich zudem eine unsichtbare Passivschicht, der eine natürliche bakterienreduzierende Wirkung zugeschrieben wird. Neben architektonischen Gestaltungsaspekten trägt im Projekt „KARMIN“ auch die bewusste Materialwahl zur Reduzierung des Infektionsrisikos für Patienten bei. Um der Verbreitung gesundheitsgefährdender Keime und Erreger entgegen zu wirken bietet FSB weitere hochqualitative Lösungen, mit denen Infektionsrisiken effektiv reduziert werden können.
Weiterführende Informationen: http://www.karmin.info/patientenzimmer