Kalk aus dem Trinkwasser zu entfernen, ist eine Sisyphus-Aufgabe, aber notwendig:
Venturi und Vortex als effektvolles Doppel gegen Kalk im Trinkwasser
Mittwoch, 04.09.2024
Ab etwa 14° dH (2,5 bis 3,8 Millimol Calciumoxid pro Liter) steigt das Risiko massiv an, dass sich Rohrleitungen für Trinkwasser warm zusetzen und Verkrustungen im Wärmetauscher den Energieeinsatz für die Warmwas-serbereitung nach oben treiben. Der Bandbreite möglicher Wasserbehandlungsanlagen fügt der französische Hersteller Drag’eau jetzt eine physikalische Variante auf Basis des Vortex-Effekts hinzu: „Damit Wasserbehandlung in Zukunft chemiefrei und damit nachhaltiger wird.“
Es gibt bestimmte Regionen in Deutschland, die sind bezüglich der Trinkwasserqualität fast schon strukturell benachteiligt: Wenn die Wasserhärte wie in München bei etwa 15,6° dH liegt, im Großraum Brandenburg durchschnittlich sogar 18° dH, in der Spitze auch 25° dH erreicht – dann besteht nicht nur aus Sicht des Installateurs Handlungsbedarf. Denn hartes Wasser mag zwar wegen der darin enthaltenen Mineralien für manchen wohlschmeckender sein. Auf Strecke, also beispielsweise im Rohrleitungsnetz für Trinkwasser warm, wird es aber problematisch, wenn der für die Wasserhärte maßgeblich verantwortliche Kalk unter Temperatur „ausfällt“ und sukzessive den freien Rohrquerschnitt verengt. Den Lebensadern des Gebäudes droht dann der „Rohrinfarkt“. Oder der Wärmetauscher setzt sich zu, was sich zunächst weitestgehend unbemerkt vollzieht, aber schon sehr schnell unangenehm auf der Energiekostenrechnung niederschlägt. Und letztlich führt hartes Wasser zu „einem erhöhten Verbrauch an zum Teil schwer abbaubaren Wasch- und Reinigungsmitteln sowie an Regeneriersalzen (zum Beispiel bei Geschirrspülmaschinen)“, sagt der DVGW.
Dr. Sebastian Hesse (Technologiezentrum Wasser; TZW): „Hartes Wasser schmeckt wegen der enthaltenen Mineralstoffe vielen Menschen besser. Demgegenüber wird Tee oder Kaffee meist als aromatischer empfunden, wenn er mit weicherem Trinkwasser aufgebrüht wird.“ (Quelle: dvgw)
Andreas Braun, Referent Sanitär beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK): „Ein Belag von einem Millimeter Kalk erhöht den Energieverbrauch um etwa 10 Prozent.“ (Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland)
Den daraus resultierenden Handlungsbedarf zu erkennen, ist das eine. Etwas anderes ist – wie so häufig – die Frage nach dem „Wie?“. Und spätestens hier scheiden sich, bisweilen sogar im verbissenen Diskurs, die Geister: Enthärtungsanlagen, sagen die einen, sind das Nonplusultra. Vereinfacht gesagt filtern die üblicherweise mittels eines Kunstharzes die Härtebildner, wie Calcium und Magnesium, aus dem Wasser aus. Das Wasser wird „weicher“; aber das Kunstharz muss regelmäßig erneuert werden. Der DVGW fordert deswegen in seiner aktuellen Kompaktinfo aus März 2024: „Die Anlagen müssen die geforderte Effizienz in Bezug auf Salz- und Wasserverbrauch aufweisen, zum Beispiel Salzausnutzung von mindestens 4 mol/kg Regeneriermittel.“ Mit dem ergänzenden Hinweis: Moderne Anlagen erreichen eine höhere Salzausnutzung. Aus Gründen der Trinkwasserhygiene müssen die Anlagen außerdem „das Austauscherharz regelmäßig, spätestens nach drei Tagen, desinfizieren.“
Alternativ könnten auch Dosiergeräte installiert werden, um Härtebildner durch Zusatz von phosphatbasierten Mineralstoffen so zu stabilisieren, dass sie bei Erwärmung für einen gewissen Zeitraum in Lösung bleiben. Als dritte Variante sieht der DVGW schließlich Kalkschutzgeräte, um die Steinbildung in der Trinkwasserinstallation durch Impfkristall- oder Impfpartikelbildung zu verringern. „Im Gegensatz zur Enthärtung und Dosierung von Mineralstoffen werden dem Trinkwasser hierbei weder Inhaltsstoffe entzogen noch Stoffe zugesetzt. Die Wirkung dieser Geräte wird durch die Bildung mikroskopisch kleiner Impfkristalle erzielt, die aufgrund ihrer sehr großen Oberfläche die Anlagerung von Härtebildnern begünstigen, sodass die Steinbildung an Heizwendeln, Rohrinnenwandungen oder anderen wasserberührten Flächen verringert wird.“
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