Komfortaspekte, wie stark schwankende Fließdrücke vor den Entnahmearmaturen und damit verbundene Temperaturschwankungen des Mischwassers oder auch ein zu geringer Entnahmevolumenstrom führen oftmals zu Beanstandungen, die besonders beim Duschen empfindlich wahrgenommen werden. Druckminderer können hier für „geregelte“ Verhältnisse sorgen.
Unerwünschte Wechselbäder unter der Dusche
Montag, 19.07.2021
Unterschiedliche Druckverhältnisse entstehen beispielsweise, wenn an mehreren Entnahmestellen gleichzeitig Wasser entnommen wird. Temperaturschwankungen können besonders groß sein, wenn mehrere Zapfstellen an einer Leitung angeschlossen sind, denn je mehr Entnahmestellen gleichzeitig geöffnet werden, desto geringer ist der Fließdruck. Steht beispielsweise der zentrale Trinkwassererwärmer im Keller und wird die Badewanne im Erdgeschoss gefüllt, während jemand im Dachgeschoss duscht, kann der Wasserdruck an der Dusche sinken. Die Folge: Das Duschwasser ist plötzlich viel zu heiß. Es kann bei veralteten Armaturen sogar zu Verbrühungen kommen.
Nach den normativen Anforderungen der DIN EN 806 in Verbindung mit DIN 1988-200 sind Trinkwasser-Installationen allerdings so zu planen, dass übermäßige Fließgeschwindigkeiten, geringe Entnahmearmaturendurchflüsse oder stagnierendes Wasser vermieden werden und dabei gleichzeitig an allen Entnahmestellen die Gebrauchstauglichkeit unter Berücksichtigung des Druckes, der Entnahmearmaturendurchflüsse und der Wassertemperatur ermöglicht wird. Auch die Entstehung von Schall muss gering gehalten werden. Um eine Trinkwasser-Installation komfortabel nutzen zu können, muss sie daher mit einem auf die Anlage abgestimmten Wasserdruck betrieben werden. Zu hoher Wasserdruck kann an der Hausinstallation Schäden verursachen und ist zudem Ursache für „laute“ Installationen und unwirtschaftlichen Betrieb. Auch der Komfort leidet, wenn die Anlage mit ständig wechselnden Betriebsdrücken belastet wird.
Temperaturschwankungen
Erfolgt während des Duschvorgangs in einer Verteilleitung eine zusätzliche Entnahme von Trinkwasser (kalt), sinkt aufgrund des erhöhten Druckverlustes in der Verteilleitung der Fließdruck und demzufolge auch am Anschluss der Mischarmatur, was wiederum einen geringeren Durchfluss zur Folge hat. Durch die geringeren Kaltwasseranteile und die nach wie vor gleichbleibenden Warmwasseranteile steigt die Mischtemperatur unter der Brause. Der umgekehrte Effekt stellt sich ein, wenn anstatt der zusätzlichen Kaltwasserentnahme eine zusätzliche Warmwasserentnahme stattfindet. Unter diesen Umständen sinkt die Mischtemperatur am Auslauf. Keine Temperaturschwankungen sind hingegen zu erwarten, wenn in den Verteilleitungen kalt und warm eine gleichzeitige zusätzliche Wasserentnahme stattfindet. Die geringeren Fließdrücke an den Anschlusspunkten vor der Mischarmatur haben dann jedoch einen geringeren Entnahmedurchfluss zur Folge.
Durch die Verwendung von Sparbrausen oder dem Einsatz von Mengenbegrenzern im Auslauf einer Armatur verschärft sich die Situation deutlich. Ist die abfließende Menge im Auslauf geringer als die von der Armatur gelieferte Menge, entsteht im Brauseschlauch ein Rückstau, was wiederum dazu führt, dass das mit eventuell höherem Druck fließende Warmwasser den Weg des geringsten Widerstandes wählt und in die Kaltwasserinstallation drückt. Dieser Gegendruck hat dann zur Folge, dass der Fließdruck in der Kaltwasser-Anschlussleitung steigt und der Kaltwasserfluss merklich gebremst wird oder sogar gänzlich zum Erliegen kommt. Durch die geringen Kaltwasseranteile und die nach wie vor gleichbleibenden Warmwasseranteile steigt die Mischtemperatur beim Auslauf markant an.
Wird die Installation für Trinkwasser (kalt) und (warm) mit dem gleichen Druck betrieben, kann es auf Grund der Volumenausdehnung im Trinkwasser (warm) während der Erwärmung zu einer Druckerhöhung auf der Warmwasserseite kommen.
Abhilfe Druckminderer
Druckminderer haben die Aufgabe, einen relativ hohen Versorgungsdruck auf einen gewünschten Druckwert herabzusetzen und ihn konstant zu halten. Sie schützen nicht nur nachgeschaltete Geräte, Armaturen und Installationen vor zu hohem Druck, sie reduzieren auch den Wasserverbrauch und minimieren Fließgeräusche.
Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!