Kulturprojekt „Hotspot KW“ polarisiert
In Zusammenarbeit mit der Agentur kulturbüro nr. 5 ist deswegen ein Konzept für eine groß angelegte Kulturinitiative in der Altstadt entstanden. Das Projekt „Hotspot KW“ bringt Kultur direkt in das urbane Umfeld und so auf kürzestem Weg zu Bewohnern und Besuchern der Stadt.
Unter dem Titel „Hotspot KW“ sind Kunst-Projekte wie „delta“ und „residenz“ an den Start gegangen. Hinter „delta“ steckt beispielsweise die künstlerische Neugestaltung der Fassaden eines Ensembles aus drei leerstehenden, baufälligen Gebäuden, deren Abriss mittelfristig bevorsteht. Mit der optischen Aufwertung der bis dato geltenden „Schandflecke“ im Stadtbild geht auch die Schaffung eines neuen Ortes für Straßenkunst einher. Drei namhafte Künstler – der Berliner Gris, der Kölner Bananensprayer Thomas Baumgärtel sowie Wolfgang Krell aus Lörrach – gestalten in Street Art-Manier die Außenhäute dieser Objekte.
Arbeiten und wohnen unter einem Dach heißt es für die erste Künstlergruppe „Der Wald und der Sturm“, die am 1. Mai 2022 in einer alten Villa, der „Hotspot KW residenz“, am anderen Ende der Stadt Quartier bezogen hat. Und nach drei Monaten von der nächsten Künstlergruppe abgelöst wird. Zentraler Ort des „Hotspot KW“ ist die „factory“ auf dem ehemaligen Gelände der ZERA Fabrik. Thomas Baumgärtel bezog hier Räumlichkeiten und präsentierte seine Werke in einer zweimonatigen Ausstellung. Bevor der Traum von Konzerten, Theater, Gastronomie und Arbeitsräumen für Künstler weitergeträumt werden kann, müssen aber noch einige Hürden in Sachen Brandschutz genommen und die Infrastruktur des Gebäudes ertüchtigt werden.
Gewohnt ungewohnt – die Hotelprojekte
Schmuckstück an der Rheinpromenade ist das Hotel Loreley. Hier feierte Kaiser Wilhelm seinen 40. Geburtstag. Vieles im Festsaal ist noch im Originalzustand. Und vieles ist ver- oder überbaut, es schreit förmlich nach einer Freilegung der ursprünglichen Seele des Hauses. Ein Luxushotel für moderne Ansprüche in alten Gemäuern soll es werden. Die im Erdgeschoss befindlichen Gastro-Räume indes sind so, wie sie sind, voller Charme und mit wenigen Mitteln zeitnah in Betrieb zu nehmen.
Konkreter sehen die Planungen für das ehemalige Drachenfelshotel aus, dem Tor zur Stadt direkt am Anleger in Königswinter. 1973 erbaut wurde es mehrmals renoviert, nicht unbedingt zu seinem Vorteil. Der nun geplante Umbau ist ein weiterer Baustein zur Ausdifferenzierung der Königswinterer Altstadt und zur Bereitstellung eines zukunftsweisenden Wohnangebotes. Kommunikatives, individuelles, vielfältiges und grünes Wohnen kennzeichnen die Umbaupläne. Apartments und Wohnungen ab 23 Quadratmetern richten sich an Gäste, die für einige Wochen oder Monate in Königswinter leben wollen. „Gewohnt ungewohnt“ beschreibt das Architektenteam von Liquid die Pläne zum geplanten Erscheinungsbild des Hauses unter dem neuen Namen „Das Rhein“.
Vorhandene Strukturen wie Betonwände und -böden werden integriert, die Bausubstanz bleibt weitestgehend unangetastet. Der Blick auf den Rhein und der Bezug regionaler Themen sind elementar. Ein lichtdurchflutetes Café im Erdgeschoss als Treffpunkt für Gäste und Königswinterer sowie ein Kiosk mit regionalen Produkten runden das Konzept ab. „Ein neues Ressourcenbewusstsein wird durch sensible und ablesbare Eingriffe in den Bestand deutlich. Auf innovative und experimentelle Weise soll Architektur zum Raumerlebnis auf kleinstem Raum werden und Aneignung und Identität erzeugen“, erläutert Architektin Prof. Kerstin Schultz von Liquid ihre Vision.
Die Grundsteinlegung für Königswinter ist erfolgt, Wille, Ideen und Geldmittel für die Weiterentwicklung vorhanden. Soweit alle Akteure auch weiterhin an einem Strang ziehen ...