Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Trinkwasserversorgung aus? Das sagen die Wasserbetriebe
Trotz Hitze und Trockenheit: Trinkwasser bleibt sicher!
Aber: Wasserversorgung muss angepasst werden
Mittwoch, 21.06.2023
Die gute Nachricht vorweg: Selbst wenn der Sommer 2023 so heiß und trocken wird wie die der Hitzejahre zuvor, ist die Versorgung mit Trinkwasser gesichert. Das sehen rund 96 Prozent aller Versorger so, laut einer Umfrage des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfachs e.V.). „Im Gegensatz zu anderen Ländern, auch innerhalb Europas, steht Trinkwasser den Menschen bei uns jederzeit in bester Qualität zu Verfügung. Auch mehrere Sommer mit Rekordhitze und Trockenheit haben daran nichts geändert“, sagt dazu DVGW-Vorstand Wolf Merkel. Tatsächlich war 2022 die Trinkwasserversorgung uneingeschränkt gewährleistet, bestätigen neun von zehn Versorgungsunternehmen.
Aber: Trockenheit und Hitzeperioden führten in den vergangenen Jahren bereits zu Engpässen in der Verfügbarkeit der Wasserressourcen. Im Rückblick auf 2022 sagt das nahezu jeder fünfte Versorger (19 Prozent). Und bei jedem dritten war an Spitzentagen die Wasseraufbereitung zu über 90 Prozent ausgelastet! Auch die Förderkapazitäten für Rohwasser geraten an Spitzentagen zunehmend an ihre Grenzen. Während 2018 bei „nur“ jedem vierten Versorger der Ausnutzungsgrad bei 90 Prozent und darüber lag, war das im letzten Jahr schon bei nahezu jedem dritten der Fall.
Individuelle Anpassungen erforderlich
Aufgrund dieser Engpässe – wie zeitweise trockengefallene Brunnen – hat knapp jedes zehnte Unternehmen die Versorgung mit Trinkwasser eingeschränkt, beispielsweise bei der Gartenbewässerung und der Pool-Befüllung. Dazu kamen technische Maßnahmen wie Drucksenkung und der Einsatz von Tankwagen. Bei einem Prozent der Versorger (drei Fälle) kam es zu zeitweisen Ausfällen in der Trinkwasserversorgung.
Damit solche Szenarien die Ausnahme bleiben, muss das Trinkwassernetz entsprechend angepasst werden, wie Wolf Merkel erklärt: „Es gilt, die Versorgungsinfrastruktur zunehmend redundant auszulegen. Dies kann durch die Erschließung neuer Gewinnungsgebiete, durch den Bau neuer Talsperren, unterirdischer Wasserspeicher oder durch den Ausbau des Fernleitungssystems bzw. den Ausbau von Verbundsystemen zu benachbarten Versorgern geschehen. Hierbei muss jedes Versorgungssystem individuell betrachtet werden – eine One-fits-all-Lösung gibt es nicht.“ Laut DVGW zeigten die Ergebnisse der Umfrage, dass „die öffentliche Wasserversorgung aktuell in puncto Resilienz und Versorgungssicherheit insgesamt gut aufgestellt ist.“