SHK-Systemtechnik

Trinkwassernachbehandlung: Weichwasser-Komfort und Werterhaltung

Dienstag, 15.12.2015

Das Bild zeigt die Weichwasseranlage
Quelle: Grünbeck
Moderne Enthärtungsanlagen wie die Weichwasseranlage "softliQ:SC18" von Grünbeck schützen die Trinkwasser-Installation vor Kalk und bieten eine komfortable Bedienbarkeit.

Mehrheitlich höhere Wasserhärte

In mehr als der Hälfte bundesdeutscher Haushalte strömt Wasser im mittleren bis hohen Härtebereich durch die Leitungen. Die Hauptursache für hohe Wasserhärte ist ein hoher Anteil an Calcium und Magnesium. Die beiden gängigsten Verfahren sind die Wasserenthärtung mittels Ionenaustauschverfahren und die Härtestabi­lisierung mittels Dosiertechnik:

Für den Einsatz von Enthärtungsanlagen ist zu unterscheiden, ob der Kalk vollständig zu entfernen ist oder ob eine Resthärte verbleiben soll. Die klassische Enthärtung arbeitet nach dem Ionenaustauschverfahren mittels eines mit Natriumionen beladenen Austauscherharzes. Weiches Wasser liefert diese Aufbereitungstechnik durch den Austausch der Calcium- und Magnesiumionen gegen Natriumionen. Zur Reduzierung der Wasserhärte um 1 °dH werden 8,2 mg/l Natriumionen be­nötigt. Entgegen der verbreiteten Meinung erhöht sich dadurch jedoch nicht der Salzgehalt im Trinkwasser: Bei Kochsalz handelt es sich um Natriumchlorid, während sich durch die Enthärtung lediglich der Natriumgehalt im Wasser erhöht. Beim Durchströmen des mit Austauscherharz befüllten Druckbehälters wird das Wasser voll enthärtet, so dass für die Trinkwasserverwendung nach der Enthärtung über eine Verschneideeinrichtung wieder unbehandeltes Trinkwasser zu­gemischt werden muss. Die aktuelle Fassung der Trinkwasserverordnung schreibt keinen Grenzwert vor; empfohlen wird eine Resthärte von 3 - 6 °dH. Für spezielle Anwendungszwecke kann eine Voll­ent­salzung erforderlich sein, beispielsweise für die Wasserversorgung von Gläserspülmaschinen in der Gastro­nomie.

Zur Vermeidung von Steinbildung ist nicht immer das Verfahren der Wasser­enthärtung erforderlich. In vielen Fällen genügt eine Kalkstabilisierung mittels Dosierung. Beim Verfahren der Dosierung geschieht die Härtestabilisierung nicht durch eine chemische Umsetzung, sondern durch die Ablagerung des Dosierwirkstoffs an der Oberfläche der Härtebildner. Als Dosierwirkstoffe werden Polyphosphate oder Silikate eingesetzt. Im unbehandelten Wasser bilden sich Kristalle aus Calciumcarbonat, die schließlich zu einer festen Oberfläche aus Kalkstein führen. Polyphosphate lagern sich an den Kalkkristallen aus Calciumcarbonat ab und stören somit den Kristall­aufbau. Die Kalkkristalle können dadurch mikroskopisch klein gehalten werden, bleiben im Wasser in Lösung und werden mit dem Trinkwasser ausgeschwemmt. Silikathaltige Dosier­lösungen sorgen zusätzlich für eine Anhebung des pH-Wertes. Mit einer Mischung aus Polyphosphaten und Silikaten wird in Kaltwasser­leitungen (aus verzinkten Stahlrohren) Rost­wasser­bildung verhindert und gleichzeitig in Warmwasserleitungen Kalk­ausfällung vermieden. Für die exakte mengenproportionale Zudosierung sorgt bei den von Grünbeck angebotenen Exados-Dosieranlagen ein integrierter Kontaktwasserzähler.

Weiches Wasser als Komfortaspekt

In vielen Fällen erlauben die Eigenschaften des jewei­ligen Trinkwassers auch den Verzicht auf eine Trink­wassernachbe­hand­lung, wenn das Wasser aufgrund seiner Parameter beispielsweise keine Kalkausfällung erwarten lässt. Viele Endkunden wünschen sich jedoch aus Komfortgründen weiches Wasser. Es ist daher em­pfehlenswert, mit dem Kunden zu klären, welche Eigenschaften dieser vom Trinkwasser erwartet.

Die Auswahl des Verfahrens richtet sich danach, ob Ar­maturen, Sanitärobjekte, Küchengeräte und -spülen sowie Warmwasserspeicher und Rohrleitungen frei von Kalkablagerungen bleiben sollen oder ob auch spürbar weiches Wasser aus den Brause­köpfen fließen soll.

Fazit

Der Schutz vor Kalk und Korrosion ist durch den Einsatz von korrosionsbeständigen Rohrwerkstoffen etwas in den Hintergrund gerückt, erhält aber durch die verschärften Anforderungen an die Trinkwasserhygiene wieder stärkeres Gewicht. Trinkwasser-Installationen, die frei von Kalkablagerungen und Korrosionsprodukten sind, erschweren Bakterien und Erregern die Ansiedelung und damit die ungestörte Vermehrung.

Von Wolfgang Heinl
Fachredakteur SHK
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