Das Konzept des Wassersicherheitsplans der Weltgesundheitsorganisation soll nun auch für die Bereitstellung von Trinkwasser im Gebäude gelten.
Trinkwasserhygiene: fit für den Wassersicherheitsplan
Freitag, 22.07.2022
Die rechtlich bindenden Rahmenbedingungen schafft die EU-Trinkwasserrichtlinie 2020/2184, die bis 12. Januar 2023 in Deutschland und auch allen anderen EU-Staaten in nationales Recht umgesetzt werden muss. Es geht darum, Gefährdungen im Trinkwasser-Versorgungssystem möglichst früh zu entdecken und Risiken vorzubeugen. Durch die strengeren Anforderungen ergeben sich für das Handwerk sowohl Chancen als auch Risiken. Es ist Zeit, sich rechtzeitig mit dem Thema und effizienten Lösungen zu befassen.
Zentrale Aspekte des Wassersicherheitsplans sind die zu dokumentierende, ganzheitliche Risikobewertung der Hausinstallation, gesetzlich festgelegte Grenzwerte für Legionellen und es müssen künftig sowohl Installateure als auch Verbraucher und Immobilienbesitzer über die Gefahren unterrichtet werden. Konkrete Hinweise zur Umsetzung des Wassersicherheitsplans in Gebäuden gibt der europäische Leitfaden CEN/TR 17801. Dieser setzt ein umfassendes Wissen von Installateuren und allen anderen Fachleuten zu Themen der Gefährdungsanalyse und Risikobewertung voraus. Für Installateure und Errichter von Trinkwasseranlagen ist dies eine Chance, sich durch Weiterbildung und Kompetenz als Experten zu positionieren, bestehende Kunden in ihrem Vertrauen zu bestärken und neue Kunden anzusprechen.
Wassersicherheitsplan im Gebäude
Um einen Wassersicherheitsplan in das Leben zu rufen, ist ein möglichst interdisziplinäres Team erforderlich. Der Wassersicherheitsplan beruht auf einer Systembeschreibung, einer Systembewertung, dem Festlegen von Maßnahmen zur Risikobeherrschung und dem Verifizieren dieser Maßnahmen. Im Zuge der Systembeschreibung werden alle Anlagenteile des gesamten Gebäudes dokumentiert und es werden Informationen zu den Nutzergruppen, zur Betriebsweise und zu den Nutzungshäufigkeiten festgehalten.
Auf die Beschreibung folgt eine Bewertung des Systems, bei der alle möglichen Gefahrenpunkte im Normalbetrieb und unter allen denkbaren Abweichungen am Weg des Wassers in der Installation erfasst und bezüglich ihres Risikos bewertet werden. Bei Gefahren mit nicht tolerierbarem Risiko werden schließlich Maßnahmen zur Risikobeherrschung festgelegt und validiert. Das gesamte Konzept wird periodisch und bei Störfällen überarbeitet. Damit ist sichergestellt, dass der Wassersicherheitsplan regelmäßig aktualisiert und bei unerwarteten Ereignissen umgehend angepasst wird.
Weiterführende Informationen: https://www.wimtec.com/
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