SHK-Systemtechnik

Trinkwasseranlagen konzipieren – nicht einfach dimensionieren

Montag, 25.10.2021

Ein ganzheitliches Konzept für den Geschosswohnungsbau, mit dem Planungsziele zum Erhalt der Trinkwassergüte und den Warmwasser-Komfortanforderungen sicher in Einklang gebracht werden können (siehe Abb. 3), bietet Uponor zusammen mit seinem Tochterunternehmen KaMo an. Mit den drei Säulen dezentrale Trinkwassererwärmung im Durchlaufprinzip, Stockwerksinstallation mit Durchschleif-Ringinstallation und bedarfsgerechter Hygienespülung werden die Anforderungen der DIN 1988-200 sowie der VDI-Richtlinie 6023 an die Trinkwasserhygiene sicher eingehalten. Darüber hinaus wird das Konzept auch den Verkehrssicherungspflichten der Eigentümer gerecht, denn gemäß TrinkwV ist der Betreiber oder Inhaber einer Trinkwasseranlage für die Qualität des an Dritte abgegebenen Trinkwassers verantwortlich. Auch hier steht die Minimierung von Verkeimungsrisiken im Vordergrund der Planung. Die einzelnen Konzeptbausteine greifen dabei nahtlos ineinander.

Abb.4: Kaltes Trinkwasser bleibt kalt. Die Wohnungsstation „Combi Port E“ von KaMo verfügt über eine thermische Trennung von warm- und kaltgehenden Leitungen. So ist kaltes Trinkwasser sicher vor Erwärmung geschützt.
Quelle: Uponor
Abb. 4: Kaltes Trinkwasser bleibt kalt. Die Wohnungsstation „Combi Port E“ von KaMo verfügt über eine thermische Trennung von warm- und kaltgehenden Leitungen. So ist kaltes Trinkwasser sicher vor Erwärmung geschützt.

Auf Bedarf: dezentrale Trinkwassererwärmung

Die Gefahr von Legionellen-Wachstum sinkt deutlich, wenn warmes Trinkwasser nicht zentral gespeichert wird und ständig in weitläufigen Verteilungsnetzen im Gebäude zirkuliert. Dieses Gesundheitsrisiko schließen Planer mit der Entscheidung für eine dezentrale Lösung konstruktiv aus. Wohnungsstationen, wie der neue „Combi Port E“ von KaMo, erwärmen das Trinkwasser im Durchflussprinzip bedarfsgerecht vor Ort. Aufgrund der direkten Anbindung an den Heizungsvorlauf sind so weder gespeichertes und erwärmtes Trinkwasser noch eine Warmwasserverteilung mit Zirkulationsleitungen in den Versorgungsschächten mehr erforderlich. Stattdessen werden die Platten-Wärmetauscher mit Heizungswasser aus einem Pufferspeicher – ganz im Sinne der DIN 1988-200 – versorgt. Diese empfiehlt, die Speicherung von Energie für die Trinkwassererwärmung vorzugsweise mit Heizungswasser, nicht mit Trinkwasser zu bewerkstelligen. Der Aufbau des „Combi Port E“ in einem EPP Isoliergehäuse sorgt für geringe Wärmeabstrahlverluste. Zudem verfügt die Station über eine thermische Trennung von warm- und kaltgehenden Leitungen und schützt so das kalte Trinkwasser sicher vor Erwärmung (siehe Abb. 4).

Die dezentrale Trinkwassererwärmung bietet aber nicht nur viele Hygienevorteile, sondern erhöht auch den Warmwasserkomfort deutlich. So erreichen die individuell für das jeweilige Objekt ausgelegten Stationen von KaMo Leistungen von bis zu 25 l/min bei einer Vorlauftemperatur von 65 °C und einer Trinkwassererwärmung von 10 °C auf 50 °C. Damit gehen Rücklauftemperaturen von etwa 30 °C einher, die wiederum die Effizienz der Wärmeerzeugung verbessern. In ein solches Heizsystem lassen sich auch erneuerbare Energien optimal einbinden. Die intelligente Wohnungsstation „Combi Port E“ erlernt zudem die täglichen Abläufe der Nutzer. Die Lastprofilerkennung diagnostiziert selbstständig, wann mit einer Warmwassernutzung zu rechnen ist und wärmt das Heizungs-Rohrnetz und die Anbindung an die Station analog zum Nutzerverhalten vor. Wird dann vom Nutzer Warmwasser gezapft, steht es innerhalb der Station unmittelbar zur Verfügung. Die Warmwasser-Ausstoßzeiten werden damit signifikant verkürzt, ohne wie in der Warmwasser-Zirkulation üblich, Trinkwasser „auf Verdacht“ zu erwärmen und dieses dauerhaft in die Nähe der Entnahmestellen zu bringen.

Abb. 5: Durchschleif-Ringinstallationen versorgen Entnahmestellen parallel über zwei Fließwege und ermöglichen damit den sicheren Was-seraustausch in allen Leitungsteilen, unabhängig welche Entnahmestelle häufig, wenig oder gar nicht genutzt wird.
Quelle: Uponor
Abb. 5: Durchschleif-Ringinstallationen versorgen Entnahmestellen parallel über zwei Fließwege und ermöglichen damit den sicheren Was-seraustausch in allen Leitungsteilen, unabhängig welche Entnahmestelle häufig, wenig oder gar nicht genutzt wird.

Alles im Fluss: Durchschleif-Ringinstallation

Die gewählte Installationsart beeinflusst den in der VDI-Richtlinie 6023 geforderten Wasseraustausch in allen Leitungsteilen, aber auch die Rohrdimensionierung sowie die Temperaturhaltung für Kalt- und Warmwasser stark. Durchschleif-Ringinstallationen bieten dabei deutliche Vorteile gegenüber der T-Stück- und Reiheninstallation. Bei Ringinstallationen durchströmt Wasser bei jedem Zapfvorgang alle Leitungsteile und das Wasservolumen wird komplett ausgetauscht (Abb. 5). Wählen Planer diese Art der Stockwerksverteilung, vermeiden sie stagnierende Kalt- und Warmwasserleitungsteile bestmöglich, da es in der Nutzung keine Rolle spielt, wo häufig, wenig oder gar nicht gezapft wird. Bei jeder Entnahme wird das Wasser in allen Leitungsteilen sicher ausgetauscht. Aus trinkwasserhygienischer Sicht ist darüber hinaus ein geringes Wasservolumen in den Rohrleitungen zu empfehlen. Bei einer Ringinstallation sind die Widerstände parallelgeschaltet, sodass die Druckdifferenzen gering sind und damit kleine Rohrdurchmesser installiert werden können.

Von Matthias Hemmersbach
Uponor GmbH
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