Handwerksbetriebe müssen sich jetzt eigenständig um den Nachweis des Energielabels von Heizungsanlagen verschiedener Hersteller kümmern. Dieses Heizungslabel muss das Handwerksunternehmen dem Endkunden mit an die Hand geben. Zu den Auswirkungen der EU-Verbrauchskennzeichnungsrichtlinie und praktikablen Lösungsansätzen stand dem HeizungsJournal Matthias W. Moser, Inhaber des gleichnamigen Softwarehauses und Vorstandsmitglied des BVBS Bundesverband Bausoftware e.V., Rede und Antwort.
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Thema Heizungslabel: Interview mit M. W. Moser, Vorstandsmitglied BVBS Bundesverband Bausoftware e.V.
Montag, 26.09.2016
Herr Moser, bitte stellen Sie unseren Lesern den BVBS und seinen Aufgabenbereich vor.
Der BVBS ist 1993 gegründet worden. Mit meinem Unternehmen bin ich Gründungsmitglied. Heute vertritt der Verband etwa 80 Unternehmen mit einem Gesamtumsatzvolumen von mehr als 750 Mio. Euro und über 250.000 Anwendern im gesamten Bauwesen. Die Mitglieder sind Softwarehäuser und IT-Dienstleister aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Fachplanung, Bauausführung, Verarbeitendes Gewerbe sowie IT-Dienstleistungen.
Als Mitglied des Vorstands des BVBS sind meine Themenbereiche die Belange der Softwarehäuser, die im Handwerk aktiv sind. Der BVBS hat es sich zur Aufgabe gemacht, Planungs- und Bauprozesse zu optimieren. Die Verbesserung der Zusammenarbeit verschiedener Systeme durch die Weiterentwicklung technischer Schnittstellen und Datenstandards sowie die Qualitätssicherung des informatorischen Umfelds gehören zu den Kernaufgaben des BVBS.
Welche Rolle spielt der BVBS beim digitalen Datenaustausch? Insbesondere auch beim Thema Heizungslabel?
Schon eine der Gründungsmotivationen war die Standardisierung von Datenaustauschverfahren. Eine solche Aufgabe bringt auch das Heizungslabel in der Praxis mit sich. Der BVBS hat sich der Initiative des VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V. zu einer zentralen IT-gestützten Lösung gern angeschlossen.
Die Einführung des Heizungslabels steht kurz bevor. Welche Auswirkungen für das Handwerk gingen Ihnen bei der ersten Beschäftigung mit dem Thema durch den Kopf?
Als ich vor zwei Jahren darauf aufmerksam gemacht wurde, was die EU-Verordnung zum Heizungslabel fordert, war schnell klar, was für Folgen in der täglichen Praxis für einen Handwerksunternehmer entstehen, wenn er künftig zum Angebot das Label an den Kunden liefern muss. Das Label ist nicht nur für einzelne Komponenten vorgeschrieben, sondern auch für Anlagen eines Herstellers oder Verbundanlagen aus Komponenten verschiedener Hersteller. Insbesondere Letzteres ist eine Herausforderung.
Was bedeutet das Heizungslabel für die Handwerker in der Praxis?
Die Automatisierung in der Praxis stellt sich so dar, dass integriert in die verschiedenen Programme – z. B. aus dem Angebot – eine Komponentenliste übertragen wird, im Portal ggf. Nachbearbeitungen vorgenommen werden und das Label in Form eines pdf zurückgeliefert wird. Dies kann dann im Anschluss als Anlage zum Angebot weiter verarbeitet werden. Für unsere gemeinsamen Kunden – für die wir alle arbeiten – soll sich die zukünftige Verpflichtung, das Heizungslabel zu erstellen, möglichst elegant in die gewohnte Arbeitsweise einfügen. Zudem ist eine manuelle Eingabe der verschiedenen Komponenten im Portal www.heizungslabel.de möglich.
Wie kam es zu der Entscheidung, zusammen mit den verschiedenen beteiligten Partnern, eine einheitliche und vor allem praktikable Lösung für das Handwerk zu finden?
Schnell ergab sich in den Gesprächen unter dem Dach des VdZ, dass ein einheitlicher offener Standard geschaffen werden muss. Als Blaupause diente die Entwicklung der IDS-Schnittstelle. Es geht hier einerseits um den Standard zur Kopplung von Software zum VdZ-Portal. Diese ist nötig, um die Erstellung des Heizungslabels in das Angebotswesen oder in andere Programmteile aller Softwarehersteller einzubinden. Als Ergebnis entsteht ein korrektes Heizungslabel zur Nutzung gegenüber dem Endkunden.
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