SHK-Systemtechnik

Sorgfalt ist oberstes Gebot bei der Trinkwasser-Installation

Freitag, 27.03.2015

Die Grafik zeigt die fünf Kategorien von Trinkwasser.
Quelle: Honeywell
Trinkwasser ist in fünf Kategorien eingeteilt. Je nach Kategorie ist eine bestimmte Absicherung nötig.

Schutz des Trinkwassers

Der „Schutz des Trinkwassers vor Ver­unreinigungen in Trinkwasser-Installationen und allgemeine Anforderungen an Sicherungseinrichtungen zur Verhütung von Trinkwasserverunrei­nigungen durch Rückfließen” sind seit 2011 in der DIN EN 1717 geregelt. Neben Begrifflichkeiten werden grundlegende Bemerkungen zur Verunreinigung von Trinkwasser gemacht, Bestimmungen der Risiken für Entnahmestellen und Appa­rate sowie Auswahl der Schutzmaß­nahmen dargelegt, unter anderem die Einteilung des Trink­wassers in die Kategorien 1 bis 5 (siehe Abb. 1). Weitere ­Inhalte sind Sicherungseinrichtungen für Entnahmestellen und Apparate in der Trinkwasser-Installation für den häuslichen und nicht-häuslichen Gebrauch, die Absicherung an der Übergabestelle der öffentlichen Trinkwasserversorgung und der freie Auslauf über einem Entwässerungsgegenstand. Die DIN EN 1717 ist in Deutschland nur in Verbindung mit der DIN 1988-100 zu verwenden! Hierzu heißt es im Vorwort der 1988-100: Sie „ist nur zusammen mit der DIN EN 1717:2011-08 anzuwenden und gibt Erläuterungen sowie Hinweise zur Anwendung der EN 1717 in Deutschland.” Die DIN 1988-100 beschäftigt sich ebenfalls mit dem Rückfließen von verunreinigtem Wasser, der Verbindung von Versorgungssystemen, äußeren Einflüssen, Werk-, Betriebs- und Hilfsstoffen, der Stagnation, Schäden durch mangelnde oder unsachgemäße Wartung, Trennung durch Einzel- oder Doppelwänden sowie Sicherungseinrichtungen, sowohl für den häuslichen als auch den nicht-häuslichen Gebrauch. Außerdem enthält sie die Anwendungstabelle mit Beispielen für die Auswahl von Sicherungseinrichtungen für den häuslichen und nicht-häuslichen Gebrauch. Sie führt eine „Auswahl von Schutzmaßnahmen für die Absicherung gebräuchlicher Entnahmestellen und Apparate” auf, die anzuwenden sind (DIN 1988-100, Punkt 12).

Die Grafik zeigt die Wachstumsbedingungen von Legionellen.
Quelle: Honeywell
Legionellen vermehren sich unter bestimmten Umständen mehr oder weniger stark. Ideale Wachstumsbedingungen bieten Wassertemperaturen zwischen 20 °C und 50 °C und stagnierendes Wasser.

Installation

Der Teil 4 der DIN EN 806 enthält An­forderungen und Empfehlungen, wie ­Installationsarbeiten durchgeführt werden sollten, um sicherzustellen, dass diese Anforderungen erfüllt werden, um eine langfristig sichere und wirtschaft­liche Nutzung zu ermöglichen und die Umweltverträglichkeit zu erhalten. Inhalte sind die In­stallation mit den verschiedenen Bereichen wie die Handhabung der Materialien, Biegen und Verbinden von Rohren, Rohrwerkstoffe, Anschlussmöglichkeiten etc., die Kombination verschiedener Metalle und die Inbetriebnahme mit Befüllen, Spülen der Rohrleitungen und der Desinfektion.

Hier findet man unter Punkt 5.3 auch die gute alte Fließregel, die besagt, dass „in Fällen, in denen verzinkter Stahl zusammen mit Kupfer in derselben Instal­lation verwendet wird, die Produkte aus verzinktem Stahl in Durchflussrichtung vor dem Kupfer installiert werden müssen”. In Deutschland gilt die Ergänzungsnorm DIN 1988-200, deren Inhalte bereits dargestellt wurden. Es empfiehlt sich aber, stets beide Normen zu sichten, da in der DIN EN 806-4 viele Dinge erörtert werden, die in der DIN 1988-200 nicht enthalten sind – und anders herum.

Druckerhöhung

Die Druckerhöhung, die ehemals in der DIN 1988-5 geregelt war, findet sich nun in der bereits erwähnten DIN EN 806-2. Ergänzt wird dieser Bereich durch die nationalen Ergänzungsnormen DIN 1988-500 und DIN 1988-200. Die DIN 1988-500 behandelt Druckerhöhungsanlagen mit drehzahlgeregelten Pumpen (Planungsgrundlagen, Betriebsbereitschaft, Inspektion und Wartung), die DIN 1988-200 behandelt in Kapitel 10 die „Maßnahmen zur Verhinderung von Drucküberschreitungen”.

Betrieb und Instandhaltung

Last but not least – Teil 5 der DIN EN 806. Hier sind Betrieb und Wartung von Trinkwasser-Installationen geregelt. Was bringt es, wenn alles richtig geplant und ein­gebaut wurde, der Betreiber aber die Instandhaltung vernachlässigt? Deshalb regelt diese europäische Norm die Dokumentation, Betrieb, Betriebsunterbrechung und Außerbetriebnahme, Wiederinbetriebnahme, Schäden und Störungen, Änderungen, Erweiterungen und Sanierung, Zugänglichkeit von Anlagenteilen und die Instandhaltung. Diese Norm ist so detailliert, dass es keine Notwendigkeit für eine nationale Er­gänzungsnorm gibt. Auch hier spricht Europa eine Sprache. In Anhang A der DIN EN 806-5 ist eine Tabelle zu finden für die Häufigkeit der Inspektion und Wartung von Bauteilen für Trinkwasser-Installationen. Diese Tabelle ist nicht erschöpfend, dennoch führt sie 46 Bauteile auf inklusive detaillierter Beschreibung, was bei Inspektion und Wartung zu tun ist.

Von Martin Pagel
Seminarleiter Trinkwassertechnik, Honeywell GmbH Haustechnik
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