Der Wohnungsbau in Deutschland kriselt. Das Institut der Deutschen Wirtschaft zeigt Optionen für preisgünstigen Wohnungsbau.
So kommt der Wohnungsbau in Schwung
Größere Gebäude – kleinere Wohnungen – einfachere Ausstattung
Montag, 15.01.2024
Das geschäftliche Klima im Wohnungsbau ist auf minus 56,8 Punkte gefallen! Das ist ein Allzeit-Tief, seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1991 (!), meldet das ifo-Institut in München. „Obwohl die Zinsen für Baufinanzierungen zuletzt wieder gesunken sind, ist noch keine Entspannung in Sicht“, sagt Klaus Wohlrabe vom ifo-Institut. Die außergewöhnlich schwachen Erwartungen zeigten, dass die Firmen aktuell keine Hoffnung hätten. „Die Perspektiven für 2024 sind düster“, so Wohlrabe. Zur miesen Stimmung tragen auch zu niedrige Auftragsbestände bei, was im Dezember knapp 57 Prozent der Unternehmen beklagten. Und ein gutes Fünftel der Befragten vermeldet komplett gestrichene Projekte …
Mit Blick auf diese schwierige Lage unterbreitet das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) „Optionen für bezahlbaren Neubau“. In dem Gutachten werde auf Basis einer Analyse der aktuellen Preise von Neubauwohnungen gezeigt, wie Wohnungen günstiger angeboten werden können, so das IW.
Im Verzicht auf Wohnfläche sehen die Autoren der Studie den größten Hebel für geringere Kauf- und Mietpreise. Kleinere Wohnungen führten zwar zu höheren Quadratmeterpreisen, absolut jedoch zu deutlich geringeren Preisen pro Wohneinheit. Hier seien auch Wohnungen anzubieten, die für Wohngemeinschaften attraktiv seien.
Weitere Anregungen des IW:
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Für einfachere Ausstattungen der Wohnungen wurden Preisabschläge von etwa 7,5 Prozent bei der Miete und bis zu 15 Prozent bei Kaufangeboten ermittelt.
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Größere Mehrfamilienhäuser mit acht bis zehn Etagen wären mit Preisabschlägen von drei bis sieben Prozent verbunden, im Vergleich zu Häusern mit zwei bis vier Etagen.
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Der Verzicht auf eine Tiefgarage sei mit Abschlägen von vier bis neun Prozent verbunden.
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Zudem spare der Verzicht auf einen Keller bis zu 2,5 Prozent der Kosten.
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Eine Aussetzung der Grunderwerbssteuer würde die Kosten je nach Bundesland bis zu 6,5 Prozent reduzieren.
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Sozialwohnungen sind laut Gutachten über 40 Prozent günstiger als vergleichbare, frei finanzierte Wohnungen. Sollten die dafür benötigten Förderbeträge nur begrenzt verfügbar sein, wäre ein reduzierter Mehrwertsteuersatz hilfreich.
Aufgrund der angespannten Marktlage befürchtet das IW Insolvenzen bei Projektentwicklern und in der Bauwirtschaft. Das könne die Baukapazitäten dauerhaft reduzieren. Das IW folgert: „Dabei ist es besonders wichtig, eine neue Haltung zum Wohnungsbau einzunehmen. Viele Einsparungen und Beschleunigungen sind möglich, wenn es in Politik, Verwaltung und Wirtschaft einen Konsens über die Bedeutung des Wohnungsbaus gibt.“ Vor allem die Kommunen seien gefordert, die notwendigen Genehmigungen zu erteilen und die Baulandausweisung zu erhöhen.