Das „Smart Home“ hat bei weitem noch nicht die Marktdurchdringung gefunden, die technisch möglich und machbar wäre.
„Smart Home muss bei hohem Kundennutzen einfacher werden!“
Donnerstag, 27.06.2019
Die Ursache dafür sind vor allem zwei Gründe, sagen Verkaufsleiter Tobias Ramrath und Technischer Leiter Stefan Leusch, die bei dem mittelständischen Hersteller SYR Sasserath das „smarte“ Produktprogramm „SYR Connect“ verantworten: Zum einen die Vielzahl technisch isolierter Insellösungen, und zum anderen die hohen Eintrittsbarrieren für den Fachhandwerker als Absatzmittler gegenüber dem Endkunden.
Das Thema „Smart Home“ hat eine lange Geschichte. Schon 1922 gab es den Kurzfilm „The Electric House“, in dem parallel zur Elektrifizierung die Möglichkeiten automatisierter Prozesse in der Haustechnik ausgelotet wurden. Seitdem ließ die Menschen diese Vision nicht mehr los: In Jacques Tatis Komödie „Mein Onkel“ aus dem Jahr 1958 beispielsweise kommunizierten bereits die Haushaltsgeräte miteinander. Aber alles nur im Film – wenn auch die Faszination blieb. In der Breite des Marktes jedoch vollzogen sich die Entwicklungsschritte jedoch nur äußerst langsam. In Duisburg wurden zwar beispielsweise 2011 mit dem „inHaus1“ bemerkenswerte Impulse für intelligentes Wohnen gesetzt; das Ganze blieb aber letztlich auf Forschungsebene.
Ein Grund dafür war zweifellos die anhaltend aufwändige Vernetzung der einzelnen Komponenten. In der Regel als drahtgebundene Systeme war „Smart Home“ sehr schnell mit hohen Kosten assoziiert, mit Programmierung und mit kontinuierlicher, ebenso aufwändiger Systempflege, die letztlich den tatsächlichen Nutzen einer solchen Technologie bei weitem überstieg. Erst mit der flächendeckenden Verbreitung des Internets und signifikanten Skaleneffekten in der Herstellung von Aktoren und Sensoren hat das „Smart Home“ mehr Fahrt aufgenommen. Der Installationsaufwand aber blieb (und bleibt) nach wie vor hoch, zum Beispiel durch die oftmals notwendigen „Home Server“.
Tobias Ramrath, Verkaufsleiter Export bei dem mittelständischen Hersteller SYR: „Um das 'Smart Home' in die Breite zu bringen, brauchen wir zum einen eine möglichst uneingeschränkte Kompatibilität über alle relevanten Geräte in der TGA hinweg. Als zweites muss die daraus resultierende Vernetzung einen deutlichen Mehrwert bieten, den eine Einzelanlage oder eine bidirektionale Installation nicht leisten kann. Zudem sollte diese Technik so einfach, selbsterklärend und baustellengerecht zu installieren sein, dass sie dem Handwerker die bisher mehr als berechtigte Schwellenangst vor Internetprotokollen und IP-Adressen, Routerzuordnungen und wackligen WLAN-Funkverbindungen nimmt.“
Hinzu komme, dass sich bisherige Smart Home Lösungen auch aufgrund der Komplexität von Haustechnik viel zu wenig an den Vital-Funktionen eines Gebäudes – wie Energieeffizienz, Klima oder Erhalt der Trinkwassergüte – orientierten. Die aber seien zwingend in den Fokus zu nehmen, denn erst darüber erschließe sich das hohe Leistungspotential eines vernetzten Gebäudes sowie das notwendige Nutzenversprechen.
Um da hinzukommen, fehle es bislang aber entscheidend an verbindlichen Standards, so Stefan Leusch, Technischer Leiter bei SYR Sasserath: „Das freut zwar die spielenden Kräfte der Märkte, erschwert aber durch die schon genannten, untereinander nicht verwobenen Insellösungen die Marktdurchdringung in der Praxis. Dies gilt vor allem, wenn gleichzeitig dominierende Hersteller beispielsweise von Heiztechnik nur einen Bruchteil der in ihren Geräten gesammelten und verarbeiteten Daten für eine 'smarte' Nutzung weitergeben. Das viel beworbene Plug-and-play reduziert sich dann häufig genug auf simple Störmeldungen über einen potentialfreien Ausgang. Die direkte Aufschaltung auf die zentrale Steuerung eines Drittanbieters und zum Beispiel die mögliche Verknüpfung mit einem Lüftungs- oder Klimatisierungssystem bleibt dadurch jedoch ein Wunschtraum…“
Integrierte Geräteintelligenz
Vor diesem Hintergrund hat SYR unter dem Label „SYR Connect“ ein Programm an wasserführenden Installationskomponenten entwickelt, die dank eines integrierten Funkchips jeweils über eine eigenständige Geräteintelligenz verfügen. Der Speicher des Chips ist dabei mit den maßgeblichen Produkt- und Funktionsparametern vorbesetzt, so dass der Fachhandwerker die Installation der Komponenten bei umfassender Funktionserfüllung auch autark vornehmen kann.
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