Eine Nachrichten-App im Badezimmerspiegel oder ein digitales Duschpaneel mit eingespeicherter Lieblingsmusik. Ist schön, muss man aber nicht haben. Oder etwa doch? Da aktuell „nur“ etwa zehn Prozent der Deutschen Smart Home-Anwendungen im Badezimmer nutzen, sprechen die Fakten eher dagegen. Anders sieht es jedoch auf der Seite der Wünsche aus:
Smart Home-Lösungen sind Markt der Zukunft
Die Sachsen machen vor, wie’s geht
Mittwoch, 12.09.2018
Hier können sich sage und schreibe 56 Prozent der Bundesbürger vorstellen, bei der nächsten Badrenovierung verstärkt digitale Produkte einzubauen. Das geht aus einer GfK-Umfrage von der Nachhaltigkeitsinitiative Blue Responsibility hervor.
Generell lässt sich sagen: 70 Prozent der Befragten halten digitale Systeme im eigenen Zuhause für wichtig und vorstellbar - und zwar in Wohnzimmer, Küche UND Badezimmer. Doch nicht etwa aus reinem Spieltrieb, sondern vornehmlich aus nachhaltigen Aspekten. So erhoffen sich 45 Prozent der Deutschen von den digitalen Produkten im Badezimmer zukünftig vor allem einen geringeren Energie- und Wasserverbrauch, etwa durch digital steuerbare Armaturen.
Von wegen nur für Nerds!
Smart Home-Anwendungen sind längst nicht mehr ausschließlich für technikaffine Personen und Tüftler geeignet, sondern adressieren mittlerweile einen breiten Personenkreis. Das hängt insbesondere mit der Vielfalt der digitalen Anwendungen zusammen. Ehemals vornehmlich auf Bequemlichkeit und Unterhaltung ausgerichtet, erfüllen intelligente Elemente inzwischen eine Vielzahl an sinnvollen und nachhaltigen Funktionen im Haus wie Hygiene, Trinkwasserschutz sowie Energie- und Wassereinsparung. Damit helfen Smart Home-Anwendungen im Badezimmer die Umwelt zu schützen sowie die eigene Gesundheit zu pflegen.
Die Bedeutung der Ressourceneinsparung wird zudem dadurch unterstrichen, dass der am zweitmeisten genannte Aspekt „Entertainment und Information“ mit 25 Prozent weitaus weniger wichtig erscheint als das Thema Nachhaltigkeit. An dritter Stelle befindet sich der Wunsch nach einem sogenannten Leckageschutz, also einer automatisierten Warnung per App bei Gefahr eines Wasserschadens in der Wohnung. Insgesamt 19 Prozent der Deutschen räumen diesem digitalen Sicherheitstool eine hohe Priorität ein. Dicht gefolgt von den 18 Prozent der Deutschen, die sich eine Digitalisierung im Bad unter dem Aspekt der Hygiene und Sauberkeit wünschen.
Je „oller“ desto… skeptischer
Wen wundert’s?! Junge Menschen agieren wie so oft als Vorreiter im Kontext neuer Technologien: 58 Prozent derer, die schon Smart-Home besitzen, befinden sich im Alter von 14 bis 39 Jahren. Bei den älteren Mitbürgern dagegen scheint Smart-Home im Bad noch nicht angekommen zu sein – ganze 96 Prozent der „Generation 60+“ verneinen den Besitz. Dabei bietet gerade das intelligente Badezimmer eine Vielzahl an Verbesserungen und Annehmlichkeiten für die Lebenssituation älterer Menschen mit körperlichen Einschränkungen, wie beispielsweise der „Verbrühschutz“ oder ein Sturzalarm in der Dusche.
Ost vor West
Badezimmer in ostdeutschen Bundesländern sind häufiger auf dem neuesten Stand, was die Inneneinrichtung angeht: In Sachsen hat fast jeder Zehnte (9 Prozent) bereits ein „Smart Bathroom“ – mehr als im restlichen Bundesgebiet. Doch nicht nur die Sachsen entpuppen sich als fortschrittliches Bundesland in puncto Bad, der kleine Nachbar Sachsen-Anhalt erscheint ebenfalls vorwärtsgewandt. Ganze 63 Prozent können sich hier vorstellen, bei ihrer nächsten Bad-Renovierung digitale Anwendungen einzusetzen. Zum Vergleich: In Niedersachsen und Bremen sind es gerade einmal 46 Prozent. Allerdings gibt es auch Ausreißer im Osten, die dem vorhin erwähnten Klischee zu entsprechen scheinen. In Thüringen würden lediglich 29 Prozent ihr Badezimmer digital-intelligenter machen – mit weitem Abstand Schlusslicht innerhalb der Republik.