Mikroverunreinigungen und Knappheit
In immer stärkerem Maße gelangen auch Medikamente (nicht zuletzt aus der Massentierhaltung), Mikroplastik (zu größten Teilen aus dem Straßenverkehr), Nanopartikel und andere synthetische Stoffe in den Wasserkreislauf. Solche Mikroverunreinigungen sind in Kläranlagen häufig nur mit einer weiteren Reinigungsstufe zu entfernen, bei welcher zum Beispiel das Verfahren der Ozonung sowie Aktivkohleanlagen zum Einsatz kommen. Diese bedeuten einen zusätzlichen technischen Aufwand, mit den damit verbundenen Kosten, und bekämpfen letztlich die Symptome, während es wohl besser wäre, bei den Ursachen anzusetzen.
Aber nicht nur die Einhaltung der Qualitätsstandards des Trinkwassers ist mit immer größerem Aufwand verbunden, inzwischen ist auch die mengenmäßige Versorgung mit einem kleinen Fragezeichen versehen. Das BMU sah sich sogar genötigt, den Entwurf einer „Nationalen Wasserstrategie“ vorzulegen, um sicherzustellen, „dass auch in 30 Jahren jederzeit und überall in Deutschland ausreichend qualitativ hochwertiges und bezahlbares Trinkwasser zur Verfügung steht“. Und der Präsident der DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.), Prof. Uli Paetzel, begrüßt diesen Vorstoß ausdrücklich, denn „Wasser wird nicht mehr wie selbstverständlich einfach so verfügbar sein“. Die DWA prognostiziert darüber hinaus, „der Klimawandel wird zumindest regional und temporär zu Wasserknappheit führen“.
Es ist also mittlerweile auch in Mitteleuropa notwendig, eine größere Sorgfalt im Umgang mit der lebensnotwendigen Ressource Wasser an den Tag zu legen, und zwar in allen Bereichen und quer durch die Gesellschaft.
Installationstechnik
Hat das Lebensmittel Trinkwasser trotz der widrigen Umstände wohlbehalten ein Gebäude erreicht, sind auch bei seiner Verteilung mehrere Dinge zu beachten. Wichtig ist zum Beispiel, dass Stagnationswasser vermieden wird.
Solange sämtliche Leitungen regelmäßig gut durchspült werden, ist nicht von einer Gefährdung auszugehen. Stehendes Wasser kann durch längere Nutzungspausen, etwa durch vorübergehenden Leerstand, verunreinigt werden. Hier empfiehlt sich eine gründliche Spülung der gesamten Installation und im gewerblichen Bereich gegebenenfalls eine professionelle Beprobung.
Auch bei Planung und Ausführung der Installation sollte Stagnationswasser möglichst vermieden werden. Das beginnt mit der Dimensionierung der Anlage; ist diese deutlich zu groß, ergeben sich nicht nur unnötige Kosten, sondern außerdem ungenutzte Volumen, welche die Durchspülung verlangsamen. Mit einer Auslegung nach DIN 1988-300 ist man auf der sicheren Seite.
Zusätzlich ist auf Totleitungen gänzlich zu verzichten. Doppelwandwinkel an den Entnahmestellen sorgen hingegen für ausreichende Bewegung des Mediums und ein stark genutzter Verbraucher am Ende einer Reiheninstallation wirkt sich ebenfalls positiv auf die Hygienesituation aus. Gleiches gilt für professionell ausgeführte Ringleitungen, die für eine gute Durchspülung sorgen.
Um Keimbildungen zu vermeiden, ist außerdem auf eine durchgehende thermische Trennung der Verrohrung zu achten. Kaltwasser sollte immer eine Temperatur ≤ 25 °C aufweisen, Warmwasser nicht unter 55 °C abkühlen. Erreichen kann man das durch einen ausreichenden Verlegeabstand, die Verlegung in getrennten Schächten sowie durch Dämmmaßnahmen, die dem GEG (Gebäudeenergiegesetz – seit dem 1. November 2020 Nachfolger der EnEV) sowie der DIN 1988-200 entsprechen.