Länderkammer und Bauwirtschaft ziehen an einem Strang. Gefordert sind zeitnahe Anwendungshilfen und Qualitätskriterien für RC-Baustoffe.
Bundesrat boostert Recycling-Baustoffe
Kommt KfW-Förderung?
Freitag, 03.06.2022
Der Bundesrat setzt sich für mehr Recycling-Baustoffe ein (RC-Baustoffe). Denn: Wiederverwendbare Baustoffe und –teile schützen Umwelt und Ressourcen, so das Gremium in einer Entschließung. Daher fordert die Länderkammer die Bundesregierung auf:
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das bestehende Bewertungssystem „Nachhaltiges Bauen“ so weiterzuentwickeln, damit der Einsatz von RC-Baustoffen ausreichend punktemäßig gewürdigt wird,
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darauf hinzuwirken, dass RC-Baustoffe explizit im Standardleistungsbuch für das Bauwesen primär gefördert werden,
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ob über KfW-Programme der Einsatz von RC-Baustoffen gefördert werden kann, und
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EU-weit darauf hinzuwirken, einheitliche Normen und Qualitätskriterien für RC-Baustoffe zu schaffen.
Vor allem müsse zeitnah eine Auslegungs- und Anwendungshilfe der Technischen Baubestimmungen für den Einsatz wiederverwendbarer Baustoffe und Bauteile vorgelegt werden.
Insbesondere bei der Produktion von Gesteinskörnungen hat das Recycling noch Luft nach oben: Derzeit decken RC-Baustoffe gerade 12,5 Prozent des Bedarfs. Gesteinskörnungen sind Basis von wichtigen Stoffen wie Beton und Asphalt.
Tim-Oliver Müller als Geschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) begrüßt den Antrag des Bundesrates – mit einem: „Aber: RC-Baustoffe werden nur dann in größerem Maßstab eingebaut werden, wenn diese nachgefragt, und in Ausschreibungen vorgesehen werden. Solange selbst gütegesichert hergestellte Recycling-Baustoffe als Abfall behandelt werden, wird sich an der mangelnden Akzeptanz nichts ändern. Deshalb unterstützt der HDB die Forderung der Länder nach der Etablierung eines Produktstatus.“
RC-Kupfer als Vorbild
Beim Wiederverwenden von Kupfer ist die ressourcenschonende Kreislauf-Wirtschaft schon weiter. Weltweit werden bereits 35 Prozent dieses für das SHK- und Elektro-Handwerk so wichtigen Buntmetalls durch Recycling produziert: knapp 10 Mio. Tonnen des jährlichen Verbrauchs von 28 Mio. Tonnen. In der EU liegt die RC-Quote sogar bei 43 Prozent. Ursache dieser hohen Quoten sind nicht mangelnde Kupfervorkommen, die globalen Reserven liegen bei 870 Millionen Tonnen. Der entscheidende Vorteil des durch Recyceln gewonnenen Kupfers liegt vielmehr im klimaschonenden Energieverbrauch: Der liegt bei rund 20 Prozent – verglichen mit der Gewinnung im konventionellen Bergbau.