Sauber und hygienisch sollen sie sein, aber auch sicher und wirtschaftlich. Sie dienen als Visitenkarte und Imageträger. Die Rede ist von öffentlichen Sanitärräumen in Unternehmen, Bewirtungsbetrieben und Kommunen. Die Einrichtung öffentlich zugänglicher Sanitärräume stellt hohe planerische Anforderungen. Als grundlegende Basis sind die VDI-Richtlinien VDI 3818 und VDI 6000 1-6 interessant. Sie beschreiben die Anforderungen, die in öffentlichen Sanitärräumen zu erfüllen sind.
Planung und Installation öffentlicher und halböffentlicher Sanitärräume
Donnerstag, 04.08.2016
Öffentlich zugängliche Sanitärräume müssen je nach Lage und Nutzungsart sehr unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen. Bei Sanitärräumen auf Bahnhöfen, Autobahnparkplätzen oder öffentlichen Toiletten ist etwa die Gefahr von Vandalismus groß. Verfügbarkeit, Zustand und Ausstattung öffentlicher Sanitärräume sind für Kommunen wichtige Aushängeschilder für Tourismus und Bürgerzufriedenheit.
In den Sanitärräumen eines Theater- oder Opernhauses ist eine möglichst hochwertige Ausstattung gefragt. In der Gastronomie sind die Sanitärräume zugleich ein wichtiger Faktor für die Gästezufriedenheit. Für Unternehmen sind sie Visitenkarte. In Schulen und Kitas spielt die Funktionalität eine herausragende Rolle. Zu beachten ist auch, dass die Grundausstattung von Sanitärräumen in der Regel lange genutzt werden soll und dass es bei Gebäuden zu Umnutzungen kommen kann. Bei allen Arten von Sanitärräumen sind hohe Hygienestandards und Sauberkeit zu beachten.
Vorbildlich sauber
Grundsätzlich gilt für alle öffentlichen Sanitärräume: Eine saubere, aufgeräumte und übersichtliche Einrichtung hat Auswirkungen auf das Verhalten der Besucher. Sie verhalten sich rücksichtsvoller, hinterlassen weniger Schmutz und gehen pfleglicher mit der Ausstattung um. Wichtig ist dafür natürlich auch, dass die Sanitärräume stets gepflegt und sauber gehalten und dass Abfälle umgehend entsorgt werden.
Durch entsprechende Grundrissgestaltungen, Materialien und Einrichtungen sowie eine helle und einladende Beleuchtung des Sanitärraums lässt sich dieser Effekt unterstützen. Neben der Sanitärinstallation spielen Oberflächen sowie die Wahl der Sanitärgegenstände eine wichtige Rolle. Die VDI 3818 empfiehlt zudem, bereits in der Ausführungsplanung „Betriebsanleitungen sowie Instandhaltungs- und Hygienepläne zu erstellen“. Außerdem sollen laut VDI bereits mit dem Bauauftrag für den Sanitärraum „Maßnahmen zur erforderlichen Instandhaltung“ vereinbart werden.
Bei der Grundrissplanung für den Sanitärraum ist darauf zu achten, dass Bewegungsflächen und Zugänglichkeit sowie die Anzahl von Sanitärkeramiken, Spüleinrichtungen und Waschtischen der zu erwartenden Besucherfrequenz entsprechen. Die VDI unterscheidet hier ständige, stoßweise und zeitweise Benutzung des Sanitärraums.
In Stadien, Theatern oder Schulen ist beispielsweise zu bestimmten Zeiten mit Spitzenfrequenzen zu rechnen, in denen es nicht zu langen Wartezeiten kommen soll. In gastronomischen Betrieben mit zeitweiser Nutzung spielt eher Diskretion eine Rolle. In allen Sanitärräumen ist eine Sichttrennung vom WC- und Urinalbereich zu den Waschtischen empfehlenswert.
Urinal betriebssicher
In stark frequentierten Sanitärräumen muss dem Urinal besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Grundsätzlich können wasserlose Urinale und solche mit Wasserspülung eingesetzt werden. Den Kosten für die Wasserspülung steht bei den wasserlosen Urinalen ein erhöhter Aufwand für die Wartung und Reinigung entgegen.
Wassersparende Spültechnik sichert idealerweise auch eine saubere Ausspülung und bietet dadurch guten Schutz gegen Geruchsbildung. Vergleicht man die 1-Liter-Spültechnik mit wasserlosen Urinalen, kann die wassersparende Spülung insgesamt günstiger abschneiden, da bei wasserlosen Urinalen der in der Regel häufiger erforderliche Siphontausch entfällt.
Besonders in stark frequentierten Sanitärräumen wirkt sich die Wassereinsparung in Kombination mit hoher Betriebssicherheit und Sauberkeit auch wirtschaftlich aus. Zuverlässige und robuste Spültechnik ist unerlässlich für eine hohe Betriebssicherheit des Sanitärraums. Wichtig ist, dass die Wartung des Urinals und die Reinigung der Abwasserleitung schnell und einfach durchgeführt werden. Idealerweise sollten sie ohne Demontage der Urinalkeramik möglich sein. Auf jeden Fall empfehlenswert sind verdeckte Urinalsteuerungen, zum Beispiel mit Personenerkennung über Infrarot oder mit Benutzungserkennung über einen Sensor im Siphon.
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