Die Zukunft des Bauens ist digital. Auch wenn viele Architekten und Planer dieser Entwicklung noch skeptisch gegenüber stehen, schreitet die Digitalisierung der Bauwirtschaft unaufhaltsam voran. Mit der Möglichkeit, Gebäude vom Entwurf über die Inbetriebnahme und Wartung bis hin zum Rückbau und zur Entsorgung komplett digital zu planen, zu bauen und zu betreiben, bietet „Bauen 4.0“ eine größere Planungssicherheit, Prozessoptimierung, Effizienz und eine höhere Nachhaltigkeit.
Planung der technischen Dämmung in Building Information Modeling (BIM)
Donnerstag, 26.10.2017
Die Akteure der TGA-Branche müssen sich dieser Herausforderung stellen. Gemeinsam mit der Softwarebranche erarbeiten marktführende Hersteller Lösungen für die Planung ihrer Produkte in BIM. Vorreiter im Bereich der technischen Dämmung ist die Firma Armacell, die jetzt ein Plug-in für die digitale Planung technischer Dämmstoffe in der Gebäudeausrüstung anbietet.
Elbphilharmonie, Flughafen BER, Stuttgart 21 – Paradebeispiele für die vielen öffentlichen Großprojekte mit erheblichen Kosten- und Terminüberschreitungen. Die Politik ist unter Druck geraten und die zuständigen Ministerien setzen nun verstärkt auf BIM bei der Planung und Realisierung ihrer Projekte. Unter der Devise „Erst virtuell und dann real bauen“ werden jetzt gezielt Pilotprojekte ins Leben gerufen, um die Digitalisierung des Bauens voranzubringen. Ab sofort soll BIM ab einer Bausumme von 5 Mio. Euro bei Hochbauprojekten des Bundes zum Einsatz kommen.1 Mit dem Erlass will das Bundesbauministerium dem digitalen Planen, Bauen und Betreiben von Bauwerken zum Durchbruch verhelfen. Kommt BIM damit endlich auch in Deutschland an?
Trendwende in Deutschland?
Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation nutzten 2015 nur 29 Prozent der Akteure der deutschen Baubranche BIM als Methode mit bauteilorientierten Gebäudemodellen (3D), 10 Prozent planen es aber zumindest in Zukunft. An der Umfrage nahmen knapp 400 Planer und Fachplaner (Abb. 2), aber auch Ausführende und Subunternehmer teil, die an Schnittstellen im Bauprozess agieren.2
Eine aktuelle Studie von BauInfo-Consult3, in der 180 Architekten und 181 Bauunternehmer nach ihrer Einschätzung zu BIM befragt wurden, bestätigt die Trendwende. 71 Prozent der befragten Architekten gehen davon aus, dass in zehn Jahren so gut wie jedes, auch nichtöffentliche Bauprojekt mit BIM realisiert werden wird. Bei den Bauunternehmen ist der Anteil der Skeptiker etwas größer. Die Mehrheit glaubt jedoch auch, dass BIM die Zusammenarbeit der Gewerke grundlegend verändern wird. (Abb.3)
Höhere Wertschöpfung mit BIM
Building Information Modeling (BIM) beruht auf der durchgängigen Verwendung digitaler Bauwerksmodelle unter Vermeidung von Medienbrüchen. Diese Modelle bilden eine Informationsumgebung rund um das Bauwerk und bieten eine verlässliche Quelle für Entscheidungen während des gesamten Lebenszyklus – von der ersten Vorplanung bis zum Rückbau. Die Planungsmethode basiert auf klar definierten Aufgabenteilungen und Kommunikationsschnittstellen zwischen den Planungsbeteiligten.
Mit Hilfe von BIM lassen sich Medienbrüche, zeitraubende Mehrfacheingaben und eine redundante und damit fehleranfällige Datenhaltung vermeiden. Gebäudedaten können kooperativ im Team von verschiedenen Standorten aus bearbeitet werden. BIM erlaubt eine präzise Vorhersage, Bewertung und Optimierung der ökonomischen und ökologischen Aspekte des Bauvorhabens. Die Wertschöpfungskette reicht von der Vor- und Entwurfsplanung über die Analyse und Dokumentation, den Herstellungsprozess und Baustellenmanagement bis hin zum Facility Management. Auch für den Rückbau oder eine Sanierung des Objekts sind die Daten nutzbar. (siehe Abb. 4)
BIM-basierte Planungs- und Bauprozesse verbessern die Planungsqualität. Sie ermöglichen nicht nur eine frühzeitige Entwurfsoptimierung und automatische Aufdeckung von Planungswidersprüchen (Kollisionserkennung), sondern gewährleisten auch den automatischen Abgleich mit baurechtlichen Bestimmungen und eine synchronisierte Planung.
Wie das Center for Integrated Facilities Engineering (CIFE) an der Universität Stanford bereits 2008 anhand von Fallstudien (32 Projekte) aufzeigte, bringt BIM wesentliche Vorteile:
Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!