Nur spülen, wenn es wirklich nötig ist!

Zielgenaues und nachhaltiges Verfahren

Mittwoch, 24.01.2024

„Zustandsorientierte Spülstrategie“ bewährt sich in der Praxis.

Die hohe Qualität des Trinkwassers – unser Lebensmittel Nummer 1 – wird auch durch das regelmäßige Spülen der öffentlichen Trinkwassernetze gewährleistet. Diese Spülung der Leitungen vom Versorger zum Hausanschluss verhindert und entfernt hartnäckige Ablagerungen und Verschmutzungen. Denn im Trinkwasser gelöste geringe Mengen an Stoffen wie Eisen, Mangan oder Kalzium lagern sich im Lauf der Jahre an den Rohrwandungen ab. Das kann zu Verfärbungen des Wassers führen und das Funktionieren des Netzes beeinträchtigen. Zudem nutzen Mikroben und Kleinlebewesen die Ablagerungen als Lebensraum. Deswegen spülen die Wasserversorger ihre Versorgungsleitungen regelmäßig ein- bis zweimal im Jahr. Gespült wird mit reinem Trinkwasser und hohen Fließgeschwindigkeiten.

Bild zeigt Fachmann bei Netzspülung
Quelle: TZW
Die zustandsorientierte Trinkwassernetzspülung wird in Leipzig, Chemnitz und bei der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW) in die Praxis umgesetzt.

Als Alternative zu dieser etwas „pauschalen“ Spülmethode hat das Technologiezentrum Wasser (TZW) im Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs (DVGW) die zielgenauere und effizientere „Zustandsorientierte Netzspülung“ entwickelt. Dabei werden Leitungen erst dann gespült, wenn ein kritisches Ablagerungsniveau erreicht oder überschritten wird. Das macht sich durch Trübung oder Braunwasser bemerkbar.

Hüpferlinge, Gnitzen und Wenigborster …

Das noch zulässige Niveau beschreibt „die Menge an losen Ablagerungen in einer Rohrleitung, die bei üblichen Schwankungen der Fließgeschwindigkeiten nicht zu einer sichtbaren Auftrübung des Wassers führt sowie keine Vermehrung von hygienisch relevanten Bakterien und Invertebraten begünstigt“, so das TZW. Inverte-was? Dazu ein kurzer Ausflug in die Fauna des Grundwassers: Bei Invertebraten handelt es sich um kleine, wirbellose Tierchen wie Blattfuß- und Flohkrebse, Wasserasseln und Milben. Oder auch Hüpferlinge, Gnitzen und Wenigborster … Sie kommen in Größen von einigen hundert Mikrometer bis zu 15 Millimeter in Grundwasserleitern vor. Von dort können sie über das Rohwasser in das Trinkwasser gelangen.

So wird laut TZW die Strategie umgesetzt:

  • Erarbeitung eines systematischen Spülplans für das Spülgebiet,

  • Durchführung einer Grundspülung,

  • Wiederholung der Spülung nach einem definierten Intervall mit Erfassung der Ablagerungssituation in den Leitungen,

  • Berechnung der Spülintervalle auf Basis der gemessenen Ablagerungssituation und

  • Erarbeitung des zustandsorientierten Spülplanes auf Basis der Berechnungen.

Die neue Spülstrategie wird bereits von einigen Wasserversorgern angewendet. Nach ersten praktischen Erfahrungen lässt sich mit diesem zielgenauen und nachhaltigen Einsatz das Auftreten von Braunwasser sicher beherrschen, so das TZW. Die zustandsorientierte Spülstrategie wurde neu in das DVGW Arbeitsblatt W 291übernommen. Mehr Info zu der neuen Methode findet sich hier.

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