SHK-Systemtechnik

Normgerechte Entwässerung – Regenmengen richtig planen

Mittwoch, 18.09.2024

Pumpstationen für den Rückstauschutz

Auch der Einsatz von Pumpstationen und deren fachgerechte Planung und Dimensionierung sind unabdingbar. Der Rückstauschutz steht hier im Fokus. Hierbei ist die Trennung der Volumenströme, also innerhalb oder außerhalb des Gebäudes zwingend zu beachten. Innerhalb des Gebäudes, beziehungsweise für die Rückstausicherung der Entwässerungsgegenstände gilt die Anwendung der DIN EN 12056-4. Diese schreibt die Installation von Hebeanlagen unterhalb der Rückstauebene als „Muss-Bestimmung“ vor und lässt nur in Ausnahmefällen sog. Rückstauverschlüsse zwecks Rückstausicherung zu.

Drainageentwässerung

Außerhalb des Gebäudes gilt es, bei der Betrachtung abflusswirksamer Flächen mit den richtigen Regenmengen, im Zweifelsfall mit dem Jahrhundertereignis r(5,100) zu kalkulieren, sollten Gebäude oder Sachwerte gefährdet sein. Wie mit dem Drainagewasser verfahren wird, muss im Einzelfall geklärt werden, da eine Einleitung von Grundwasser in die öffentliche Abwasseranlage grundsätzlich untersagt ist. Sollte die Ableitung in Ausnahmefällen dennoch genehmigt werden, ist das Drainagewasser rückstaufrei in den Kanal einzuleiten. In Verbindung mit den dann einzusetzenden Pumpen gelten spezielle Anforderungen an die Schachtgestaltung. Zum Schutz der Pumpenaggregate soll in den besteigbaren Schacht (mind. ᴓ 1000 mm) ein 0,5 m tiefer Sandfang eingebaut werden. Entsprechend der Vorschrift, dass bei unkontrollierbarem Zufluss eine Doppelanlage vorzusehen ist, lässt sich die Anforderung an eine zweite Pumpe in diesem Fall, ohne konkrete Nennung, ableiten. Ebenfalls möglich sind speziell konzipierte Drainagepumpen, die bereits in Schächten mit einem Durchmesser von 300 mm zuverlässig arbeiten, bei sicherer Gewährleistung des Schaltbetriebs.

Das Bild zeigt einen Keller, der unter Wasser steht.
Quelle: Jung Pumpen GmbH
Ohne Rückstau- und Überflutungsschutz stehen Kellerräume schnell unter Wasser.

Rigolen und Rückhaltebauwerke

Im Zuge einer Entwässerungsplanung ist auch zu prüfen, ob das bei Überlastung von Entwässerungselementen oberflächlich austretende Regenwasser dem nächsten Gewässer schadfrei zufließen kann. Können die hierzu topographisch erforderlichen Flutwege nicht gewährleistet werden (z.B. aufgrund geschlossener Bebauung im Bereich von Senken) und stehen überflutbare Grundstücksflächen nicht zur Verfügung, sind Rigolen und Rückhaltebauwerke so zu bemessen, dass diese auch bei extremen Niederschlägen alle anfallenden Wassermengen schadfrei aufnehmen können. Je nach Schutzbedarf des Grundstücks bzw. der angrenzenden Bebauung werden hierzu Starkniederschlagsreihen (KOSTRA-Daten) angesetzt, die einmal in 30 bis 100 Jahren auftreten (gemäß DIN 1986-100 und DWA A 118 bzw. DIN EN 752).

Versickerung

Systeme zur dezentralen Regenwasserbewirtschaftung des Regenwassers durch Versickerung und/oder Rückhaltung ermöglichen die Reduzierung und Kontrolle der Gesamtabflüsse in kommunalen Kanalnetzen. Als maßgebende technische Richtlinie beschreibt das DWA Arbeitsblatt A 138 „Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser“ verschiedene Arten von Versickerungsanlagen. So besteht u.a. auch die Möglichkeit neben einer oberflächennahen Mulde oder Muldenrigole, das Regenwasser auch in platz-sparende unterirdische Rigolenkörper einzuleiten. Neben der klassischen Rohrrigole (ein in Kies eingebettetes Sickerrohr), stehen dem Markt auch sog. Speicherblockrigolen zur Verfügung.

Ein Speicherblock besitzt mit einem Porenvolumen von 95 %, ca. die dreifache Speicherkapazität gegenüber einer Kiesrigole mit max. 35 Prozent Porenvolumen. Zudem eignen sich die Speicherblöcke auch als reine Rückhalteanlagen, die nach dem DWA Arbeitsblatt A 117 „Bemessung von Regenrückhalträume“, bzw. DIN 1986-100 Gl. 22, alternativ zu konventionellen Stauraumkanälen oder Becken, eingesetzt werden. In Verbindung mit einer Kunststoffdichtungsbahn aus PE, sind sie als modulare Baukörper vielfältig einsetzbar.

Das Bild zeigt die Notentwässerung eines großen Hallendaches.
Quelle: SAINT-GOBAIN PAM BUILDING
Notentwässerung eines großen Hallendaches während eines Starkregenereignisses.

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