Deutlich weniger Baugenehmigungen für Wohnungen. Gravierender Rückgang insbesondere bei Einfamilienhäusern.
Nix mehr mit „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ …
Dunkle Wolken über Wohnungsmarkt
Montag, 13.03.2023
Gemeinhin lassen sich mit der Zahl der jährlichen Baugenehmigungen künftige Bauaktivitäten einschätzen. Trifft das auch für das Jahr 2022 zu, zieht noch eine weitere dunkle Wolke über der Wohnungswirtschaft auf: Mit einem Minus von knapp sieben Prozent sank die Zahl genehmigter Wohnungen im letzten Jahr um 26.300 Einheiten auf 354.400 im Vergleich zum Vorjahr 2021. Die Zahlen stammen vom Statistischen Bundesamt Destatis. Besonders gravierend – um knappe 17 Prozent – sank die Anzahl genehmigter Einfamilienhäuser um 15.880 auf 78.100 Einheiten. Das passt zum Rückgang der von Privatpersonen gestellten Anträge, schreibt Destatis: „Während auf (Wohnungs-)Unternehmen 147.100 Baugenehmigungen für neue Wohnungen entfielen und damit 5.000 oder 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr, gingen 141.100 Baugenehmigungen auf Privatpersonen zurück. Das waren 12,6 Prozent oder 20.300 weniger als im Vorjahr.“
Vor allem Materialmangel und hohe Kosten für Baumaterialien, Fachkräftemangel am Bau sowie zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen trügen zu den Rückgängen bei, vermutet Destatis. In den letzten Jahren nimmt die Zahl der Bauvorhaben, die zwar genehmigt, aber noch nicht begonnen oder abgeschlossen werden, regelmäßig zu. Dieser sogenannte Bauüberhang ist ein zuverlässiger Gradmesser für die Bautätigkeit. Die Zahl der Baufertigstellungen für 2022 ist jedoch noch nicht erfasst und wird von Destatis Ende Mai veröffentlicht.
Bei Büro- und Verwaltungsgebäuden sticht ein Minus von 16,7 Prozent hervor. Die Statistiker vermuten hier einen geringeren Bedarf aufgrund des verstärkten Arbeitens im Home-Office.