Die ganz großen Innovationsschübe in der Installationstechnik waren auf der ISH 2015 in Frankfurt nicht zu erwarten. Zum einen sind einige Hersteller mit angekündigten Entwicklungen schlicht nicht rechtzeitig fertig geworden und zum anderen ist eine große Anzahl neuer Entwicklungen bereits am Markt eingeführt, ohne bislang eine wirklich zufriedenstellende Marktdurchdringung erreicht zu haben. Gleichwohl fanden sich wieder zahlreiche Neuheiten und Weiterentwicklungen wie neue Rohrtypen, Programmergänzungen und Materialumstellungen bei Fittings, neue Systeme und zukunftsweisende Entwicklungen in der Regelungstechnik auch über App von unterwegs.
Insgesamt bleibt die Lage bei den Rohr- und Fittings-Herstellern 2015 durchwachsen. Nach Angaben des Kunststoffrohrverbandes (KRV) beurteilten die Hersteller am Ende des 4. Quartals 2014 die Geschäftslage insgesamt gesehen noch knapp positiv, wobei die Anwendungsbereiche unterschiedlich abschneiden. Während Kunststoffrohrsysteme in der Ver- und Entsorgung das Absatzniveau des Vorjahresquartals nicht übertreffen konnten, verzeichneten Industrierohrsysteme sowie Rohre für die Haus- und Gebäudetechnik Zuwächse. Dabei wirkte sich speziell im Hochbau die gute Auftragslage positiv auf die Absatzmengen aus.
Auch die Geschäftserwartungen zum Jahresbeginn 2015 fallen differenziert nach Anwendungsbereichen aus. Mit einem Index von -5,0 Prozent rechnen die Kunststoffrohr-Hersteller für das 1. Quartal 2015 insgesamt mit Absatzmengen leicht unter Vorjahresniveau. Dabei zeigt sich ein „geteiltes Bild“. Während 40 Prozent noch mit Zuwächsen gegenüber dem Vorjahresquartal rechnen und 25 Prozent keine Veränderung erwarten, stellen sich 35 Prozent der befragten Unternehmen mitunter auf stärkere Rückgänge ein. Dies gilt insbesondere in den Bereichen Ver- und Entsorgung, die von der abwartenden Haltung des Fachhandels geprägt sind. In Erwartung fallender Rohmaterialpreise hat der Handel Aufträge zeitlich nach hinten verschoben. In Anbetracht der hohen Zahl von Baugenehmigungen und dem relativ milden Winter erwarten die Anbieter von Kunststoffrohr-Systemen in der Haus- und Gebäudetechnik dagegen eine spürbare Belebung des Marktes. Auch bei den Industrierohranwendungen erwarten die Hersteller eine Absatzsteigerung gegenüber dem Vorjahresquartal. Insgesamt prägen ein starker Preiswettbewerb und der damit verbundene Margendruck weiterhin das Geschäft der Kunststoffhersteller.
Durchwachsen ist das Bild auch im Kupfermarkt. Seit der Finanzkrise 2008 zeigt sich der Markt für Kupfer in Europa rückläufig und bleibt in der Ertragslage angespannt. Erst Ende 2014 hat der Osnabrücker Kupferverarbeiter KME 350 Mitarbeiter entlassen und die Rohrproduktion in das KME-Werk nach Menden verlegt, um insgesamt eine bessere Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen.
Auch bei der Ulmer Wieland-Werke AG verlief das Geschäftsjahr 2013/2014 durchwachsen. Der Umsatz verringerte sich um 2,3 Prozent, allerdings konnte der Absatz um 3,6 Prozent auf 465.000 Tonnen gesteigert werden. Insgesamt wird die Nachfrage als nicht zufriedenstellend eingestuft. Hoher Wettbewerbs- und Preisdruck kennzeichnen das Geschäft.
Die Stahlrohrproduktion in der EU konnte sich hingegen von dem schwachen Vorjahr erholen und legte 2014 um knapp 9 Prozent auf 13 Millionen Tonnen zu, blieb damit aber immer noch deutlich hinter den Spitzenergebnissen der Jahre 2006/2007 zurück. Die deutschen Hersteller hielten ihre Produktion in Summe mit 2,6 Millionen Tonnen lediglich auf Vorjahresniveau. Für 2015 geht die Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre (WKS) von einer insgesamt weniger deutlich steigenden Produktion von Stahlrohren mit teilweise starken regionalen und saisonalen Schwankungen aus. In Deutschland wird eine bestenfalls stagnierende Produktion nahtloser und kleiner geschweißter Stahlrohre erwartet. Stabil bis leicht positiv wird hingegen die Mengenentwicklung im Präzisrohrmarkt erwartet. Insgesamt ist der Markt auch hier von einem hohen internationalen Wettbewerb, Überkapazitäten und Produktionsverlagerungen ins Ausland gekennzeichnet.