Trends und Herausforderungen der SHK-Branche, fachlich grundiert.
Nachgefragt in der SHK-Branche: Trends und Herausforderungen
Mittwoch, 29.04.2020
Der Dekade als solcher scheint es zumindest hierzulande eigen zu sein, dass sie mit einem gesellschaftlich großen Metathema als Paukenschlag den Schlussakkord zum vergangenen Jahrzehnt und damit zugleich die Ouvertüre zum neuen setzt.
Man erinnere sich nur der Panik, die zum Jahrtausendwechsel breite Kreise der Bruttosozialproduktproduzierenden erfasste, weil die Auguren des digitalen Seins in Gänze den Kollaps der rechnergestützten Wirtschaftssysteme erwarteten. Gut, es kam nicht so; und gut, dass es nicht so kam – außer vielleicht an der einen oder anderen nur eingeschränkt digitalisierten Milchkanne auf dem Lande, die nach heutiger ministerieller Erkenntnis ja ohnehin nicht vernetzt sein muss. Aber der Schaden daselbst hielt sich zwangsläufig in Grenzen, das Thema konnte also zügig abgehakt werden… Nicht minder staatstragend und gefährdend produzierte sich zehn Jahre später erst Thilo Sarrazin selbst und der Ex-Berliner-SPD-Finanzsenator dann über selbige Personalie entsprechende Schlagzeilen. Als Autor von „Deutschland schafft sich ab“ schrieb er mit durchaus gewagten – um nicht zu sagen: kühnen – Thesen bekanntlich das nahende Ende des gesellschaftlichen Seins im zeitgleich Vuvuzela-bedröhnten schwarz-rot-goldenen (Deut)Schland herbei. Und mag sich vielleicht noch heute wundern, dass den meisten Mitbürgerinnen und Mitbürgern nach dem Sturm im TrinkwV-geprüften Wasserglas die Erbsensuppe aus der Gulaschkanone noch genauso schmeckt wie der Döner aus der Imbissbude vom türkischen Nachbarn oder die Falafel vom arabischen…
Der breiten Masse aber war und ist der Sarrazinsche Aufklärungsfuror wohl eher gleich geblieben und vielleicht schon damals wie heute nur deshalb erst kalt den Rücken hinunter und in der Folge dann nicht besser temperiert am verlängerten selbigen vorbei gelaufen, weil sich auch dadurch die Tonalität im Umgang miteinander in einer beispiellosen Weise und Schnelligkeit verschärfte. Davon hat und sollte sich, bestätigt jetzt der Beginn der 20er-Dekade, die Gesellschaft allerdings nicht wirklich erholen: Die verbale Interaktion zwischen – Achtung: neues Meta-Thema mit ganz vielen Buzz-Words – den Klima-Kids und den vielen weiteren selbst ernannten „Aktivisten zur Weltenrettung“ auf der einen Seite und jenen, die den beliebten und gerne belasteten Wellfare-Staat in 40-und-mehr-Stunden-an-5-Tagen-in-der-Woche-Jobs am Laufen halten, hat so stark an Schärfe und Unversöhnlichkeit zugenommen, dass sie einer sachlichen und sachkundigen Auseinandersetzung aktuell konträr zugegen läuft. Obwohl es ja, gänzlich losgelöst von streckenweise fundamentalistisch-religiös aufgezogenen Klimatheorien, durchaus genug Herausforderungen und Themen in Sachen Umweltschutz und Lebensqualität für alle gäbe – und damit entsprechenden Handlungsbedarf. Man müsste nur anfangen, miteinander zu reden, Lösungsstränge zu entwickeln und dann etwas zu tun.
Das wiederum setzt aber über anstelle gestanzter Schlachtrufe und häufig genug falsch, weil mit „2 ohne Tiefstellung“ geschriebener Kohlenstoffdioxid-Parolen auf putzig bemalten Papptäfelchen bei Vorschul-Demos hinaus eine gewisse Bodenhaftung und Realitätsnähe voraus, die gleichermaßen von der bereits eingeforderten Sachkunde wie von der Bereitschaft, mit kleinen Schritten langsam zu großen Ergebnissen zu kommen, lebt.
Beispielsweise durch jene Entwickler aus der Heiztechnikbranche, die aus einem massenkompatiblen und gerade deswegen unverzichtbaren Gas-Brennwertkessel Jahr für Jahr noch ein paar Prozentpunkte mehr Effizienz herauskitzeln – und so den Primärenergieeinsatz kontinuierlich weiter reduzieren, konkret messbar und damit umso wirksamer. Oder die Forscherinnen und Forscher, die Ingenieurinnen und Ingenieure, die derzeit zur Absenkung der Systemtemperaturen von Trinkwasser warm forschen – und so mittelfristig genau dasselbe Ziel erreichen, nämlich ebenfalls einen deutlich verringerten Primärenergieverbrauch mit entsprechend reduziertem CO2-Ausstoß. Das alles aber bei weitem nicht so spektakulär, weil technisch-faktisch grundiert und damit per se in der Notwendigkeit, sich mühsam mit definierbaren Ursache-Wirkung-Beziehungen auseinandersetzen zu müssen, wie jene lautstark auf dem Marktplatz skandierten „Überzeugungen“, die ihre Existenzfähigkeit aus ganz viel Meinung, kollektivem Gemeinschaftserleben und möglichst wenig Fakten-basierter Reflexion beziehen.
Und genau aus eben diesem Grunde hat die Redaktion des SanitärJournals bei Meinungsbildnern der Branche jetzt einmal nachgefragt, wie sie die geschäftlichen Aussichten für das Jahr 2020 beurteilen, welche Trends zu erwarten sind und mit welchen Herausforderungen wir alle es in den kommenden Monaten insbesondere zu tun haben werden. Denn die großen Schlagzeilen mögen auf der nicht minder großen Bühne gemacht und von maßgeblichen Meinungsbildnern geleitet werden, die spektakulären Rahmensetzungen genauso – das Tagesgeschäft aber mit all seinen ausdifferenzierten Feinheiten stellt letztlich die konkreten Weichen, wie wir im Wissen um gesamtgesellschaftliche Verantwortung das Morgen gestalten und welchen „haustechnischen“ ökologischen Fußabdruck wir hinterlassen, wenn wir die Betrachtung mal etwas weiter aufziehen als es das plakativ-stumpfe SUV-Fahrer-Bashing vormacht…
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