SHK-Systemtechnik

Mit Innovationskraft die Weichen für Morgen stellen

Mittwoch, 31.05.2023

Das Bild zeigt einen Blick in das Kompetenzzentrum für Edelstahlprodukte.
Quelle: Eckhard Martin
Mit Übernahme des langjährigen Geschäftspartners Edelstahl Technik Ulm GmbH (ETU) Mitte 2022 – künftig: KESSEL Inox GmbH – hat Kessel ein eigenes Kompetenzzentrum für Edelstahlprodukte hinzugewonnen.

Bestehende Installationslösungen setzt aber ein hohes Maß an Innovationskraft voraus. Woher nehmen Sie die? „Im ersten Schritt kommen die Innovationen im Grunde genommen immer von unseren Kunden: Wir hören und sehen ihnen im wahrsten Sinne des Wortes in ihrem Arbeitsalltag zu, nehmen ihre täglichen Herausforderungen auf der Baustelle auf und versuchen dann, mit unserer Entwicklungskompetenz dafür neue, bessere Lösungen zu schaffen. Das ‚besser‘ kann dann in der schnelleren und wirtschaftlichen Verarbeitung unserer Produkte liegen, aber auch – im Sinne der Nachhaltigkeit – in einer Schonung der Ressourcen, indem wir beispielsweise Produkte in der Herstellung materialsparender konstruieren. Übergeordneter Maßstab ist und bleibt dabei aber immer die Qualität unserer Produkte, denn wir verkaufen unseren Kunden Sicherheit überall da, wo Wasser fließt.“

Die Innovationskraft und die hohe Fertigungstiefe setzt aber immer eines voraus: hoch qualifizierte Fachkräfte. Wie schwierig ist es, in der Nachbarschaft renommierter Hersteller wie Audi diese Fachkräfte zu gewinnen? „Es ist schwierig, das steht außer Frage. Vor allem, weil wir mittelfristig die Entwicklungskapazitäten noch deutlich aufstocken wollen, also dringend kreative Techniker brauchen. Wir setzen hier unter anderem auf eine frühzeitige Zusammenarbeit mit den Hochschulen über Praktika, Werksstudententätigkeiten oder Unterstützung bei Abschlussarbeiten. Zudem spielen wir die Vorteile eines noch übersichtlichen Familienunternehmens mit einem entsprechenden Arbeitsklima aus, in dem noch jeder Einzelne zählt. Das macht uns seit Jahrzehnten zum sympathischen Arbeitgeber in unserer Region, bei dem man auch sehr gute Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten hat.“

Das Bild zeigt einen Blick in die Lagerhalle.
Quelle: Eckhard Martin
Hohe Investitionen in Fertigung, Lagerhaltung und Logistik gehören bei Kessel zur Strategie, das Unternehmen digitalisierter und nachhaltiger zukunftsfit zu machen.

Wenn Sie planmäßig die Kapazitäten im eigenen Haus ausbauen können, welche Entwicklungen sind denn dann auf der Marktseite zu erwarten? „Bezogen auf unsere Produktfelder wollen wir sicherlich primär im Segment Pumpentechnik überproportional wachsen, und zwar sowohl bei den Kleinhebeanlagen wie bei den Großanlagen, also den Pumpstationen zum Einbau ins Erdreich. Viel interessanter aber sind die Ziele, die wir uns inhaltlich gesetzt haben: eine verstärkte Digitalisierung und ein Ausbau unserer Serviceangebote. Denn beide Meta-Themen sind gleichzeitig eine Antwort auf den Fachkräftemangel, den nicht nur wir auf der Verarbeiterseite sehen.“

Was ist denn in Sachen Digitalisierung von Kessel zu erwarten? „Die Digitalisierung betrifft zum einen die Produktseite, Stichwort IoT, das Internet der Dinge. Hier arbeiten wir an intelligenten Lösungen, damit zum Beispiel Fettabscheider selbsttätig ihre Leerungszyklen erst identifizieren und dann melden können. Oder wir denken über die Aufrüstung unserer Pumpensysteme nach, um sie ‚smarter’ zu machen, von der Störungsmeldung bis zur Bereitstellung von Ersatzteilen. Der zweite Schwerpunkt der Digitalisierung liegt auf Services für Planer und Fachhandwerker. Stichworte sind hier ein Planerportal (s. Kasten), über das sich beispielsweise Investitionskosten frühzeitig abschätzen lassen, Auslegungstools, Planungsassistenten für Pumpentechnik und der Ausbau unserer BIM-Datenstämme. Etliche dieser originär digitalen Lösungen gehen also gleichzeitig fließend in den Ausbau unserer Services über, mit denen wir unseren Marktpartnern das Tagesgeschäft erleichtern.“

Ihre Marktpartner sind der Fachgroßhandel und das Fachhandwerk. Von interessierter Seite wird diese Dreistufigkeit aber immer wieder infrage gestellt. Was ist die Position von Kessel dazu? „Unsere Position ist hier eindeutig: Für uns steht die Dreistufigkeit außer Frage. Deswegen unternehmen wir auch große Anstrengungen, um insbesondere die Qualifikation des Fachhandwerks als unser Partner vor Ort weiter zu stärken. Dazu gehören fachspezifische Schulungen in unseren hoch modernen Kundenforen, dazu gehören detaillierte Schulungsvideos, und dazu gehören eigene Montageteams, die den Fachhandwerker optional direkt auf der Baustelle unterstützen. Dabei handelt es sich um circa 100 Partnerbetriebe in ganz Deutschland und Österreich, die in regelmäßigen Seminaren und Workshops speziell geschult werden. So sind sie stets auf dem aktuellen Stand der Technik, kennen die gesamte Produktpalette an Entwässerungslösungen – und sind eine weitere konkrete Antwort auf den Fachkräftemangel, den doch auch die Handwerksbetriebe vor Ort hautnah spüren. Alternativ kann der Fachhandwerker auf unsere Servicetechniker zurückgreifen, wenn zum Beispiel komplexere Pumpenanlagen in Betrieb genommen oder gewartet werden sollen. Und spätestens hier schließt sich der Kreis, denn über IoT-Pumpensysteme lassen sich solche Einsätze deutlich besser planen und bedarfsgerechter steuern – was im Übrigen wiederum auf nachhaltiges Handeln und Denken einzahlt!“

Weiterführende Informationen: https://planer.kessel.de/

Von Eckhard Martin
Chefredaktion SanitärJournal

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